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Leben in der EifelStefan Brings erkundet auf dem E-Bike die Eifel

Lesezeit 4 Minuten

Für Stephan Brings ist sein E-Bike, mit dem er gern von Köln in die Eifel fährt, mehr als nur ein fahrbarer Untersatz.

Mechernich-Kalenberg – „Ein Großteil meines Lebens verbringe ich auf dem Fahrrad“, sagt Stephan Brings lachend. Und zeigt stolz sein rotes E-Bike. Für diese Zeitung hat er sein selbst gebautes Gartentor am Haus in Kalenberg geöffnet und sein Lieblingsrad aus dem Schuppen geholt. Damit ist er oft zwischen Köln und seinem Domizil in der Eifel unterwegs oder erkundet die Region.

Fahrradfahren war im Leben des Bassisten der Rockgruppe „Brings“ eine Selbstverständlichkeit. „Ich habe da aus der Not eine Tugend gemacht“, erzählt er. Denn aus der siebenköpfigen Familie Brings gibt es bis heute nur einen, der den Führerschein gemacht hat: Sein Bruder Peter, Sänger der Band. „Und da war der auch schon über 30 Jahre“, erinnert sich Brings.

Mit dem Rad zum Campen nach Altenberg

Ein Auto sei in der Familie nie ein Thema gewesen. Als er sechs Jahre alt gewesen sei, sei Vater Rolli mit den Söhnen von Nippes aus zum Fühlinger See gefahren. „Das waren immerhin 20 Kilometer hin und zurück“, erzählt er. Später fuhr er mit dem Bruder und Nachbarsjungen im Sommer mit dem Rad zum Campen nach Altenberg ins Bergische Land. „Wenn ich mir das heute vorstelle“, staunt er. Sein Vater habe immer gesagt: „Was soll denn da passieren“, und die Jungs fahren lassen. Da hätten sie an der Dhünn Forellen gefangen und Feuer gemacht. Aber einmal am Tag hätten sie als Lebenszeichen zuhause anrufen müssen.Auch als er Chemikant bei Bayer in Leverkusen lernte, fuhr Brings mit dem Rad zur Arbeit. Morgens um fünf stieg er in Ehrenfeld auf sein Rad und fuhr über den Rhein zu seiner Ausbildungsstelle. Auch während des Zivildienstes war es nicht anders. Dabei besuchte er Menschen, die aus der Merheimer Klinik entlassen worden waren und nun zu Hause ambulant betreut wurden. „Da war ich mit dem Rad im ganzen Stadtgebiet unterwegs“, so Brings. Bei dieser Gelegenheit habe er sich das erste gute Rad gekauft, Marke „Gazelle“.

Viel Gegenwind zwischen Köln und Mechernich

Mit dem ersten Geld der Plattenfirma EMI, als diese die Band „Brings“ unter Vertrag nahm, erwarb er wenig später ein leichtes „Peugeot“-Rad. Damit legte er den Weg zwischen seinem ersten Eifeldomizil auf einem Bauernhof bei Prüm und Köln zurück. Dass er inzwischen für den Weg von Köln nach Mechernich ein E-Bike benutzt, findet er völlig korrekt. „Wer die Strecke schon einmal gefahren ist, weiß, dass da immer Gegenwind ist“, sagt er lachend. Mit der elektrischen Unterstützung genießt er, dass er nicht so abgekämpft in Kalenberg ankommt. Denn ihm geht es nicht hauptsächlich um die Fitness. „Es geht um das Radfahren“, sagt er. Auf dem Fahrradsattel kriegt er den Kopf frei, hat die besten Ideen.

Einmal sei er aus der Eifel nach Köln gefahren, erzählt er. „Als ich am Fernsehturm ankam, war ,Halleluja’ fertig“, so Brings. Früher habe er immer zwei Groschen in der Tasche gehabt. „Wenn ich eine Idee hatte, habe ich an einer Telefonzelle angehalten, zu Hause angerufen und auf den Anrufbeantworter gesungen, damit ich die Melodie nicht vergesse“, erinnert er sich. Die guten Sachen seien die, die ihm auf dem Fahrrad eingefallen seien.

Dank des E-Bikes die Umwelt schützen

Sein aktuelles Lieblingsfahrrad ist ein deutsches Fabrikat: Riese und Müller aus Darmstadt. Gekauft hat er es in einem Euskirchener Geschäft. „Das war nicht das Billigste, aber ich fahre viel Rad, das war mir jeden Euro wert“, sagt er, denn: „E-Bike billig taugt nicht.“ In Köln benutzt er es nicht, da steht es in seiner Nippeser Wohnung. „Das ist sonst in einer halben Stunde weg“, weiß er. Dort benutzt er ein älteres, 25 Jahre altes Rad.

Doch auch wegen des Umweltschutzes findet Stephan Brings das Radfahren wichtig. „Wenn Du mit dem Rad fährst, tust Du immer das Richtige“, stellt er fest.

Aber auch da ist man vor Überraschungen nicht gefeit. So fuhr Stephan Brings einmal mit seinem roten E-Bike und zwei geladenen Akkus von Köln in Richtung Eifel. Er war zügig unterwegs, entsprechend schnell sei die erste Batterie leergewesen, erzählt er. Eigentlich kein Problem, der Reserveakku war ja zur Hand. Nur leider hatte Brings den Schlüssel für das Akkufach zu Hause liegenlassen. „Und wenn der Akku leer ist, dann ist so ein E-Bike nur noch ein verdammt schweres Fahrrad“, kichert er in der Erinnerung.