Platz wieder hergerichtetDas erste Boule-Turnier nach Corona und Flut in Euskirchen
Euskirchen – Seit mehreren Jahrzehnten veranstalten Wolfgang Vieweg, Vorsitzender des Pétanque-Clubs Euskirchen, und seine Stellvertreterin Gabriele Bauer Boule-Turniere, die Jahr für Jahr Teilnehmer über die Landesgrenzen hinaus nach Euskirchen locken. Dennoch bildete für beide das 17. Erftauen-Turnier am Samstag einen besonderen Höhepunkt.
„Nach der Hochwasserkatastrophe hatten wir schon mit unserem Verein abgeschlossen“, erinnert sich Vieweg. Die Flut hatte nicht nur das komplette Interieur im Vereinsheim vom Spielgerät bis zur Einbauküche zerstört, sondern auch den gesamten Außenbereich um bis zu 90 Zentimeter abgetragen: „Die Spielfläche glich einem Acker. Bis zu den Baumwurzeln war die Erde weggespült.“ Eine schwere, mit Beton im Boden verankerte Sitzbank wurde erst Tage später und einen halben Kilometer vom Boulodrom entfernt gefunden.
Euskirchener trugen 5500 Euro zusammen
„Wir waren erschüttert von der Macht des Wassers. Dann haben wir uns gefragt, ob es sich überhaupt lohnt weiterzumachen. Würden wir es schaffen, alles wieder neu aufzubauen?“ Die Mutlosigkeit hielt jedoch nicht lange an. Durch die Unterstützung der Mitglieder, befreundeter Vereine und Sponsoren gelang es, 5500 Euro zu sammeln.
Damit waren längst nicht alle Probleme gelöst. „Auf der Suche nach Material und Arbeitsmaschinen wurde ich am Telefon regelrecht ausgelacht, weil alle Handwerker über Monate hinweg ausgebucht waren“, so Vieweg. Schließlich sei es gelungen, eine Baumaschine zu mieten und viel in Eigenleistung zu erledigen. „Mittlerweile ist der Platz in einem Zustand, um den uns sogar andere Vereine beneiden – aber darauf hätten wir liebend gerne verzichtet.“
108 Spieler freuten sich über das Turnier in den Erftauen
Nicht verzichten wollten die Mitglieder des Pétanque-Clubs auf ihr Erftauen-Turnier. Entsprechend groß war die Wiedersehensfreude mit den insgesamt 108 Teilnehmern. „Heute treten erneut Teams aus Belgien, den Niederlanden, dem Großraum Ruhr und bis nach Koblenz an“, berichtete Geschäftsführer Werner Prix. „54 Teams sind in etwa so viele wie vor der Corona-Pandemie. Das zeigt uns, dass wir irgendetwas richtig machen und unser Standort als Turnierplatz sehr beliebt ist.“
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Das Aufbäumen, obwohl der Vorstand bereits das Ende des Vereins vor Augen hatte, habe sich also gelohnt und Mitglieder und Gäste dürfen sich auch in Zukunft über viele weitere gemeinsame Erftauen-Turniere freuen.