Mehrere tausend Besucher zog es zum Hexenfest auf Burg Satzvey. In der Mainacht erlebten sie vor der mittelalterlichen Kulisse ein eindrucksvolles Spektakel.
MainachtIm Hexenfeuer ging die Weihnachtsdeko von Burg Satzvey in Rauch auf
Noch vor wenigen Augenblicken hatte die aufwendige Bühnentechnik das Gelände in helles Licht gebadet. Mit den letzten Akkorden der Band erlosch jedoch auch ein großer Teil der Beleuchtung, und die Augen der zu Tausenden anwesenden Besucher auf Burg Satzvey benötigten einige Sekunden, um sich an die eingetretene Dunkelheit zu gewöhnen.
Dann trat eine neue Lichtquelle ins Blickfeld der Menschenmenge. Mit Fackeln in den Händen und in schaurige Gewänder gehüllt, erschienen die Hexen, die dem Fest auf Burg Satzvey ihren Namen gaben, um pünktlich zur Mitternachtsstunde das große Hexenfeuer zu entfachen.
Wie auf ein geheimes Signal hin stimmten plötzlich alle ein lautstarkes Geheul an, um die Hexen bei ihrem Treiben anzufeuern. Lachend begannen diese mit ihrem Tanz um das immer größer werdende Feuer. Kurz darauf ermunterten die Hexen die Zuschauer, sich ebenfalls an ihrem Tanz zu beteiligen.
Das größte Hexenfeuer im Rheinland versprochen
„Nüchtern betrachtet, wird hier nur ein übergroßes Lagerfeuer angezündet, aber die ganze Atmosphäre und die Inszenierung der Hexen verschaffen dem Ganzen eine einmalig schöne Stimmung“, schwärmte Lena Rose, während sie das Geschehen mit ihrer Handykamera festhielt. „Die ganze Nacht mit Livemusik muss man erlebt haben.“
Tatsächlich hatte das Team rund um Veranstalterin Patricia Gräfin Beissel den Besuchern im Vorfeld das „größte Hexenfeuer im Rheinland“ versprochen und dafür einiges aufgeboten. „Unsere Weihnachtsdeko bestand aus einer ganzen Menge Weihnachtsbäume. Etwa 80 von ihnen gehören heute zu dem Hexenfeuer“, berichtete die Gastgeberin: „Mit diesem Tanz in den Mai am Tag der Beltane haben wir eine alte Tradition meiner Mutter wieder aufgenommen, aus deren Hexenbuch sehr viele solcher Projekte entstanden sind.“
In der nächtlichen Dunkelheit wirke nicht nur ein solches Feuer, sondern auch die komplette Beleuchtung an der Burg und dem Gelände auf eine völlig andere, intensivere Art und Weise. „Es ist eine kribbelnde Stimmung, die schnell auf die Besucher übergreift und für ein ganz besonderes Ambiente sorgt.“
Das mittelalterliche Ambiente von Burg Satzvey prägt Veranstaltungen
Ein Ambiente, das die zahlreichen Gäste der Burg und mit ihnen auch Sabrina Maurer am Dienstag in den Bann zog. „Seit ich als kleines Mädchen Bibi Blocksberg gehört habe, bin ich fasziniert von Hexen. Von Bibi habe ich mir sogar ein Tattoo stechen lassen“, berichtete die Koblenzerin lachend: „Irgendwann habe ich mich dann auch für das Mittelalter interessiert. Und solche Veranstaltungen vereinen beide Hobbys in einem.“ Zumal das Satzveyer Gemäuer die schönste Burg in der gesamten Region darstelle, wie ihr Verlobter, Michael Sauer, ergänzte.
Neben den überall auf dem Gelände verteilten schaurigen Details, wie in schmutzigen Gläsern eingelegte Körperteile oder ein Hexenparkplatz mit einer Sammlung bunt geschmückter Besen, sorgte auch das abwechslungsreiche Bühnenprogramm für ausgelassene Stimmung. Nachdem sich die Tore der Burg für die Besucher geöffnet hatten, wurden die Gäste von der Mittelalter-Folkmusik der Band „Katerfahrt“ auf der Gutshofbühne empfangen.
Mit der Band „Rabengott“ unternahmen sie im Anschluss einen Abstecher ins dunkle Gothic-Rock-Genre, bevor sie zur nächtlichen Stunde geschlossen zur Open-Air-Bühne überwechselten. Und dieser Wechsel war schon allein aus Platzgründen bitter nötig. Immer mehr Besucher strömten während des Auftrittes der Mittelalter-Rock-Band „Haggefugg“ auf die große Wiesenfläche. Selbst diese reichte kaum aus, um den Massen gerecht zu werden.
„Es ist schon faszinierend, wie es gelingt, ein Mini-Festival mit dem traditionellen Hexenfeuer so passend zu verbinden, dafür liebe ich diese Nächte“, freute sich Rebecca Neuß während einer kurzen Verschnaufpause.
Komplettiert wurde das Programm der Satzveyer Hexennacht durch den Hexenmarkt, der auch zur Abendstunde am Dienstag mit zahlreichen Ständen voller Dekorationsideen lockte. „Heute hat auch der Markt noch einen eher gruseligen Charme, bevor sich die mystischen Hexen der Nacht dann morgen familiengerecht in Blumen- und Kräuterhexen verwandeln“, berichtete Patricia Gräfin Beissel lachend.