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Sportplätze in MechernichDie Politik will schnell entscheiden, aber es fehlen die Fakten

Lesezeit 4 Minuten
Ein Blick von der Tribüne auf das Eifelstadion. Im Vordergrund stehen drei Bänke.

Zeitgemäß ist am Eifelstadion in Mechernich wenig. Seit Jahren will die TuS den Platz modernisieren.

Pläne, das Eifelstadion in Mechernich zu Bauland umzuwandeln und dafür das Wälschbachstadion in Kommern zu vergrößern, drohen zu platzen.

Eines wurde nach der Debatte über die Zukunft des Eifelstadions in Mechernich und das Wälschbachstadion in Kommern deutlich: Daten, Zahlen und Fakten gibt es derzeit zwar nicht, aber es muss etwas passieren – und zwar schnell.

Wie aus einem gemeinsamen Antrag von CDU und UWV hervorging, verweigert die Bezirksregierung Köln einer Flächennutzungsplanänderung in Kommern ihre Zustimmung, sodass die vom Stadtrat beschlossene Erweiterung der Sportanlage in Kommern fraglich ist. Gleichzeitig ist ein Investor für eine Bebauung des Eifelstadions abgesprungen. Die Herstellung von Baugrund ist mit enormen Kosten verbunden. Diese Informationen hatte Bürgermeister Dr. Hans-Peter Schick dem Stadtrat in seiner Sitzung Ende August mitgeteilt.

Forderung: modernes Eifelstadion und Beseitigung der Mängel in Kommern

CDU und UWV fordern deshalb eine Modernisierung des Eifelstadions bei gleichzeitiger Verbesserung der Parkplatzsituation am Sportplatz. Außerdem müssten die Mängel der Sportanlage in Kommern beseitigt werden. Die Sportplätze an beiden Standorten sollten sowohl von der TuS Mechernich als auch vom VfL Kommern genutzt werden. Die SPD-Fraktion zog ihren separaten Antrag zurück, weil er in die gleiche Richtung zielte.

Zwei Fußballer kämpfen auf einem Aschenplatz um den Ball. Es staubt gewaltig,

Im Sommer ist der Aschenplatz im Eifelstadion nicht nur sehr hart, sondern auch noch sehr staubig.

Doch außer Willensbekundungen auszusprechen und einen einstimmigen Beschluss zu fassen, der beinhaltete, dass die Stadt nun prüfen soll, ob eine Bebauung des Eifelstadions überhaupt möglich sei, gab es wenig Greifbares. Im Fall von Kommern prüft derzeit die Bezirksregierung die Rechtslage. Der juristische Vertreter der Stadt geht davon aus, dass eine Erweiterung bis maximal 50 Prozent möglich sei. Ansonsten war von „akutem Handlungsbedarf“ (Daniel Decker, SPD), die Rede, von einem „Signal für die Vereine“ (Ute Wagener, SPD), von „Hochdruck“ und „Priorität eins“ (Günter Schmitz, CDU).

Kosten für Ertüchtigung der Sportplätze sind unbekannt

Die Stadt muss nun Zahlen und Fakten besorgen. Peter Kronenberg (CDU) stellte die Frage nach den Kosten für die Modernisierung der beiden Sportplätze in Mechernich und Kommern. Diesbezüglich erklärte Kämmerer Ralf Claßen noch einmal, dass es bei der ursprünglichen Planung darum ging, zunächst das Eifelstadion zu veräußern, um mit dem Geld die Erweiterung in Kommern zu finanzieren.

Oliver Totter (FDP) meinte: „Politik und Vereine wissen nicht, was überhaupt die Probleme sind. Uns fehlen die Informationen.“ Er erachtet es auch als sinnvoll, noch einmal eine externe Expertise einzuholen – sowohl für die Nutzung der Sportstätten als auch für Information über die Bodenbelastung am Eifelstadion – und wünscht sich, dass zumindest über den Sachstand für Kommern im Planungsausschuss am kommenden Dienstag berichtet werde.

TuS Mechernich und VfL Kommern sollen eingebunden werden

Der Ball, so formulierte es Heinz Schmitz (UWV) im Fußballerjargon, solle nun den Fachleuten in der Verwaltung zugespielt werden. Seinem Fraktionskollegen Gunnar Simon ist es dabei besonders wichtig, dass beide Vereine im Prozess mitgenommen werden.

Vertretern der beiden Klubs wurde die Gelegenheit gegeben, sich zu äußern. Armin Caspary, Geschäftsführer des VfL Kommern, wies nicht nur auf die Dringlichkeit hin, sondern er machte noch einmal deutlich, dass sich auch die Voraussetzungen mittlerweile verändert hätten. So habe sein Verein 2022 noch 480 Mitglieder gehabt, mittlerweile aber schon 800.

Im Winter ist nur eingeschränkter Spielbetrieb im Eifelstadion möglich

Harald Hohmeier, Abteilungsleiter Seniorenfußball bei der TuS Mechernich, erinnerte daran, dass sein Verein seit 2016 damit beschäftigt sei, eine moderne Spielstätte zu erhalten. Insgesamt benötige man in Mechernich und Kommern zwei Kunstrasen- und zwei Rasenplätze. „Ob ich in Kommern nun zwei bis drei Millionen Euro investiere oder an beiden Standorten jeweils 1,3 Millionen Euro, kommt aufs Gleiche raus“, so Hohmeier.

Investitionsstau gebe es auf beiden Plätzen. „Wir haben jetzt schon Probleme mit dem Winterspielbetrieb“, so Hohmeier, der das defekte Flutlicht in Mechernich ansprach. Wichtig sei ihm auch, dass der Schulsport nicht vergessen werde. „Was am Sportplatz an der Schule nicht möglich ist, ist im Eifelstadion möglich“, so Hohmeier, der auch deshalb ein modernes und barrierefreies Stadion möchte.

Auch Arno Wiedenau, Bürger aus Wachendorf, dessen Sohn bei der TuS spielt, meldete sich. „Auf einen Aschenplatz schicken viele Eltern ihre Kinder nicht mehr drauf. Wenn im Sommer vier oder fünf Tage die Sonne scheint, muss man am Eifelstadion Staub schlucken“, so Wiedenau. Oder anders gesagt: „Der Platz ist nicht mehr zu gebrauchen.“ Dabei kämen Vereine einer wichtigen Aufgabe nach und sozialisierten junge Menschen.

„Lassen Sie uns unsere Hausaufgaben machen. Wir werden mit dem verfügbaren Budget das Bestmögliche erarbeiten“, sagte Ralf Claßen. Nur einer Idee erteilte er direkt eine Absage: Pfarrer Erik Pühringer, der beratendes Mitglied im Ausschuss ist, hatte die Frage gestellt, ob es denkbar sei, ob das Eifelstadion in eine Ausgleichsfläche für Bauvorhaben umgewidmet werden könnte. So könne auf dem Gelände beispielsweise eine Parkanlage entstehen. „Da fehlen mir aus Kämmerersicht die exorbitanten Erlöse. Einen Mehrgenerationenpark kann sich die Stadt Mechernich nicht leisten“, sagte Claßen.