Mechernich-Satzvey – Einen Tag vor Heiligabend hat der Landesbetrieb Straßen NRW den Satzveyern ein besonderes Geschenk gemacht: Die neue Veybachbrücke wurde für den Verkehr freigegeben. Dass sie mal an einem 23. Dezember eine Straßenfreigabe machen würde, hätte sie auch nicht gedacht, sagte Dr. Petra Beckefeld, Direktorin von Straßen NRW, beim Termin vor Ort. „Das ist nicht das Bild, das man vom öffentlichen Dienst im Kopf hat“, fügte sie lachend hinzu.
Fünf-Punkte-Plan ermöglichte schnellen Neubau
Fünf Monate nach der Flut ist damit nun wieder der Weg frei. Bisher hatte es nur eine provisorische Fußgängerbrücke gegeben. Autos, Lkw und Schulbusse mussten teils große Umwege fahren. Dass der Bau so schnell möglich gewesen sei, liege am Fünf-Punkte-Plan, den das Landesverkehrsministerium für die Wiederherstellung der Infrastruktur nach der Flut aufgestellt habe, berichtete Dr. Hendrik Schulte, Staatssekretär im Verkehrsministerium. Dieser Plan habe den üblichen bürokratischen Aufwand deutlich verringert. So seien beispielsweise komplexe Umweltverträglichkeitsprüfungen für die Ersatzbauten weggefallen. Zudem habe in Satzvey der Einsatz einer befahrbaren Betondecke, wie man sie von Autobahnbrücken kennt, zusätzliche Zeitersparnis gebracht.
Insgesamt seien von 220 Straßensperrungen in NRW 90 Prozent bereits abgearbeitet und wieder aufgehoben. Die Brücke in Satzvey sei eine von 15 in ganz NRW, die nach der Flut vollständig ersetzt werden müssen, so Schulte weiter. Das Bauwerk im Mechernicher Ortsteil sei dabei zwar eher eines von den kleinen. „Aber für den Nutzer ist das völlig egal“, so der Staatssekretär. 1,3 Millionen Euro habe der Neubau gekostet. Im Zuge der Baumaßnahmen sei auch der Querschnitt des Veybaches deutlich vergrößert worden, als Hochwasserschutzmaßnahme.
Über den unbürokratischen, schnellen Neubau freute sich auch Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Er bedankte sich bei Landesbetrieb und Ministerium für die zügige Hilfe. Das Fehlen der Brücke habe in Satzvey zu erheblichen Problemen geführt.
Freigaben im Münstereifeler Höhengebiet voraussichtlich im Januar
Auch die Brückenarbeiten im Bad Münstereifeler Höhengebiet machen gute Fortschritte. Dr. Hendrik Schulte, Staatssekretär im NRW-Verkehrsministerium, machte sich kürzlich ein Bild von der Situation.
Die Brücke auf der L 113 zwischen Scheuren und Houverath soll in den ersten Wochen des neuen Jahres freigegeben werden. Nach Informationen dieser Zeitung rechnet man derzeit mit Ende Januar. Die fünf Brückenelemente sind verlegt, allerdings erfolgen noch Straßenbauarbeiten.
Schulte schaute sich aber auch die Brücke auf der L 497 zwischen Houverather Mühle und Kirchsahr an. Im Zuge der Schadensbeseitigung ist es gelungen, den Verkehr mit einer eigens errichteten Umfahrung an der Baustelle vorbeizuführen, was laut Straßen.NRW Entlastung für Anwohner, Pendler, Reisende und Lkw-Fahrer brachte. Die Freigabe der Brücke wird für Januar erwartet.
Es war Schultes erster Besuch in der Eifel. „Für mich ist es wichtig, nun die Fortschritte zu sehen, die auch aus meiner fachlichen Sicht sehr erfreulich sind“, sagte der frühere Tiefbauingenieur, der sich beeindruckt zeigte von der Geschwindigkeit bei den Bauarbeiten. (mg)
Nun hoffe er, dass auch beim Bau neuer Hochwasserschutzmaßnahmen unbürokratisch geholfen werde, sagte er. Immerhin seien Satzvey und einige andere Orte im Stadtgebiet nun innerhalb von fünf Jahren zweimal Opfer von Hochwasser gewesen. Da sei es den Bürgern nur schwer zu vermitteln, dass zwischen Planung und Umsetzung von beispielsweise Rückhaltebecken durchaus 20 Jahre liegen könnten.
Freudig überrascht zeigte sich am Donnerstag Landtagsabgeordneter Klaus Voussem (CDU), der ebenfalls nach Satzvey gekommen war: „Ich muss ehrlich sagen: Ich hätte es mir nicht vorstellen können.“ Nach der Flutkatastrophe hätte er damit gerechnet, dass es Jahre dauern werde, bis die Infrastruktur im Kreis Euskirchen wieder hergestellt sei. „Straßen sind noch die Lebensadern des ländlichen Raums“, führte er weiter aus. Dass nun die Veybachbrücke in Satzvey einen Tag vor Weihnachten wieder freigegeben werde, sei daher ein großes Geschenk.