Denise Wagner, Fan von Taylor Swift, hat für die Ausstellung „Illusion of Joy“ 36 Bilder zusammengestellt. Kräftige Farben dominieren.
Kunst im RathausZülpicher Malerin zeigt in Euskirchen Farbenfrohes und Trauriges

Die Malerin Denise Wagner aus dem Zülpicher Ortsteil Weiler in der Ebene stellt in Euskirchen in der Reihe „Kunst im Rathaus“ aus.
Copyright: Johannes Bühl
Denise Wagner wurde in einer kreativen Familie groß. Der Vater musizierte, die Mutter malte, Handarbeit stand bei ihr ebenfalls hoch im Kurs. „Unser Haus war wie die Villa Kunterbunt, oft laut und voller Farbe“, erinnert sich die Tochter an ihre Kindheit. Ihre Mutter nahm sie auch mit zu Malkursen. So kam es, dass sie schon recht früh begann, sich künstlerisch auszudrücken.
Mittlerweile lebt sie im Zülpicher Ortsteil Weiler in der Ebene in einem Haus mit einem Studio im Dachgeschoss. Dort entstehen ihre mal abstrakten, mal figurativen Gemälde. 36 davon zeigt sie jetzt in der Reihe „Kunst im Rathaus“ in Euskirchen (Kölner Straße 75). Die Ausstellung mit dem Titel „Illusion of Joy“ wird am Freitag, 28. März, um 19 Uhr eröffnet. Alle Interessierten sind herzlich eingeladen.
Die Malerin aus Weiler in der Ebene ist Autodidaktin
In ihren Werken reflektiere sie sich selbst und ihre persönliche Wahrnehmung der Gesellschaft, sagt die autodidaktische Künstlerin über sich. Mit ihrer Bildsprache verbinde sie Emotion und Analyse, „um komplexe Themen visuell erfahrbar zu machen“.
Während der Pandemie beteiligte sich die heute 32-Jährige an einer Schaufenster-Ausstellung in Düsseldorf. In ihrer Vita stehen zudem digitale Ausstellungen, Roman-Illustrationen sowie Beiträge für Kunstkalender, die sie mit einer Gruppe herausbringt.

Traurige Gesichter: Ein Teil der Ausstellung besteht aus der Reihe „Sad Faces“.
Copyright: Johannes Bühl
Ist denn in ihren Augen die Freude nur eine Illusion, eine Täuschung, wie es der Titel der Euskirchener Schau vermuten lassen könnte? „Nein“, sagt Denise Wagner. „Ich bin ein fröhlicher Mensch. Aber es ist eben nicht immer alles super. Schönes und Schlimmes liegen oft nahe beieinander.“
Die Organisatorin der Ausstellungsreihe, Sabine Dünnwald, drückt es so aus: Hinter der Freude in Wagners Bildern stecke immer wieder auch eine melancholische Note. Die Reihe „Sad Faces“ geht darüber noch hinaus. Sie variiert Porträts von Frauen, deren Gesichter mit häufig starrem Blick nicht nur traurig, sondern auch verletzt oder wütend wirken.
Schönes und Schlimmes liegen oft nahe beieinander.
Die Reihe hatte ihren Ursprung in der Pandemie, wie Denise Wagner erzählt. Damals habe sie sich verstärkt mit dem Frau-Sein in der Gesellschaft auseinandergesetzt. „Viele Frauen mussten ja damals eine doppelte Last tragen“, sagt die Zülpicherin, die als Pädagogin beim Kommunalen Bildungs- und Integrationszentrum des Kreises Euskirchen arbeitet.
Eine andere, wenn auch kleinere Serie, die im Euskirchen zu sehen sein wird, heißt „Peonies“, auf Deutsch: Pfingstrosen, die die Künstlerin ebenfalls mit ihrer Kindheit verbindet. Sie liebe Pfingstrosen auch deshalb, weil sie Pink liebe, erzählt sie. Was aber nicht bedeutet, dass in besagter dreiteiliger Serie die Welt nur rosarot ist. Im Gegenteil: Die Bilderreihe erzählt, jeweils illustriert mit einer Pfingstrose, die Geschichte einer Liebesbeziehung, die glücklich beginnt, dann abkühlt und schließlich zerbricht.
Bei anderen, abstrakten Werken überlässt Denise Wagner, die auch hier kräftige Farben bevorzugt, die Deutung der Betrachterin oder dem Betrachter. Sie tragen Namen wie „Trauma“ oder „Ins Blaue“. Wieder andere kommen mit einer ironischen Botschaft daher, die aus dem Titel spricht: das von Pink dominierte „The Masculine Man“ zum Beispiel oder „Hätt ich auch gekonnt“.
Und dann sind da noch Bilder wie „Don't blame me for my reputation“ oder „LOML“, zu denen Wagner von Taylor Swift inspiriert wurde. Mit den Songs der US-amerikanischen Sängerin sei sie aufgewachsen, erzählt die Malerin, die in „LOML“ – wie Swift in ihrem Lied – Liebe (Love) und Verlust (Loss) thematisiert.
Führungen mit der Künstlerin
Die Ausstellung, die neben Aquarellen und Acryl-Bildern auch einige Drucke und Arbeiten in Gouache-Technik umfasst, ist bis zum 6. Juni zu sehen, Dienstag und Donnerstag von 8.30 bis 16.30 Uhr, Montag, Mittwoch und Freitag von 8.30 bis 12.30 Uhr. Am 8. Mai und am 5. Juni, jeweils donnerstags, 14 Uhr, bietet Denise Wagner persönliche Führungen an. Sabine Dünnwald bittet um Anmeldung per E-Mail unter stadtarchiv@euskirchen.de oder unter Tel. 02251/14437.