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Für Fans von „Mord mit Aussicht“Neue Suite im Krimi-Hotel Hillesheim

Lesezeit 5 Minuten
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Wo einst Kommissarin Sophie Haas die Nachtruhe suchte, testeten Ralf Kramp (M.) und Jürgen Hardeck (l.) die Matratzen. Jörg Kurt Vierlinger, ehemaliger Besitzer des Jagdhauses, aus dem das Mobiliar stammt, freut sich über die neue Nutzung im Hotel. 

Hillesheim – Die Fans der Eifelkrimiserie „Mord mit Aussicht“ dürfen sich freuen. Sie können ab sofort in einer neuen „Themen-Suite“ im Krimihotel in Kommissarin Sophie Haas’ Bett schlafen und es sich im Wohnzimmer ihrer Filmadresse gut gehen lassen.

35.000 Euro war Ruud Zillig, dem Direktor des Hillesheimer Krimihotels, das neue Themenzimmer wert, das im Zuge einer umfangreichen Sanierung der kriminellen Adresse gleich zu einer ganzen Suite mit zwei Schlaf- und einem Wohnzimmer ausgebaut worden ist. Zillig, der nach eigenen Angaben noch nie eine Folge von „Mord mit Aussicht“ gesehen hat, ließ sich überzeugen: Ein solches Themenzimmer fehlte noch in seinem Krimihotel.

Doch wie kam es zu dem Neuaufbau aus dem Jagdhaus bei Much, in dem Kommissarin Sophie Haas (gespielt von Caroline Peters) in der nach Ende der dritten Staffel vorläufig beendeten Eifelkrimi-Serie ihre Privatadresse hatte? Jörg Kurt Vierlinger aus Köln, Besitzer des seit 1938 in Familienbesitz befindlichen Jagdhauses, wollte das Anwesen im Herbst 2018 verkaufen.

Alles eingepackt

Das wiederum ließ Elisabeth van Langen, Leiterin der Fanfiction Gruppe „Hengasch lebt!“, die die einzigste Fanfiction Gruppe zu Mord mit Aussicht (MmA) in Deutschland ist, nicht ruhen. Sie kennt Eifelkrimiautor Ralf Kramp, der in Hillesheim sein Kriminalhaus betreibt.

Der wechselte nur kurz die Straßenseite und gab Hoteldirektor Zillig den Tipp. Und dann wurde in Much eingepackt: Der Kommissarin Schlafzimmer mit Doppelbett samt Besucherritze, Nachttischlämpchen, rustikal-blumig verschnörkeltem Kleiderschrank, die Sitzecke im Wohnzimmer samt der Geweihe an den Wänden und einem großformatigen Ölgemälde, das einen Jäger samt Deutschen Drahthaar zeigt sowie vieles mehr.

Dort, wo sich künftig die Krimihotel-Gäste in ihrer Nostalgie-Suite per DVD auch alle Folgen von Mord mit Aussicht ansehen können, hat sogar die wollene Tischdecke noch das Brandloch, wo es auch in der Serie immer war. Die Wände der Suite und ein zweites Schlafzimmer – es war ein Pensionszimmer in der Serie – wurden, wo es für die Originaltreue nötig war, sogar holzvertäfelt.

Bereits 20 Buchungen

Im Flur begrüßt die Fans das originale Ortsschild von Hengasch – Kreis Liebernich. „Wir haben jetzt schon 20 Buchungen für die Suite“, staunt Ruud Zillig.

Für Jörg Kurt Vierlinger ist der Nachbau mit den Original-Requisiten eine gute Idee. Ein Antiquitätenhändler oder schlicht der Sperrmüll wären vielleicht Alterativen gewesen, wenn dem neuen Jagdhaus-Besitzer so viel ländlich-schlichte Pracht nicht gefallen hätte.

