Flut im Kreis EuskirchenScharrenbach: „Beim Wiederaufbau kommt ungeheuer viel voran“
Kreis Euskirchen – Den Wiederaufbau in den Flutregionen bezeichnete NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach in einer Pressekonferenz zum Jahrestag der Starkregen- und Hochwasserkatastrophe als Kraftakt. „Ich habe aber den Eindruck, wenn ich durch die Städte und Gemeinden fahre, dass ungeheuer viel vorankommt.“
Sie nannte das Beispiel von Bad Münstereifel. Ein Großteil der zerstörten Geschäfte sei wieder offen, 30 Millionen Euro seien an Wiederaufbauhilfe für Bürger bewilligt, 175 Millionen Euro für die Stadt.
Das schreckliche Ereignis jähre sich, aber die Erinnerungen seien in den Städten und Gemeinden sehr präsent. „Menschen brauchen Zeit. Die Zeit heilt viele Wunden, aber nicht alle Wunden können geheilt werden.“ Immer noch schauten Menschen bei Regen besorgt in den Himmel.
Fluthilfe: Mehr als 18.800 Anträge von Bürgerinnen und Bürgern
Als Hilfestellung für traumatisierte Menschen nannte Scharrenbach das vom Land mit 540.000 Euro für zwei Jahre geförderte Hilfszentrum „Schleidener Tal“ mit Traumazentrum. Das Gemeinschaftsprojekt der Stadt Schleiden und der Gemeinden Kall und Hellenthal sei Anlaufstelle für Betroffene. Die psychosoziale Unterstützung für von der Flut betroffene Kinder, Erwachsene und Einsatzkräfte sei rein ehrenamtlich nicht leistbar. „Daraus müssen wir Lehren für die Zukunft ziehen“, sagte Scharrenbach.
Live im Flut-Talk: Fragen an Ina Scharrenbach
Wie NRW-Heimatministerin Ina Scharrenbach die aktuelle Situation im Kreis Euskirchen einschätzt, welche Fortschritte es gibt und wo es noch hakt, das werden Ramona Hammes, Federführende Redakteurin der Redaktion Gemünd, und Radio-Euskirchen-Chefredakteur Norbert Jeub die Ministerin am heutigen Donnerstagabend ab 18 Uhr bei einem Live-Streaming aus dem Kursaal in Gemünd fragen. In der im Internet übertragenen Talkrunde „Die Flut im Kreis Euskirchen – Ein Jahr danach“ von Kölnischer Rundschau, „Kölner Stadt-Anzeiger“ und Radio Euskirchen zum Jahrestag der Flutkatastrophe kommen Helfer, Betroffene und Entscheider zu Wort.
Die zur Verfügung gestellten 12,3 Milliarden Euro für den Wiederaufbau in Nordrhein-Westfalen werden nach Einschätzung der Ministerin ausreichen. Aktuell befänden sich 1,43 Milliarden Euro für Privathaushalte und kommunale Infrastruktur in der Auszahlung. Mehr als 18.800 Anträge seien von Bürgern gestellt worden. 94 Prozent davon seien geprüft oder bewilligt. Rund 493 Millionen Euro für Privathaushalte seien in der Auszahlung. Und alles geht schneller als zu Beginn: Nach der letzten Freigabe eines Antragstellers liege die durchschnittliche Bearbeitungszeit der Anträge von Privaten bei neun Tagen, sagte die Ministerin.
Da von den 280 zusätzlich geschaffenen Stellen (davon 203 bei den bearbeitenden Bezirksregierungen) bis zum 24. Mai nur 73 Stellen besetzt werden konnten, hat dieses Tempo einen anderen Grund. „Das Verfahren läuft rund, weil Routine eingetreten ist bei der Bearbeitung“, sagte Scharrenbach.
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Bewährt habe sich aber auch die betrugssichere Antragsbearbeitung: Bei 196 Anträgen bestehe Betrugsverdacht. Dabei gehe es um 8,2 Millionen Euro.