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Unterwegs mit JoghurtbecherAbfallberatung des Kreis Euskirchen räumt mit Müll-Mythen auf

Lesezeit 3 Minuten
Ein Junge steht an einem kleinen Glücksrad, dass vor einem übergroßen Joghurtbecher aufgestellt wurde und unterhält sich mit einem Mann und einer Frau.

Wusste viel über Mülltrennung: Hendrik. Der Schüler ist hier im Gespräch mit Karen Beuke und Karl-Heinz Laschitzki, beide Abfallberater des Kreises Euskirchen. Der Kreis reist gerade mit einem überdimensionalen Joghurtbecher durch die Region.

2023 verursachten die Menschen im Kreis Euskirchen 44 Kilo Leichtverpackungsmüll pro Kopf, deutlich mehr als der Bundesdurchschnitt.

Gehört der Pizzakarton in den Papier- oder den Restmüll? Eine universelle Antwort auf die Frage gebe es nicht, sagt Karen Beuke, Abfallexpertin des Kreises Euskirchen.

Es hänge mit dem Verschmutzungsgrad der Pappe zusammen. Der Deckel könne grundsätzlich in die blaue Tonne geworfen werden. Beim Rest hänge es davon ab, wie viel Fett, Käse oder sonstiger Belag am Pizzakarton hafte. Sollte der Karton stark verschmutzt sein, ist er laut Beuke ein Fall für den Restmüll.

Joghurtbecher sollen nicht ineinandergestapelt werden

Auch rund um Joghurtbecher gibt es Trenn-Mythen. Deckel ab? Deckel dran? Deckel ab, aber in den Becher stopfen? „Deckel ab und auf keinen Fall in den Becher stecken. Im Idealfall sogar noch die Banderolen an der Außenseite entfernen“, so Beuke.

Ausgespült werden müsse der Becher auch nicht. „Löffelrein“ reiche. Eine Bitte hat die Abfallexpertin dann aber doch noch: „Mehrere leere Joghurtbecher nicht ineinanderstapeln. Das schaffen die Abfallsortiermaschinen nicht.“

Apropos Joghurtbecher: Ein überdimensionaler, fast drei Meter hoher Joghurtbecher ist aktuell auf Reisen durch den Kreis Euskirchen. Der Kreis Euskirchen klärt aktuell gemeinsam mit der Initiative „Mülltrennung wirkt“ über korrekte Mülltrennung auf.

Trinkgläser gehören nicht in den Glascontainer

Am Donnerstag stand Karen Beuke mit ihrem Kollegen Karl-Heinz Laschitzki auf dem Klosterplatz in Euskirchen und klärte mit viel Liebe zum Detail über Mülltrennung auf.

So machte sie einem Passanten klar, dass die blaue After-Shave-Flasche kein Fall für den Restmüll ist, sondern in den Glascontainer gehört. Doch in welchen? Es gebe doch nur welche für Weiß-, Braun- und Grünglas, meinte ein Passant interessiert. „Alles, was nicht braun oder weiß ist, gehört ins Grünglas“, antwortete Beuke.

Und was gehört nicht in den Glascontainer? „Kaputte Trinkgläser“, klärte Karl-Heinz Laschitzki auf.

Kreis Euskirchen liegt beim Müll über dem Bundesdurchschnitt

Im Kreis Euskirchen falle im Durchschnitt pro Kopf verhältnismäßig viel Leichtverpackungsmüll an. Im vergangenen Jahr seien es im Kreis Euskirchen 44 Kilo pro Person gewesen, berichtete Beuke. Deutschlandweit seien es im Jahr 2021 „nur“ 30 Kilo Müll gewesen, der in die gelbe Tonne gehört.

An Verpackungsabfällen inklusive Papier und Restmüll seien es europaweit pro Kopf und Jahr 189 Kilo – in Kroatien kommen die Menschen laut Beuke auf durchschnittlich 74 Kilo an Verpackungsabfällen.

Dass es sich lohne, Müll zu trennen, um ihn zu recyceln, verdeutlichte Beuke in den Gesprächen auf dem Klosterplatz ebenfalls an einem Joghurtbecher – besser gesagt am Deckel. Das Recycling von Aluminium spare bis zu 95 Prozent der für die Primärerzeugung notwendigen Energie ein, sagte Beuke mit Verweis auf Zahlen des Dualen Systems. Etwa 75 Prozent des seit 1888 produzierten Aluminiums seien demnach heute noch im produktiven Einsatz.

In vielen Fällen sei es sogar mehrfach recycelt worden, berichtet die Abfallexpertin. Aber auch beim Kunststoff, Weißblech und Papier könne viel Energie gespart werden.