Dank der Idee des zehnjährigen Milan May: Der neue Pumptrack in Hellenthal-Sieberath macht den Radfahrern eine Menge Spaß.
Pumptrack eröffnetZehnjähriger hatte die Idee für die Anlage am Sportplatz in Sieberath
Ein neuer Anziehungspunkt für alle Fahrradbegeisterten ist Sieberath. Schon vor seiner offiziellen Eröffnung hatte der Pumptrack bereits zahlreiche Biker angelockt.
Initiiert wurde der Bau der Anlage von dem zehnjährigen Milan May. Dass er die Vorzüge eines Pumptracks auszunutzen weiß, demonstrierte er gekonnt während der Eröffnung. Dass er auch in der Lage ist, Menschen für seine Ideen zu begeistern, hat er durch den Pumptrack unter Beweis gestellt, der neben der neuen Sportanlage in Sieberath direkt an der Landstraße nach Rescheid liegt.
Als in der Flutnacht 2021 der Wolferter Bach sein angestammtes Bett verließ, wurde auch der Tennenplatz in Sieberath nicht verschont. Gemeinde und Sportverein richteten den Platz mit Kunstrasen wieder her. Durch die neue Pumptrackanlage ergeben sich Synergieeffekte, freute sich Bürgermeister Rudolf Westerburg: „Der Radsport wird immer wichtiger.“
Vorher zum Training bis nach Kommern gefahren
„Als ich auf die Idee für den Pumptrack gekommen bin, gab es hier in der Gegend noch keinen, und ich musste deshalb immer nach Kommern fahren, um einen nutzen zu können“, beschrieb Milan May die Entstehung der Idee. Da sei ihm die bis dahin nur als Parkplatz genutzte Fläche neben dem Sportplatz in den Sinn gekommen: „Der wurde sonst nicht genutzt.“
Bei seinem Vater Roland Kaul, für die SPD im Gemeinderat, rannte er mit der Idee offene Türen ein. Und auch die anderen Politiker ließen sich davon überzeugen, so dass Mitte des Jahres der Bau beginnen konnte. „Der Platz ist gut geworden, man kann hier Tricks machen“, sagt Milan May: Die Biker treffen sich dort etwa, um Sprungwettbewerbe durchzuführen.
Verein Gofus unterstützte Bau mit Geld für Projekte in Flutgebieten
Unterstützt wurde die Finanzierung auch durch den Verein „Gofus“, mit dem ehemalige Fußballspieler den Bau von Spiel- und Bolzplätzen unterstützen. „Dies ist das 289. Projekt, das wir unterstützen, und dabei der erste Pumptrack“, erklärte Friedhelm Bröker vom Gofus-Vorstand. Allerdings sei diese Form der Sportanlage noch nicht überall bekannt, sie werde zuweilen immer noch mit „Pumpgun“, einer Schrotflinte, verwechselt.
Einen mittleren sechsstelligen Betrag habe der Verein insgesamt bereitgestellt, um Projekte in den Flutgebieten zu unterstützen, so Bröker: 16 seien es im Kreis Euskirchen. An diesem Samstag werde außerdem ein Bolzplatz in Tondorf eingeweiht, dessen Bau ebenfalls von Gofus unterstützt worden sei.
Realisiert wurde die Anlage in Sieberath von der Firma „Pumptrack“. Eine Woche benötigten zwei Fachleute, um den Untergrund in die gewünschte Form zu legen. Für den Bau wechselte der amtierende deutsche Meister im Pumptrack, Luca Eckerth, vom Fahrradsattel auf den Bagger. Und: „Der ist auf Schotter schon Probe gefahren, um festzustellen, ob der Platz funktioniert“, berichtete Peter Bauer, Vorsitzender des FC Sieberath.
Hermann Schwarz (98): Mit dem Elektro-Chopper auf dem Pumptrack
Zwölf Personen haben dann mit Schippe und Schubkarren den Asphalt verteilt. Tagtäglich seien Kinder und Jugendliche aus der Gemeinde auf dem Platz unterwegs, sagte er. Von der Gemeinde sei das Projekt sehr unterstützt worden, lobte Bauer. Und auch Hermann Schwarz, 98 Jahre alt, hat mit seinem Elektro-Chopper schon eine Runde über den Platz gedreht. „Ich bin froh, dass ich das noch erlebe“, sagte er. Schließlich habe sein Vater in den 1950er-Jahren beim Bau des Sportplatzes mitgearbeitet.
„Wir hören viel Lob für die Anlage, kritische Stimmen konnten erstickt werden“, sagte Westerburg. Die Investition von rund 160.000 Euro habe sich gelohnt, zumal der Bau im Kostenrahmen geblieben sei. Die Anlage ist für jedermann zugänglich, doch eines müsse beachtet werden: „Die Benutzung ist auf eigene Gefahr.“
Eine Woche vor dem Sportfest des FC Sieberath an Pfingsten soll ein Radsportevent mit Profis auf dem Pumptrack steigen, kündigte Jessy Lübke von „Pumptrack“ an. „Dann lassen wir es krachen“, sagte sie.