Hilfe in der Corona-KriseNetterheim plant Schutzschirm für 83 Vereine
Netterheim – Corona-Hilfen gibt es einige vom Land und vom Bund. Und doch fühlen sich viele mit allen Auswirkungen des Lockdowns alleingelassen und ratlos. Leidtragende der verschiedenen Bestimmungen sind schon seit dem Frühjahr die Vereine. Sie können ihre üblichen Feste, Konzerte und Versammlungen nicht durchführen – und sind von daher in eine finanzielle Schieflage geraten.
„Ihr habt uns immer geholfen, jetzt lassen wir Euch nicht alleine“, so die Botschaft von Nettersheims Bürgermeister Norbert Crump an die Vereine und Ehrenamtler in der Gemeinde. Die Bürger hätten mit ihrem Engagement dazu beigetragen, dass die Gemeinde eine stabile Haushaltslage habe. Nun werde auch ihnen eine Hilfe an die Seite gestellt. Geplant ist eine umfassende Beratung über die bestehenden Fördermöglichkeiten und Hilfen. „Notfalls unterstützen wir aus Eigenmitteln“, verspricht er.
Uschi Mießeler zur Ehrenamtsbeauftragten ernannt
Das Gesicht des „Corona-Schutzschirms Ehrenamt“, der am Dienstag vom Rat einstimmig verabschiedet wurde, ist Uschi Mießeler. Sie ist auch zur Ehrenamtsbeauftragten ernannt worden. Mießeler steht in Zukunft den Vereinen als Ansprechpartnerin zur Verfügung. Erste Erfahrungen auf dem Gebiet konnte sie bereits sammeln: Sie beriet in den vergangenen Monaten die Nettersheimer Unternehmen über Fördermöglichkeiten und Coronahilfen.
„Viele Ehrenamtler sind in dem Wust von Bundes- und Landesprogrammen überfordert“, sagt sie. Da stehe sie bereit, um über mögliche Förderungen zu informieren. Auch könnten Kontakte zur Wirtschaftsförderung des Kreises oder zu einer Steuerberaterin vermittelt werden. „Da gehen wir dann auch mit zu Terminen. Wir möchten dabei sein und unterstützen“, versichert sie.
Ihr zur Seite steht Peter Jaax, der seit vier Jahren Rentner ist und sich seitdem für die Belange der Gemeinde einsetzt. „Vereinsarbeit ist uns nicht fremd“, sagt er. Schließlich sei er lange Jahre als Vorsitzender des SV Erfttal 80 aktiv gewesen. Mießeler kennt die Vereinsarbeit aus dem Kirchenchor Marmagen. Auch Crump hat in diversen Vereinen Erfahrung gesammelt, vom Förderverein der Pfarrkirche St. Margareta Frohngau bis zum Gemeindesportbund.
Hilfen über die Pandemie hinaus
Aktuell gebe es im Gemeindegebiet 83 Vereine. „Sie werden angeschrieben und über die Unterstützungsmöglichkeiten informiert“, erläutert er. Allein gelassen werde niemand. „Wer ein Gespräch will, der soll es kriegen“, ergänzt Mießeler. Auch Hilfe bei der Erstellung der Antragsformulare werde angeboten, wenn das gewünscht sei. „Und wenn das alles nicht hilft, dann greifen wir in die Schatulle“, sagt sie.
„Wir haben zweimal 100 000 Euro für nicht rückzahlbare Hilfen für Vereine in den Haushalt eingestellt“, erläutert Crump. Mit diesem Geld sollen zum einen laufende Kosten gedeckt werden, zum anderen auch im investiven Bereich die Vereine unterstützt werden“, so der Bürgermeister. Es gebe keine Grenze. Alle Fragen würden aufgenommen und nach Möglichkeit beantwortet.
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Diese Hilfestellung solle dabei nicht auf die Zeit der Pandemie begrenzt bleiben, sondern auch in einer Zukunft ohne den Coronavirus fortgesetzt werden. „Die Vereine haben es immer schwer“, betonte Crump. Nachwuchsprobleme, viele gesetzliche Vorgaben und vielfältige Förderangebote würden den Ehrenamtlern immer Sorgen bereiten. Doch ihre Bedeutung sei hoch: „Die Vereine sind die Identität des Dorfes.“
Als Ansprechpartnerin für die Vereine steht die Ehrenamtsbeauftragte Uschi Mießeler im Rathaus von Zingsheim bereit für alle Anfragen. Sie berät über Fördermöglichkeiten und stellt Kontakte zu fachkompetenten Personen oder Institutionen wie der Wirtschaftsförderung des Kreis Euskirchen, Unternehmens- und Steuerberatern her.Mießeler ist telefonisch erreichbar unter Tel. 02486/78930 oder per Email.tourismus@nettersheim.de