Nahezu ohne PublikumNettersheimer erinnern mit Konzert an Kriegsende
Nettersheim-Frohngau – Das Kriegerdenkmal in Frohngau ist eigentlich nicht einer der Orte, auf den die Welt blickt. Idyllisch, aber abgelegen, befindet er sich am Ortsrand an dem Weg, der entlang einer alten Baumreihe nach Engelgau führt. Doch am Freitag wurde die Erinnerungsstätte unversehens Teil der weltweiten Feierlichkeiten zum „VE-Day“, dem „Victory in Europe Day“, wie der Tag des Kriegsendes in Großbritannien genannt wird.
So staunten die Anwohner nicht schlecht, als am Nachmittag vier Mitglieder der Weilerswist and District Pipe Band sich an dem Denkmal versammelten und mit Dudelsack und Trommeln dem weltweiten Gedenken an das 75-jährige Jubiläum des Ende des Zweiten Weltkrieges ihren Beitrag hinzufügten. Allerdings in kleinem Kreise und ohne richtiges Publikum, denn immer noch gilt wegen der Ansteckungsgefahr ein Veranstaltungsverbot.
Freunde der schottischen Musik
So hatten sich die Freunde der schottischen Musik verabredet, zwar gleichzeitig, aber an den verschiedenen Wohnorten der Musiker zu musizieren. Deshalb war der charakteristische Klang der Dudelsäcke mit ihren Bordunpfeifen gleichzeitig auch in Euskirchen, Nörvenich, Iversheim, Bad Münstereifel und Köln zu hören.
In Frohngau war es der musikalische Leiter der Weilerswister Dudelsackspieler, Amin Hadjian, der das kleine, inoffizielle Konzert organisierte. Mit seiner Frau Alexandra, dem Vorsitzenden der Pipe Band, Wolfgang Hülser und dessen Frau Brigitte ließ er Punkt 15 Uhr mit den charakteristischen Klängen der schottischen Dudelsackmusik das programmatische „When the Battle is over“ ertönen.
Anwohner applaudierten
Nicht zum ersten Mal ist das Kriegsgedenken Anlass für die Weilerswister Band zu einem Konzert. Bereits 2018 waren sie bei dem internationalen Treffen „United Pipers for Peace“, das in Amiens stattfand, und spielten im gleichen Jahr am 11. November bei einer Gedenkveranstaltung am Swister Turm. Auch in diesem Jahr wollten sie nicht zurückstehen, wenn weltweit die Dudelsackspieler zum „VE-Day“ aufspielten.
Organisiert worden war das Event von dem Pageantmaster Bruno Peek, der die geplanten Ereignisse allerdings aufgrund der Pandemie in Europa absagen musste. So sollten unter anderem Grundschulkinder an dem nationalen Feiertag in historischen Kostümen in Killyleagh, Nordirland, ein Straßenfest feiern. Drei 100 Jahre alte Frauen wollten in einem Altenheim in Congleton, Cheshire, zur „Tea Time“ einen Toast auf die Nationalhelden aussprechen, genau wie der 103 Jahre alte Weltkriegsveteran Jim Dyer in seiner Seniorenresidenz in Warwickshire.
Spielen in Sicherheit
Davon übrig geblieben war schließlich nur die Bitte an die „Piper“, an ihren Wohnorten in Sicherheit zu spielen, und ein gemeinsames Glockengeläut um 19 Uhr Ortszeit, das die Feierlichkeiten beendete.
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Nach „When the Battle is over“ waren es noch die Klassiker „Auld lang syne“ und „Amazing Grace“, die am Freitagnachmittag in Frohngau zu hören waren, dankbar beklatscht von den Anwohnern, die das überraschende Ereignis verfolgten. Dann marschierten die vier Musiker zu den Klängen von „Scotland the Brave“, natürlich in gebotenem Abstand voneinander, wieder nach Hause.