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Nach der FlutPlanung für Neugestaltung der Erftquelle bei Nettersheim vorgestellt

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Stefan Stoff, Josef Falkenberg, Dirk Lüderwaldt, Wilfried Pracht und Norbert Crump stehen an der Erftquelle in Nettersheim.

Freuen sich über die Pläne zur Umgestaltung der Nettersheimer Erftquelle: (v.l.) Stefan Stoff, Josef Falkenberg, Dirk Lüderwaldt, Wilfried Pracht und Norbert Crump

Der bei der Flut zerstörte Quellbereich der Erft in Holzmülheim soll umgestaltet und damit für Besucher attraktiver werden.

Ein Treffpunkt für Touristen und Anwohner gleichermaßen ist die Erftquelle in Holzmülheim: Eine Wiese, eine Grillhütte und mehrere Spielgeräte locken auf das Gelände, das sich neben dem Damm der Bundesstraße befindet. Auch wenn sie am Rand liegt, ist die von einem kleinen Steinhaus eingefasste Quelle der Erft das Zentrum der Anlage. Eine Brücke, die zur Wiese führt, und eine Treppe, mit der der Aufstieg zur Bundesstraße bewältigt werden kann, vervollständigen das Szenario.

Zumindest sah es so früher an der Stelle aus. Doch seit dem Hochwasser, das in der Katastrophennacht im Sommer 2021 auch hier gewütet hat, ist alles anders. Die Brücke wurde weggespült, der Fuß der Treppe zerstört, und auch der Graben, der früher zu einer der vielen Mühlen im Dorf führte, ist nicht mehr funktionstüchtig.

Zu sehen ist ein Modell der umgestalteten Erftquelle.

So soll es später einmal aussehen: Ein Modell der zukünftigen Erftquelle hat Architekt Dirk Lüderwaldt gebaut.

„Es ist ein besonderer Ort mit überörtlicher Bedeutung“, sagte Bürgermeister Norbert Crump bei einem Termin, bei dem die Planung für die Wiederherstellung und Neugestaltung des Areals vorgestellt wurden. Viele Touristen und Anwohner würden hier ihre Freizeit verbringen, sagte Crump. Eine enge Verbindung sei mit der Stadt Neuss entstanden, wo in rund 110 Kilometer Entfernung die Erft in den Rhein münde.

Für die Neuplanung des Geländes ist ein Kompetenzteam gewonnen worden, zu dem Ortsvorsteher Josef Falkenberg, Altbürgermeister Wilfried Pracht, Markus Caspers, Ernst Mahlberg und Architekt Dirk Lüderwaldt gehören. Dabei soll nicht nur ein kleiner Ausschnitt, sondern der ganze Bereich bearbeitet werden. Es sei möglich gewesen, eine hundertprozentige Förderung für die Maßnahme zu erreichen, so Crump.

Touristen aus Berlin kommen zur Quelle nach Nettersheim

Pützbenden sei der Flurname der Zone gewesen, teilte Pracht mit. Vor etwa 50 Jahren sei die Wiese aufgefüllt und angehoben worden. Dazu sei damals eine Brücke zur Quelle gebaut worden. Rund 30-mal im Jahr fänden auf dem Gelände größere Veranstaltungen statt, mittlerweile auch die Holzmülheimer Kirmes.

Die Besucher kämen aus vielen verschiedenen Regionen. „Heute Vormittag waren Touristen aus Bad Münstereifel und Berlin hier“, berichtete Pracht. Es gebe auch viele Neusser, die hier zu „Erftkadetten“ getauft würden.

Quelle in Holzmülheim soll in den Mittelpunkt der Wahrnehmung rücken

„Wir wollen einen anderen Blick auf die Quelle“, erläuterte er die Pläne. So soll die Brücke an anderer Stelle aufgebaut werden. Es soll künftig möglich sein, das Wasser zu sehen und zu hören. Früher habe es fünf Mühlen im Ort gegeben. Zwei Mühlen befänden sich heute noch an der Straße in Richtung Schönau. Über einen Graben sei früher eine Mühle im Ort mit Wasser versorgt worden. Auch sei Schönau mit Trinkwasser versorgt worden. Das Wasser habe immer eine Temperatur von vier bis fünf Grad, so dass es möglich sei, sich im Sommer zu kühlen und im Winter zu wärmen.

„Man fragt sich derzeit, wo die Erftquelle eigentlich ist. Man sieht sie nicht“, sagte Lüderwaldt, der das Planungsteam mit architektonischer Fachkompetenz bereichert. Deshalb soll die Quelle in dem Mittelpunkt der Wahrnehmung gerückt werden und schon beim Betreten des Geländes zu erkennen sein. Die Brücke werde verlegt und auf Wasserniveau gesenkt, so dass auch keine Geländer notwendig seien.

Am Wasseraustritt sollen wieder Taufen stattfinden können

Der Uferbereich werde abgesenkt, so der Architekt, so dass die Besucher auf einer Wiese bis an das Wasser gehen könnten. Durch die Brücke werde die Erft etwas aufgestaut, so dass sie mehr Raum einnehmen werde. Auf der anderen Seite der Erft solle die Mauer des Mühlengrabens verlängert werden, so dass es möglich sei, in der Sonne zu sitzen.

„Der Graben wird auch aktiviert“, sagte Lüderwaldt. Dazu werde der bisherige Verlauf der Treppe zur Durchgangsstraße verändert, sie werde auf die andere Seite des Baumes verlegt. Am Wasseraustritt der Quelle soll mehr Platz sein, so dass wieder Taufen stattfinden können. Erweitert werden sollten die Sanitäranlagen. Für die Umbauten solle kein Baum gefällt werden, betonte der Architekt.

Mittlerweile haben die Arbeiten begonnen. Im Frühjahr soll der Strand in Angriff genommen werden, kündigte Lüderwaldt an. Im Mai könnte die erste Veranstaltung an der Erftquelle stattfinden.