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Tag des ApfelsFreilichtmuseum Kommern feiert heimisches Obst in all seinen Facetten

Lesezeit 4 Minuten
Äpfel liegen am Wegesrand im Freilichtmuseum Kommern. Im Hintergrund sind Menschen zu erkennen.

Zahlreiche Besucher strömten zum Tag des Apfels nach Kommern ins Freilichtmuseum.

Beim Tag des Apfels in Kommern zeigt sich: Ausflüge mit Leckereien sind die besten Ausflüge. Neue Kunstausstellung eröffnet.

Petra Spürkel schiebt einen gewellten Rost mit dünnen Apfelscheiben in den historischen Dörrofen. Das System funktioniert recht simpel: Unter den übereinander gelagerten Apfel-Blechen steht ein kleiner, holzbefeuerter Ofen. Damit die Äpfel nicht geräuchert werden, geht der Qualm nach hinten weg, nach oben an die Äpfel gelangt nur die Wärme. „Man hatte ja früher keine Möglichkeit, Dinge haltbar zu machen. Deshalb hat man gedörrt“, erklärt die Mitarbeiterin des Freilichtmuseums in Kommern.

Es ist Tag des Apfels. In allen Baugruppen gibt es Stände und Mitmachaktionen rund um das beliebte, heimische Obst. „Ich will Apfelsaft“, ruft ein Kind in der Nähe von Spürkels Stand und rund um die Häuser der Baugruppe „Bergisches Land“ breitet sich der Duft von frischgebackenen Apfelpfannkuchen aus.

Zahlreiche Leckereien beim Tag des Apfels in Kommern

Der 14-jährige Tristan ist nach eigenen Angaben nicht ganz freiwillig hier. „Aber es ist cool“, sagt er und schiebt sich ein Stück Apfel in den Mund. Ausflüge mit Leckereien bleiben die besten Ausflüge.

Und zu probieren, gibt es an diesem Tag reichlich: Apfelpfannkuchen, Apfelflammkuchen, Apfelgelee, Apfel-Kürbis-Suppe, Birnen-Quitten-Apfelstrudel, Apfelwein, Apfelsaft und natürlich Äpfel aller Arten und Sorten. Und wer dann noch nicht genug hat, kann Äpfel, Saft, Gelee oder gar ein Apfelbäumchen noch mit nach Hause nehmen.

Can hebt seinen kleinen Bruder Levent Gülmez hoch, damit er an der Apfelmühle drehen kann.

Gemeinsam für den Apfelsaft: Can (hinten) und Levent Gülmez.

Wobei der Verkauf von Letzterem in diesem Jahr nicht ganz so gut läuft, wie Ursula Gerke vom Verein Renette Eifeler Obstwiesen verrät. Erst einen Obstbaum habe sie verkauft. „Vergangenes Jahr haben sie mir die aus den Händen gerissen.“ Gerke setzt sich für den Sortenerhalt ein. Die Bäume, die sie verkaufe, gebe es in keiner Baumschule, betont sie.

Denn es seien alte, heimische Arten. Eifel und Börde seien sogenannte obstbauliche Randlagen, berichtet Gerke: „Da haben die Leute früher selbst experimentiert.“ Durch Ausprobieren konnten Sorten gezogen werden, die mit den jeweiligen klimatischen Bedingungen am besten zurechtkamen. Denn ein Apfelbaum in Zülpich lebt unter ganz anderen Bedingungen als einer in Hellenthal.

Das hat sich laut Gerke auch bei der Apfelernte wieder einmal gezeigt. Während die Äpfel in der Börde gut gediehen seien, habe es in manchen Höhenlagen kaum bis gar keine Ernte gegeben. Auch haben viele Bäume durch die Feuchtigkeit in diesem Jahr Schorf gebildet. Insgesamt seien sie vom Verein mit der Ernte aber zufrieden.

Freilichtmuseum Kommern: Lange Schlangen wirkten abschreckend

Es ist das siebte Mal, dass das Apfelfest stattfindet. Und es erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Schon um kurz vor zwölf reicht der Platz auf den Museumsparkplätzen nicht mehr aus und die Besuchenden müssen auf die angrenzenden Wiesen ausweichen. Die lange Autoschlange habe sie fast zum Umkehren gebracht, berichtet Sally-Maria Gülmez aus Königswinter. Nun ist sie froh, dass sie durchgehalten hat. „Trotz dieser überfüllten Eingangspassage, hat jeder seinen Raum gefunden“, sagt sie. Gülmez ist mit ihren vier Kindern hier. Der elfjährige Can ist gerade mit dem zweijährigen Levent dabei, selber Apfelsaft zu pressen.

In der Baugruppe „Niederrhein“ wurden die historischen Geräte zum Apfelsaftpressen in Kindergröße nachgebaut, damit auch die Kleinen den Prozess ausprobieren können. Da Levent für die Kurbel der Obstmühle noch zu klein ist, hebt Can ihn kurzerhand hoch und dreht mit ihm gemeinsam. Die so klein gemahlenen Apfelstücke kommen dann noch in eine Presse und danach dürfen die Kinder ihren selbst gepressten Saft probieren. „Für die Familie ist das ein tolles Erlebnis“, sagt Mutter Sally-Maria. Ausflüge mit Leckereien bleiben eben die besten Ausflüge.


Mit Gewürzen ein Gemälde gemalt

Neben Äpfeln in allen Formen und Farben konnten die Besucher am Sonntag im LVR-Freilichtmuseum Kommern auch Kunst bestaunen. Die Ausstellung „Zuhause in Europa“ des Vereins Arsenali aus Hürth wurde eröffnet. Viele Ukrainerinnen und Ukrainer erlebten gerade, was es bedeute, wenn das eigene Zuhause zerstört werde, heißt es in einem Flyer zur Ausstellung. Gezeigt werden deshalb auch Bilder von ukrainischen Künstlerinnen und Künstlern.

„Das Thema Haus ist eigentlich der rote Faden der Ausstellung“, sagte Künstler Ralf Ahrens kurz vor der Eröffnung. Einige der Gemälde, die noch mindestens bis Sonntag, 20. Oktober, im Pavillon des Freilichtmuseums ausgestellt werden, stammen von ihm. Er hat sich in seinen Motiven vom Museum inspirieren lassen. Neben Gemälden zeigt die Ausstellung Skulpturen und Fotografien und sie versteht sich als interaktives Kunstprojekt.

Verschiedene Menschen gestalten mit Gewürzen und Schablonen Bilder.

Ein Bild zum Riechen entstand bei der Eröffnung der Ausstellung.

So wurde am Sonntag mit Besuchern des Museums und Vereinsmitgliedern ein großes Gemälde mithilfe von Gewürzen gestaltet. Statt Acrylfarben kamen Kurkuma, Paprika und Majoran zum Einsatz. Nach Angaben von Ahrens soll es im Verlauf der Ausstellung weitere Workshops in Kommern geben. Das Museum überlege zudem, die Ausstellung um eine Woche zu verlängern, verriet Museumsleiter, Dr. Carsten Vorwig, bei der Eröffnung.