Flutbilanz in MechernichAcht Monate später sind viele Schäden behoben
Mechernich – Der Wiederaufbau kommt voran, die Planungen für Hochwasserschutz ziehen sich: Das sind die Kernaussagen eines Zwischenberichts zur Flutkatastrophe, die der Erste Beigeordnete Thomas Hambach dem Rat der Stadt vorgestellt hat. Die Verwaltung erstellte den Zwischenbericht als Antwort auf eine Anfrage der FDP-Fraktion.
„Die Arbeiten laufen. Wir sind gut unterwegs“, sagte Hambach in der jüngsten Ratssitzung. Ein Teil der Schäden an den 30 betroffenen Gebäuden in kommunalem Besitz sei bereits behoben. Einige der am stärksten beschädigten Gebäude – die Feuerwehrgerätehäuser in Kommern und Bleibuir etwa – waren nicht elementarversichert. Sie sollen laut Hambach deshalb in den Wiederaufbauplan mit aufgenommen werden – inklusive Vorsorgemaßnahmen für künftigen Hochwasserschutz. Auch an anderen Gebäuden will die Stadt Hochwassern vorbeugen. Geplant ist etwa, Technikräume zu sichern oder Fenster und Türen besser abzudichten.
Knapp 1300 Soforthilfeanträge
Bisher seien 1277 Soforthilfeanträge bei der Stadt gestellt worden und 203 bearbeitungsfähige Wiederaufbauanträge eingegangen, sagte Hambach. 149 davon seien im Bewilligungsprozess, die Auszahlungssumme betrage 2,05 Millionen Euro.
„Wenn wir davon ausgehen, dass alle, die Soforthilfeanträge gestellt haben, auch Wiederaufbauanträge stellen, ist noch eine ganze Menge offen“, erläuterte Thomas Hambach. Auch die Stadt will einen Antrag stellen. Noch im ersten Halbjahr dieses Jahres soll der Antrag eingereicht werden.
Infrastruktur wiederhergestellt
„Was den Tiefbau angeht, waren wir glücklicherweise nicht so betroffen wie andere Kommunen“, sagte der Erste Beigeordnete. Die Schäden an den Straßen sind zum größten Teil behoben. Das gilt auch für die Brücken. Die Arbeiten am Durchlass zwischen Wielspütz und Bescheid sind abgeschlossen, die Brücke In der Eule in Kommern ist fertiggestellt.
Begonnen haben weitere Arbeiten an der Brücke Ackergasse. Aktuell plane die Stadt, weitere Brücken in Kommern und Roggendorf zu sanieren, so Hambach. Außerdem habe die Stadt ein Büro eingeschaltet, um Schwachpunkte und Engstellen in der Infrastruktur ausfindig zu machen. Diese würden dann abgearbeitet.
Laut Hambach sind die Netze der Stadtwerke fast wieder in dem Zustand, in dem sie vor der Flut waren. Noch immer seien aber einige Durchlässe verstopft. Das sei nach den starken Regenfällen am Wochenende festgestellt worden.
Ausgaben von fast 6 Millionen Euro
Bisher hat die Stadt 5,75 Millionen Euro wegen des Juli-Hochwassers ausgegeben. 2,1 Millionen Euro davon entfielen auf Bauprojekte, 3,3 Millionen auf die Soforthilfe und 200.000 auf Entsorgungskosten. 4,2 Millionen Euro hat das Land NRW überwiesen, um die Kommune zu entlasten. Somit belastet die Flut den städtischen Haushalt im Moment mit 1,5 Millionen Euro. „Wir gehen aber davon aus, dass uns das Land diese Kosten in Gänze erstattet, wenn der Wiederaufbauplan eingereicht ist“, sagte Hambach.
Auch die Planungen hinsichtlich der Prävention von Starkregen und Hochwasser sind angelaufen. „Die Starkregenkarten des Landes sind recht gut. Sie reichen aber nicht aus, um daraus schon Maßnahmen abzuleiten“, erläuterte Hambach. Sie würden deshalb zurzeit weiter ausgearbeitet.
Viele Außenorte von Mechernich liegen an den Oberläufen der Gewässer. Für die Stadt ist daher das Thema Starkregen bedeutender als der Hochwasserschutz.
Zusammenarbeit geplant
Beim Hochwasserschutz wollen alle Kommunen im Einzugsbereich der Erft und der Erftverband künftig zusammenarbeiten. Derzeit werden Arbeitskreise gebildet, erste Gespräche starten im Februar. Mechernich ist in zwei Arbeitskreisen: Im Arbeitskreis Rot- und Bleibach mit Zülpich, Erftstadt, Heimbach und Nideggen sowie im Arbeitskreis Veybach mit Euskirchen. Parallel dazu erstellt der Erftverband eine Analyse, wo Retentionsflächen möglich sind.
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Fertigstellen will der Verband die Analyse ebenfalls im Februar. Gibt es erste Erkenntnisse, sollen auch Mechernicher Politik und Bevölkerung in das Verfahren eingebunden werden.