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„83 für 100“Maler Franz Kruse löst Atelier auf und unterstützt Mechernich-Stiftung

Lesezeit 4 Minuten
Der Maler Franz Kruse aus Floisdorf steht neben vor einigen bunten Bildern, auf denen Menschen, Pflanzen, aber auch Abstraktes zu sehen sind.

Verschiedene Stile, leuchtende Farben und weibliche Formen: der Maler Franz Kruse in seinem Atelier in Mechernich.

Der Maler Franz Kruse löst zu seinem 83. Geburtstag sein Atelier am Eifelstadion auf und unterstützt die Mechernich-Stiftung.

„Nächstes Jahr will ich hier raus sein, deshalb kommt das alles weg.“ Franz Kruse deutet auf eine Vielzahl von Bildern, die sich in seinem Atelier im ehemaligen Sportlerheim am Mechernicher Eifelstadion stapeln. Kunstfreunde müssen sich aber keine Sorgen machen: Die zumeist in leuchtenden Farben gemalten Bilder des Künstlers werden nicht etwa im Müll landen: Anlässlich seines bevorstehenden 83. Geburtstags hat sich Kruse entschlossen, 83 seiner Kunstwerke für eine Benefizaktion zugunsten der gemeinnützigen Mechernich-Stiftung zur Verfügung zu stellen.

Den 8. November sollte man sich daher schon jetzt im Kalender anstreichen. Dann sollen die Bilder unter dem Motto „83 für 100“ für den guten Zweck an den Mann oder die Frau gebracht werden. Der Erlös der Benefizaktion geht an unschuldig in ökonomische Not geratene Mitbürger, die von der Mechernich-Stiftung unterstützt werden.

Mindestgebot 100 Euro: 83 Werke von Franz Kruse werden veräußert

„Der Betrag von 100 Euro pro Kunstwerk ist aber als Mindestgebot zu verstehen“, sagt Mechernichs Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick: „Wer will und es sich leisten kann, darf gerne auch mehr geben.“

Stiftungsvorsitzender Ralf Claßen, der auch Kämmerer und Dezernent der Stadt Mechernich ist, zeigte sich im Vorfeld des 83. Geburtstages Kruses außerordentlich erfreut über die geplante Aktion. „Das zeigt, wie sehr sich der aus dem Kohlenpott stammende Künstler mittlerweile mit der Stadt Mechernich und ihren Menschen identifiziert“, wird Claßen in einer Mitteilung der Stadt Mechernich zitiert. Er finde es einerseits schade, dass Kruse sein Atelier, das frühere Sportlerheim der TuS Mechernich, bis zum Sommer nächsten Jahres räumen wolle.

Andererseits preist Claßen die Stadt glücklich, dass Kruse auch in Zukunft die Hände nicht in den Schoß legen wolle und weiterhin künstlerisch tätig bleiben werde. Vor allem auch darüber, dass der mit Ehefrau Charlotte in Floisdorf lebende Maler weiter Kurator der Mechernicher Galerie im Rathaus bleiben will.

Vom Pott über Köln in die Eifel: Floisdorf ist seit 1977 Rückzugsort

Mechernich sei immer gut zu ihm gewesen. Deshalb habe er auch nicht lange nachdenken müssen, wem er zum Abschied aus seinem Atelier am Eifelstadion etwas Gutes tun wolle.

Kruse, der in Gelsenkirchen geboren wurde und über Köln in die Mechernicher Voreifel kam, lebt seit 1977 in Floisdorf. „In Köln haben meine Frau und ich damals verzweifelt nach einem eigenen Haus oder einer Wohnung gesucht“, erzählt er. „Ein Bekannter hat uns dann ein altes Fachwerkhaus in Floisdorf angeboten, das wir sieben Jahre lang umgebaut und renoviert haben.“

Irgendwann wusste ich es sehr zu schätzen, vom Kölner Hauptbahnhof in die Eifel zu fahren und dort meine Ruhe zu haben.
Franz Kruse, Künstler, zog 1977 von Köln nach Floisdorf

Ohne sich groß Gedanken zu machen, seien umfangreiche Bauarbeiten begonnen worden: „Wir haben den Dachstuhl angehoben und das Fundament komplett erneuert“, erinnert sich Kruse. „Als dann plötzlich ein Mitarbeiter des Bauamts aufgetaucht ist, wurde die Baustelle erst mal stillgelegt.“ Zum Glück habe im Anschluss alles ganz korrekt geregelt werden können: „Die Baupläne wurden nachgereicht und alles war gut“, erzählt Kruse und lacht.

Der Maler Franz Kruse zeigt ein pinkfarbenes Bild, das den Tenor Luciano Pavarotti darstellt.

Das Porträt des Tenors Luciano Pavarotti hat sich der Maler Franz Kruse vom weltbekannten Sänger persönlich signieren lassen.

Obwohl sich der Maler im Lauf der Jahrzehnte zu einer festen Größe im Kölner Kulturbetrieb mauserte, liebte er stets die Ruhe in seinem Floisdorfer Domizil. „Irgendwann wusste ich es sehr zu schätzen, vom Kölner Hauptbahnhof in die Eifel zu fahren und dort meine Ruhe zu haben“, so Kruse.

Theater, Karneval und sonstiger „kölscher Klüngel“

Ursprünglich kommt Franz Kruse aus der Gestaltung: Jahrzehntelang arbeitete er als Ausstatter und Regisseur am Theater, unter anderem bei Produktionen der Biennale, in Rom, Drottningholm, Mailand, Paris, London, Washington und Zagreb. Seine Lehrer waren Kurt Janitzki, Hans Rahn und Bert Schadeck.

Einem breiten Publikum bekannt wurden Kruses Rosenmontags-Persiflage-Wagen, Bagage-Wagen und Großfiguren im Kölner Rosenmontagszug sowie über einen Zeitraum von 25 Jahren die Bühnendekorationen im Maritim-Hotel Köln, in der Lachenden Sporthalle und im Gürzenich. „Kürzlich war ich noch mal im Maritim-Hotel: Da stehen immer noch Teile der 30 Jahren alten Saaldekoration von mir herum“, berichtet der gebürtige Gelsenkirchener.

Eine weitere Herzensangelegenheit sind ihm seine Skulpturen: So zum Beispiel eine schwimmende Tulpeninseln auf dem Kommerner See, ein Kreisverkehr in Mechernich, diverse Stahlobjekte in Kallmuth, sein Mitwirken beim Projekt „Kunst geht baden“ in Gemünd sowie verschiedene Fahnengestaltungen in Deutschland und Frankreich.


Am Freitag, 8. November 2024, vollendet der Maler Franz Kruse sein 83. Lebensjahr. Er nimmt diesen Geburtstag zum Anlass, seine erfolgreiche Künstlerkarriere offiziell zu beenden und sein Atelier am Mechernicher Eifelstadion, Schimmelsweg 2, aufzugeben. Dort beginnt um 18 Uhr die Benefizaktion „83 für 100“ zugunsten der Mechernich-Stiftung, zu der alle interessierten Kunstfreunde herzlich eingeladen sind.