Die Einwohnerzahl könnte sich verdoppeln, argumentierten Gegner des geplanten Baugebiets in Blens. Ein Ende der Debatte ist nicht in Sicht.
Neuer BeraterDiskussion um Baugebiet in Heimbach-Blens geht weiter
Bewegung ist in die Frage gekommen, wie das umstrittene Baugebiet in Blens realisiert werden könnte. Vorentwürfe, die eine durch die Investoren beauftragte Stadtplanerin entwickelt hatte, waren auf wenig Gegenliebe bei den Anwohnern gestoßen. Daher hat die Stadt nun mit Prof. Peter Jahnen ihren bewährten Berater mit ins Boot geholt, der nicht nur die Stadt, sondern auch die Gemüter der Heimbacher kennengelernt hat.
Seit 2016 begleitet er mit den Planern des Büros „Heinz Jahnen Pflüger“ den Prozess des Integrierten Handlungskonzepts, dessen dritter und abschließender Bauabschnitt derzeit am Seerandweg in die Realisierung geht. Bei zwei Workshops, die im vergangenen Jahr unter der Moderation von Jahnen stattfanden, konnten die Anwohner ihre Wünsche und Vorschläge einbringen. „Wir wollen diese Überlegungen berücksichtigen“, beschrieb Bürgermeister Jochen Weiler das weitere Vorgehen. Die ursprüngliche Planerin, die die Investoren mitgebracht hätten, sei aus dem Rennen. „Wir haben den Städteplaner, der das Konzept weiterentwickelt“, sagte er. Die Investoren seien in dieser Hinsicht gesprächsbereit.
Einwohner sehen Dorfgemeinschaft in Gefahr
Seit 1972 existiert ein Bebauungsplan für das Gelände am Rande des Ortes, das bislang noch eine Ackerfläche ist. Ursprünglich war das Gelände als Sonderbaufläche für Ferienhäuser ausgewiesen, die nur temporär genutzt werden, doch die Planungen der Investoren Stefan Droog und René Haupt gehen in eine andere Richtung. Sie haben das rund 8,5 Hektar große Baugebiet nach dem Tod des früheren Eigentümers erworben und planen, die jahrzehntelang ruhenden Baupläne Wirklichkeit werden zu lassen.
Erste Entwürfe sahen den Bau von bis zu 94 Einfamilienhäusern auf der Fläche vor. Dagegen regte sich Widerstand im Dorf. Befürchtungen wurden geäußert, dass die Einwohnerzahl des 320-Seelen-Örtchens damit verdoppelt würde, was der Dorfgemeinschaft schaden könnte. Ungeklärt sei auch die Zuwegung. Die im Bebauungsplan vorgesehenen Zufahrten seien dafür nicht geeignet, teilweise seien die Flächen auch im Besitz Dritter.
Gegen einen Aufstellungsbeschluss für einen neuen Bebauungsplan startete die „Dorfinitiative: Für ein lebenswertes Blens mit Zukunft“ 2021 ein Bürgerbegehren. Das wurde jedoch vom Stadtrat aufgrund rechtlicher Mängel für unzulässig erklärt und zurückgewiesen. Mit den Workshops wurden nun die Vorstellungen und Bedenken der Bürger in die Diskussion über die zukünftige Bebauung integriert. In vier Abschnitte – Dimension und Bauabschnitte, Bauformen und Dichte, Ökologie und Landschaft sowie Verkehr – gliederten sich die Themenbereiche, zu denen sich die Anwohner geäußert hatten.
Teilweise ging es schon recht konkret um die zukünftige Gestaltung des Wohngebietes. Es wurden verschiedene Dachformen diskutiert, aber auch die Integration von Grünflächen gewünscht. Immer wieder wurde geäußert, dass das neue Wohngebiet sich an der gewachsenen Struktur der bisherigen Bebauung orientieren solle. Manche Sorge der Anwohner wurde auch während der Workshops deutlich.
Denn neben der immer wieder angesprochenen verkehrlichen Anbindung wurde auch die Entwässerung des Gebietes thematisiert. Dabei wurden sowohl die Versiegelung des Hanges und Auslastung des Baches angesprochen wie auch die Dimensionierung des Kanals. „Wir sind noch weit entfernt von einer Gestaltung“, sagte Weiler. Nun solle ein städtebauliches Konzept durch Jahnen erstellt werden. Doch, und das wurde bei der Vorstellung der Ergebnisse der Workshops im Stadtrat deutlich gemacht: Die Planungshoheit liege bei der Stadt Heimbach. Dabei entscheide der Rat über die Grundzüge der Planung.