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Song-AdventskalenderMusikern aus Kuchenheim geht der eigene Song nicht aus dem Kopf

Lesezeit 5 Minuten
Rainer Behr und Susann Behr-Lauscher sitzen in weihnachtlichen Ponchos an einem Tisch, auf dem Adventskerzen stehen. Behr hält eine Gitarre.

In weihnachtlicher Montur: Susann Behr-Lauscher und Rainer Behr von Schohnzeit berichten über ihre Lieblingssongs an den Festtagen.

Die zweiköpfige Band Schohnzeit präsentiert in jedem Jahr ein eigenes Weihnachtslied. Diesmal waren viele Musiker aus dem Kreis beteiligt.

Die Band Schohnzeit ist sich bei ihrem Lieblingslied für die diesjährigen Festtage einig. Susann Behr-Lauscher und Rainer Behr haben sich in Weihnachtsponchos gekleidet, die sie auch zum Wärmen bei ihren Auftritten im Winter tragen, und stellen ihre Nummer eins vor.

„Da der Song gerade frisch aufgenommen ist, geht er uns nicht aus dem Kopf“, erläutert der 54-Jährige und schaut zu seiner Frau. Die Rede ist vom neuen Schohnzeit-Lied „Men at Arms“ (wörtlich: bewaffnete Männer). Es geht also um Soldaten.

Der Musiker aus Kuchenheim hat sich den Text und die Musik ausgedacht. „Wir nehmen seit Jahren traditionell einen Song zur Weihnachtszeit auf. Dieses Jahr schlagen wir ein paar kritischere Töne an. Es geht im Lied darum, dass eine Dame einen Brief bekommt, in dem steht, dass ihr Sohn im Krieg kurz vor Weihnachten gestorben ist. Die Melodie hatte ich schon vor dem Text im Kopf“, so Behr: „Wir haben Musikerkollegen gefragt, ob sie trotz des heiklen Themas Teil des Liedes sein wollen, und alle, die wir gefragt habe, haben direkt zugesagt. Das hat uns sehr gefreut.“

Zu Weihnachten lädt Schohnzeit zum Dankeschön-Konzert ein

Die Auswahl der Musiker lässt sich auch erklären: „Ein gemeinsamer Auftritt mit den beteiligten Künstlern hat zur Inspiration beigetragen“, fügt Susann Behr-Lauscher an. Schohnzeit veranstalte jährlich ein internes Dankeschön-Konzert zu Weihnachten für rund 80 bis 100 Fans.

„Wir laden die Leute ein, und sie müssen nur das Buffet zahlen“, sagt ihr Ehemann grinsend. „Das Konzert ist immer etwas ganz Besonderes“, sagt Susann Behr-Lauscher: „Wir spielen zusammen mit Musikern, die wir übers Jahr neu kennengelernt haben und die uns wichtig sind.“

Im vergangenen Jahr habe man zusammen „We are the World“ gesungen, in diesem Jahr beteiligten sich Hat and Voice, die Sängerin von Manifold Sound, 8 Zafari, Schohnzeits ehemaliger Keyboarder Nico Haarmacher, Guido Strang und der Percussionist von Andrea Berg, Knuth Jerxen, an „Men at Arms“. Die Single lässt sich auf allen gängigen Musikplattformen anhören. Der Erlös soll dem Verein „Kindern ein Lächeln zaubern“ zugutekommen.

Cover-Songs fallen bei Schohnzeit gerne „moderner und peppiger“ aus

Gecoverte Lieder spiele Schohnzeit bei Auftritten bewusst „moderner und peppiger“, sagt Behr-Lauscher. Ihrem Mann zufolge spielt Schohnzeit im Dezember 14 Auftritte. Da sei einiges zu tun neben der Weihnachtszeit. Sie selbst singe bei den Auftritten im Winter besonders gerne „Wonderful Dream (Holidays Are Coming)“ von Melanie Thornton oder „Oh Holy Night“. Ihr Mann sei Fan von „The Power of Love“ von Frankie Goes To Hollywood.

Die Veranstaltungen in der Weihnachtszeit bringen zudem bestimmte Herausforderungen mit sich: „Wir haben über die Jahre gelernt, mit dem Winter umzugehen. Man muss darauf eingestellt sein, in der Kälte mehrere Stunden zu spielen“, so Behr: „Wir haben mal auf einer Adventsveranstaltung gespielt, bei der die Temperaturen unter null Grad sanken. Es fing dann an zu schneien. Irgendwann hat sich unsere Anlage verabschiedet.“

Die „richtige“ Weihnachtsstimmung kommt erst am Tannenbaum auf

Seine Ehefrau ergänzt: „Und ein Tablet ging kaputt. Seitdem kriegt es bei Auftritten eine Mütze mit einem Heizpad angezogen“, sagt sie und lacht. „Leider konnten wir das Konzert nicht beenden“, berichtet Behr: „Aber das passiert uns nicht noch einmal.“ Die Band rüste sich mittlerweile mit Sitzdecken, Heizstrahlern für die Finger, Einlegepads für die Füße und dicken Weihnachtsponchos aus.

„Die Auftritte in der Adventszeit gehören für uns größtenteils zum Arbeitsalltag“, sagt die 43-jährige Sängerin: „Für mich fängt die Weihnachtsstimmung erst an, wenn ich daheim schmücke.“ „Es ist ein Job“, stimmt Behr zu: „Die Stimmung bei den Auftritten ist anders als sonst im Jahr, aber die Weihnachtsstimmung stellt sich bei uns eher im privaten Rahmen ein, wenn wir vor dem Weihnachtsbaum sitzen.“ „Und die Kinder dazukommen“, sagt Behr-Lauscher.

Die Kinder haben auch mit der Entstehung des Bandnamens maßgeblich zu tun. „Wir haben für die Kinder eine musikalische Pause gemacht, uns eine Schonzeit genommen. Danach fing mit der Band ein neues musikalisches Projekt an“, erläutert Susann Behr-Lauscher. „Der Name Schohnzeit hat sich dann bei unserer ersten Probe verfestigt“, ergänzt ihr Mann. Die Band habe zu der Zeit noch keinen Namen gehabt.

Auf die Nachfrage nach einer Pause – „Wollen wir jetzt weiterspielen?“ – habe der Bassist der damaligen Formation gefragt, ob denn schon Zeit wäre weiterzumachen. Damit stand der Name fest. Auch für die falsche Schreibweise gibt es eine Erklärung: „Durch das falsche h im Namen findet man uns besser auf den Suchmaschinen“, so Behr.


Das ist die Idee hinter dem Song-Adventskalender:

24 Türchen gilt es bei klassischen Adventskalendern zu öffnen, dann ist Weihnachten. Bei unserem musikalischen Adventskalender ist das Prinzip ähnlich. Da der erste Dezember in diesem Jahr allerdings ein Sonntag ist, fangen wir schon einen Tag früher an. Von nun an stellen hier jeden Tag, an dem die Zeitung erscheint, Musikerinnen und Musiker sowie Musikkenner aus dem Kreis Euskirchen ihre ganz persönlichen Lieblingsweihnachtslieder vor.

Von „Driving Home for Christmas“ bis „Maria durch ein Dornwald ging“, von Klassik bis Pop – alles ist dabei. Und immer gibt es zu den Lieblingsweihnachtsliedern eine Geschichte. Und so entsteht Türchen für Türchen bis Heiligabend eine bunte Weihnachtsplaylist, die es auch hier bei Spotify zu hören gibt. Komplettiert wird sie dann mit den Weihnachtslied-Highlights der Redaktion. (jre/ges)