Altenheimumbau in MechernichEin moderner Neubau soll im Wald entstehen

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Etwas abgelegen im Wald liegt die Casa in Silva. Ein Investor will das Altenheim vergrößern.

Mechernich-Kalenberg – Sicherer soll es sein, mehr Zimmer und ein größeres Maß an Barrierefreiheit haben: Ein Investor will das Altenheim Casa in Silva an der Virginiastraße umbauen. Im Stadtentwicklungsausschuss stieß das Vorhaben auf offene Ohren. Einstimmig beschlossen die Mitglieder, dass die Verwaltung die notwendigen Voraussetzungen für den Bau schaffen soll.

Gebäudekomplex ersetzt alte Häuser

Allerdings hat das Vorhaben auch Nachteile: Stadtplaner Thomas Schiefer befürchtet, dass sich das Projekt wegen des geltenden Flächennutzungsplans nicht so einfach wie geplant umsetzen lässt. Und während des Baus fällt vorübergehend fast die Hälfte der Bewohnerzimmer weg.

Der Investor will die drei Gebäude der Casa in Silva durch einen zusammenhängenden Komplex ersetzen. Im Stadtentwicklungsausschuss stellte Maike Truels-Zerfas vom Oldenburger Architekturbüro Boma die Pläne vor.

Zunächst soll ein Teil von Haus Risa abgerissen werden, erläuterte die Architektin. „Haus Risa ist teilweise sehr dunkel und nicht barrierefrei. Das wollen wir ändern.“ Eine alte Scheune soll ebenfalls dem neuen Gebäudekomplex weichen. Das gilt auch für den Gang, der die Scheune mit Haus Risa verbindet.

Ein Neubau soll für „Caféstimmung“ sorgen

Der Ersatz für Haus Risa: Ein zweieinhalb- bis dreigeschossiger Neubau, 45 statt 34 Meter lang. Im Inneren sollen Kiosk und Friseursalon für „Caféstimmung“ sorgen, so Truels-Zerfas. Ganz oben auf der Agenda der Architekten steht auch die mangelhafte Barrierefreiheit. Das Altenheim hat viele Treppen und einen schlecht zugänglichen Aufzug.

Zudem soll die „Kleinteiligkeit“ des Altenheims verringert werden – die Gebäude stehen auf einem weitläufigen Areal verteilt. „Das Personal muss deshalb lange Wege zurücklegen“, sagte die Architektin. Auch für die Bewohner sei das schlecht. 80 Prozent von ihnen leiden an Demenz. Sie brauchen einen sicheren Außenbereich. Ist der Neubau fertiggestellt, erhöht sich die Anzahl der Bewohnerzimmer von derzeit 55 auf etwa 80.

Widerspruch beim Abbau der Betten

Die Stadt Mechernich hat einen großen Bedarf an Betreuungsplätzen. Der Verwaltung kommt das Vorhaben also gelegen. „Wir können froh sein, wenn die Einrichtung in Kalenberg baulich optimiert wird und es ein Angebot hier vor Ort gibt“, sagte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick. Oft seien die Bewohner ältere Bürger aus Mechernich, die im Stadtgebiet bleiben wollen.

„Der Bestand hat jetzt 55 Betten. Diese werden aber jetzt peu à peu abgebaut. Also bis August 2023 würde die Zahl tatsächlich reduziert werden auf 35 Betten“, sagte Truels-Zerfas in der Sitzung. „Es sei denn der Ersatzbau ist dann schon da.“ Danach werde die alte Bettenzahl wieder erreicht. Laut Florian Scholl von BOMA Architekten ist das so nicht der Fall. Die Anzahl der Betten werde nicht reduziert. Die Bewohner würden höchstens intern verlegt.

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Neu sind die Baupläne nicht. Es seien schon Pläne eingereicht worden, an die das Architekturbüro anknüpfen möchte, so Truels-Zerfas. „Der ursprüngliche Entwurf stammt von einem anderen Büro und einem anderen Bauherren.“ Gebaut hätten diese zwar nicht. Aber eine Genehmigung sei erteilt worden. Geht es nach den Plänen des neuen Bauherren, startet das Bauprojekt schon im nächsten Jahr.

Der Neubau wird sich wohl nicht schnell umsetzten lassen

Für Mechernichs Stadtplaner Thomas Schiefer ist aber klar: Schnell lässt sich der Neubau nicht umsetzen. Im geltenden Flächennutzungsplan gilt das Gebiet als Fläche für den Gemeinbedarf mit dem Zweck Altenheim. „Die Struktur dieser Einrichtung hat sich aber geändert“, sagte Schiefer. Früher haben christliche Ordensschwestern Leute gepflegt. „Heute haben wir einen Wirtschaftsbetrieb mit allem, was dazu gehört. Und der Gemeinbedarfsgedanke steht nicht mehr im Vordergrund.“

Seiner Meinung nach müsse der Flächennutzungsplan angepasst werden – und parallel dazu der Bebauungsplan. Schiefer rechnet auch mit mehr Verkehr durch das größere Heim, mögliche Konflikte mit Umwelt- und Artenschutz seien zu beheben. „Das muss alles durchgeackert werden, bevor der Bauherr mit der Ausführungsplanung beginnen kann.“ Auch das stimmt laut Scholl vom BOMA Architekturbüro nicht: „Wir haben die Genehmigung für den ursprünglichen Entwurf. Der Bau kann also beginnen.“ Bauherr und Architekten sind deshalb zuversichtlich.

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