Mechernich-Satzvey – Der Bau eines Funkmastes in Satzvey ist eigentlich seit 2020 beschlossene Sache. Für Anwohner der Straße Am Mühlenberg kam er in den vergangenen Tagen trotzdem überraschend. Denn der Unterbau des Mastes stand auf einmal vor ihren Gärten – etwa 200 Meter von der Stelle entfernt, an der er ursprünglich geplant war.
Auch die Stadt Mechernich wusste von nichts. „Funkmasten sind privilegiert. Die Telekom kann sie bauen, wo sie will“, erläutert Peter Dierichsweiler, Wirtschaftsförderer der Stadt Mechernich. Es gebe nur Absprachen, ob Kommunen für die Funkmasten überhaupt Flächen zur Verfügung stellen könnten.
„Die Fläche hat die Telekom im Zuge des Verfahrens angepasst. Warum, das wissen wir nicht. Informiert hat sie uns auch nicht“, sagt Dierichsweiler. Dazu sei das Unternehmen aber auch nicht verpflichtet. „Ich kann verstehen, dass die Leute sich ärgern. Aber uns sind die Hände gebunden. Es gibt eine Baugenehmigung.“
Falsches Zeichen in Zeiten erhöhter Hochwassergefahr
Das Unternehmen Deutsche Funkturm übernimmt den Bau der Anlage für die Telekom. Auch für Ortsbürgermeisterin Heike Waßenhoven ist der Mast ein Ärgernis. „Ich habe mit dem zuständigen Bauingenieur und der Telekom gesprochen. Keiner wusste, dass der Mast ursprünglich an einer anderen Stelle gebaut werden sollte“, sagt sie und weiter: „Ich habe die skurrilsten Sachen gehört. Niemand wollte zuständig sein.“
Erste Pläne der Stadt sahen den Bau noch deutlich weiter südlich von Satzvey vor. Bis zu 15 Meter hohe Masten können in Deutschland genehmigungsfrei auf freier Fläche aufgestellt werden. Doch die Anwohner sind sich sicher: Der Mast in Satzvey wird höher – und senke den Wert der Grundstücke in seiner Nähe.
Außerdem kritisieren sie, dass der Mast direkt am Veybach errichtet wird. In Zeiten erhöhter Hochwassergefahr sei das ein falsches Zeichen. Satzvey gehört zu den Orten in Mechernich, die am stärksten von der Flutkatastrophe betroffen waren und noch immer sind. Die Bürger von Satzvey sind nicht die ersten Mechernicher, die über einen Funkmast vor ihrer Haustür klagen. Auch die Katzveyer wurden von einer um 100 Meter verschoben Baustelle überrascht. Dort steht der Funkmast jetzt auf privatem Eigentum.