„Dabei wurde im Jagdhaus ja nicht nur für Mord mit Aussicht gedreht“, so Vierlinger: „Das Haus war auch Drehort für Folgen von Cobra 11 und der Krimiserie Marie Brand mit Mariele Millowitsch. Außerdem hatte sich hier zum Beispiel Kasalla zum Probenwochenende eingemietet“.

Die Präsentation der Themen-Suite für die Öffentlichkeit fand im Anschluss an die Pressekonferenz zur Jubiläumsausgabe von „Tatort Eifel“ statt. Das zehnte Festival dauert vom 13. bis 21. September.

Zugleich wird dann ein weiteres rundes Datum gefeiert: Vor 30 Jahren veröffentlichte Jacques Berndorf (Michael Preute) mit Eifel Blues den ersten Eifelkrimi, eine der Geburtsstunden des Genres der Regionalkrimiliteratur.

Preis für Polizeiruf 110

„So fing ja alles an, die Tourismusmarke Eifelkrimilandschaft, dann auch das Festival 2002, das seitdem alle zwei Jahre stattfindet“, betonte Heinz-Peter Thiel, Landrat des Vulkaneifel-Kreises. Heute ist das Festival bundesweit auch für sein Fachprogramm für Film- und Fernsehschaffende bekannt.

Es kostet in diesem Jahr rund 300.000 Euro. Vom Land Rheinland-Pfalz wird es mit 130.000 Euro bezuschusst, rund 100.000 Euro bezahlen Sponsoren, den Rest steuert der Landkreis Vulkaneifel bei, der seine Kosten über den Kartenverkauf refinanzieren will.

Programm der zehnten Ausgabe von Tatort Eifel

Beim Festival vom 13. bis 21. September steht bei rund 30 Lesungen, Konzerten und Filmpremieren Mord und Totschlag im Fokus.

Eröffnet wird es am 13. September um 20 Uhr in Daun mit Livemusik von Klaus Doldinger und seiner Band „Passport“. Zur „Geburtsstunde“ des Eifelkrimis vor 30 Jahren liest Schauspieler Heinz Hoenig am 15. September um 20 Uhr in Hillesheim Passagen aus Jacques-Berndorf-Klassikern.

Ebenfalls vor 30 Jahren wurde der erste „Tatort“ aus Ludwigshafen mit Kommissarin Lena Odenthal (Ulrike Folkerts) ausgestrahlt. Am 20. September wird in Daun bei einer exklusiven Premiere die neueste Folge zu sehen sein.

Schauspielerin Christine Urspruch – bekannt als „Alberich“ im Münsteraner Tatort – liest am 19. September Auszüge aus Hercule-Poirot-Krimis von Agatha Christie. Kostproben aus den rund 200 eingereichten Beiträgen zum Deutschen Kurzkrimi-Preis wird Schauspielerin Ulrike Kriener am 20. September in Daun vorstellen.

Beim Kinder- und Jugendprogramm wird unter anderem das Landeskriminalamt Rheinland-Pfalz einen Workshop zum Thema Digitale Gewaltfreiheit anbieten.

Das komplette Programm und den Kartenvorverkauf gibt’s im Internet. (sli)

Denis Alt, Staatssekretär im Ministerium für Wissenschaft, Weiterbildung und Kultur in Mainz, hält die Landesmittel für sinnvoll ausgegeben: „Dieses Festival hat eine Strahlkraft weit über die Landesgrenzen hinaus entwickelt und führt in der Vulkaneifel zu Wertschöpfung.“

Jürgen Hardeck, Geschäftsführer des Kultursommers Rheinland-Pfalz und Jurymitglied im für den bei Tatort Eifel verliehenen Roland-Preis, gab den Gewinner bekannt: Die Krimiserie „Polizeiruf 110“ aus Rostock mit den Kommissaren Sascha Bukow (Charly Hübner) und Katrin König (Anneke Kim Sarnau) und das Team, für die Verbindung aus traditionellen und innovativen Elementen. Die Preisverleihung ist am 21. September.