Nach der FlutTeile des City-Outlets und Läden in Bad Münstereifel wiedereröffnet
Bad Münstereifel – Pssst! Bad Münstereifel ist wieder da – aber nur ganz leise. „Silent Opening“, also „stille Eröffnung“, hat das City-Outlet diese erste Rückkehr genannt. Die zweite folgt zu Gedenkfeier und Dankesfest Mitte Juli. Und dann gibt es zum achten Geburtstag am 14. August eine große Party. „Das Silent Opening soll ein Zeichen sein für die Menschen, deren Existenz an den Geschäften hängt, und wieder Kundenfrequenz bringen“, sagte Marc Brucherseifer, Betreiber des City- Outlets.
Denn es sind nicht nur 17 von 31 Outlet-Läden am Start, sondern auch Geschäfte der Münstereifeler Einzelhändler und die Gastronomie, die auf das City-Outlet ebenso angewiesen ist wie umgekehrt.
Gleichzeitig sieht man aber auch, dass noch längst nicht alles fertig ist. Das Ziel, dass am 30. Juni der komplette Weg zwischen Werther und Orchheimer Tor gepflastert ist, wurde verfehlt. Aber immerhin die Brücke vor dem St.-Michael-Gymnasium wurde rechtzeitig fertig.
Bad Münstereifel: Diese Läden haben wieder geöffnet
Das galt auch für einige Geschäfte. Bei Jack Wolfskin etwa, das zum Outlet gehört, habe man selbst nicht daran geglaubt, dass man in zwei Wochen die komplette Inneneinrichtung schafft. Doch es ist geglückt – und auch das Gerüst vor dem Geschäft ist verschwunden. Andere haben findige Ideen. Das Café „T“ ist im Innern noch Baustelle, aber die Außengastronomie läuft. Bei Sylvia Moden sind die Innenräume nicht nutzbar. Also stehen ein paar Kleiderständer vor dem Geschäft. Lieber ein paar Euro als nichts verdienen.
Die Kundenfrequenz am Eröffnungstag war natürlich geringer, als das sonst üblich ist. Aber die Stimmung war durchaus positiv. Die Freude, dass die Geschäfte in Bad Münstereifel zum Teil wieder geöffnet haben, überwiegt. Zwar fanden gerade Passanten, die seit der Flut noch nicht in Bad Münstereifel waren, die Stimmung bedrückend, und ein Paar aus den Niederlanden hatte gehofft, dass mehr Geschäfte geöffnet sind. Aber auch sie sagten, genau wie Max Ege aus Köln, der zum ersten Mal da war: „Das ist eine schöne Stadt.“
„Alle Geschäfte, Straßen, Mauern und Leitungen nach Flut nicht mehr da“
Dorit und Wolfgang Rütten aus Bergheim sind regelmäßig in Bad Münstereifel, zuletzt Anfang des Jahres, und sind über den Fortschritt erfreut. Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian hatte mit den unterschiedlichen Reaktionen gerechnet: „Wer Bad Münstereifel aus der Zeit vor der Flut nicht kennt, wird vielleicht sagen, dass es noch nicht gut aussieht. Aber alle Geschäfte, Straßen, Mauern und Leitungen waren nach der Flut nicht mehr da.“
Damit beschreibt die Bürgermeisterin den Sachstand vom 15. Juli. Die Flut hatte zwischen den beiden Stadttoren eine Schneise der Verwüstung hinterlassen. Das Wasser, teils bis zu drei Meter hoch, hatte alles mitgerissen, was im Weg war. Doch noch in der Nacht hatte Brucherseifer zu Bürgermeisterin Sabine Preiser-Marian gesagt: „Wir bauen wieder auf.“
Outlet in Bad Münstereifel auf kommenden Starkregen vorbereitet
Dafür war eine gewaltige Kraftanstrengung bei allen nötig. Von Outlet-Seite, vonseiten der Stadt, der Politik, der örtlichen Geschäftsleute, vieler freiwilliger Helfer – und natürlich der zahllosen Handwerker, die beinahe rund um die Uhr schufteten. Aber auch die Marken haben geholfen und gespendet, egal ob Sigikid, Ravensburger, Tom Tailor, Nina von C. oder Puma. Es gab für Bedürftige nach der Flut Kleidung, Schuhe und Kinderspielzeug. Auch das ein Zeichen, dass Outlet und Stadt zusammengehören.
Bisher hat das Outlet aus Fluthilfen zwei Millionen Euro nur für die Renovierung der Geschäfte an der Trierer Straße erhalten. Weitere Fluthilfen sind noch in Arbeit. „Ich rate nur jedem, der betroffen ist, einen Antrag zu stellen, auch wenn es mühsam ist“, sagt Marc Brucherseifer.
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Gleichzeitig hat das Outlet für den Fall eines weiteren Starkregenereignisses vorgesorgt. Anstatt eines Zementestrichs wurden die Geschäfte in eine Wanne aus Gussasphalt gesetzt. „Der Ladenbau wird beim Hochwasser zwar beschädigt, aber der Rest nicht“, erklärt Dagmar Knechtges, Architektin aus Köln. Schiebetüren und Fenster wurden erneuert, unter den Fußmatten hinter den Schiebetüren wurden Pumpen installiert, die hereinkommendes Wasser direkt aufnehmen und in die Wasserleitung abgeben. Die komplette Technik wurde aus den Kellern entfernt. „Jedes Gebäude war eine Herausforderung. Es war toll, jedes Objekt zu verbessern“, so Knechtges.