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Tod des PapstesNach der Nachricht aus Rom im Kreis Euskirchen die Osterpredigten geändert

Lesezeit 4 Minuten
Vor einem Bild des Papstes, das auf einem schwarzen Tuch aufgestellt wurde, entzündet der Pfarrer eine Kerze.

Eine Kerze für Papst Franziskus entzündete Pastor Thomas Schlütter in der Schleidener Schlosskirche.

Große Betroffenheit löste die Nachricht vom Tod des Papstes in den Gemeinden im Kreis aus. Spontan wurden in den Messen Osterpredigten und Fürbitten geändert.

Tiefe Betroffenheit löste die Nachricht des Todes von Papst Franziskus auch im Kreis Euskirchen aus. Vielerorts läuteten die Glocken der Kirchen. Nach dem Bekanntwerden der Nachricht während der Gottesdienste am Ostermontag gingen die Geistlichen spontan auf den verstorbenen Papst Franziskus und sein Wirken ein und beteten für ihn.

So auch Kreisdechant Guido Zimmermann: Er sei erschrocken gewesen, als er die Bilder des Papstes am Sonntag gesehen habe, als er in Rom den Ostersegen erteilt habe, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion. Im Gottesdienst habe er seine vorbereitete Festtagspredigt beiseitegelegt und über den Papst gesprochen. Schon die Tatsache, dass er am Ostermontag gestorben sei, sei ein eindrucksvolles Zeichen wie eine Predigt.

Euskirchener Kreisdechant: „Franziskus hat Zeichen gesetzt.“

Franziskus habe das Heilige Jahr unter dem Motto „Pilger der Hoffnung“ ausgerufen. „Jetzt ist er uns vorausgepilgert“, sagte Zimmermann. Und: „Franziskus hat etwas bewegt, er hat Zeichen gesetzt.“ Franziskus habe der Kirche ins Stammbuch geschrieben, sie solle sich um die Armen kümmern und mit der Enzyklika „Laudato Si“ zum ersten Mal das Thema „Schöpfung“ in den Mittelpunkt gerückt. Drei Begriffe seien in dem Pontifikat wichtig gewesen: Barmherzigkeit, Freude und Hoffnung. „Ich finde, das passt gut zu Ostern“, so Zimmermann.

Bei der Wahl des neuen Papstes hoffe er auf jemanden, der in einer gespaltenen Welt die feindlichen Lager miteinander versöhne. „Das bedeutet Pontifex – Brückenbauer, jemand, der Brücken baut und die Menschen zusammenführt“, erklärte Zimmermann.

Von Regionalkantorin während der Messe informiert

Auch in Steinfeld, bei Regionalvikar Pater Wieslaw Kaczor SDS, löste die Nachricht Betroffenheit aus. Er habe sie während der Messe in Kall nach der Predigt durch Regionalkantorin Holle Goertz erhalten. Sofort habe Lektorin Ute Stolz die Fürbitten umformuliert, so dass für den Papst gebetet worden sei.

Franziskus sei ein Papst gewesen, der nicht weit weg sein wollte, sondern mitten unter den Menschen. Er habe der Kirche Hoffnung vermittelt und nicht im Verborgenen sterben, sondern bis zum Schluss ein Zeichen setzen wollen: „Ich bin bei euch.“ Sein Geist der Nähe, des Dienens, der Hoffnung und der Demut werde bleiben.

Er hat gezeigt, dass es nicht um Klerikalismus geht, sondern um Einfachheit.
Pfarrer Erik Pühringer, Mechernich

In Mechernich läuteten nach Bekanntwerden der Nachricht aus Rom die Glocken. Auch Erik Pühringer reagierte spontan während der Messe in Nöthen mit einer veränderten Predigt. Schon dass der Jesuit Jorge Mario Bergoglio sich den Papstnamen Franziskus gegeben habe, sei eine Überraschung gewesen, da dabei mit der Gelehrtheit der Jesuiten und der Einfachheit der Franziskaner zwei Welten zusammengeführt worden seien.

Franziskus habe das Thema „Gott ist Liebe“ aus dem Pontifikat von Benedikt aufgegriffen und mit seinem Einsatz für die Ärmsten und die Gefangenen in die Tat umgesetzt. Bei der Weltsynode habe er mit dem Blick auf Frauen und Laien die Kirche als Gemeinschaft der Glaubenden geöffnet. „Er hat gezeigt, dass es nicht um Klerikalismus geht, sondern um Einfachheit“, sagte Pühringer.

In Schlosskirche in Schleiden Bild und Kerze aufgestellt

Auch habe Franziskus als erster Papst die Verantwortung der Kirche für die Bewahrung der Schöpfung betont. „So war der Papstname Franziskus gut gewählt, auch damit, dass er nicht im Palast, sondern im Gästehaus des Vatikans lebte und im Gebrauchtwagen gefahren wurde“, so Pühringer. Bei seinem Pontifikat sei viel in die Wege geleitet worden.

Ein Bild und eine Kerze stellte Pastor Thomas Schlütter aus Schleiden in der Schlosskirche auf. Nach Johannes Paul II. und Benedikt XVI. sei Papst Franziskus mit der Einfachheit, mit der er aufgetreten sei, etwas Neues gewesen. „Er war den Menschen nahe, selbst wenn man ihn nur von weitem sah“, erinnerte Schlütter sich daran, wie er den Papst auf dem Petersplatz erlebte. Er habe einen Blick wie ein Vater gehabt, und Herzlichkeit und Freundlichkeit seien von ihm ausgegangen.

Die Kirche benötige das Zusammenspiel von konservativen und progressiven Elementen, die gut nebeneinander bestehen könnten, sagte Schlütter: „Ich bete, dass Gott uns denjenigen schickt, den die Kirche braucht, der sie in ihrer Vielfältigkeit in die Zukunft führen wird.“

Bischof Dieser kündigt feierliches Pontifikalrequiem im Aachener Dom an

Der Aachener Bischof Dr. Helmut Dieser würdigte in einer Pressemeldung das Wirken von Papst Franziskus: „Eine synodale Kirche, das wird für immer das Vermächtnis von Papst Franziskus sein!“ Bischof Dieser kündigte für den kommenden Sonntag, 27. April, 10 Uhr, ein feierliches Pontifikalrequiem für Papst Franziskus im Aachener Dom an.