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ProzessDas Verfahren nach einem Brand in Autohandel in Euskirchen ist eingestellt

Lesezeit 3 Minuten
Feuerwehrleute bekämpfen einen Brand in einem Haus in Euskirchen.

Die Feuerwehr löschte am 25. Juni 2022 den Brand in Euskirchen, um den es jetzt in einem Prozess am Amtsgericht ging.

Das Amtsgericht Euskirchen hat ein Verfahren gegen einen Mann aus Düren eingestellt. Er war wegen fahrlässiger Brandstiftung angeklagt.

Mehr als 80 Feuerwehrleute rückten aus, nachdem am 25. Juni 2022 im Kellerraum eines Autohandels in Euskirchen ein Brand ausgebrochen war. Einige von ihnen brachte der anstrengende Einsatz - es war ein heißer Tag - an die körperliche Belastungsgrenze. Sie wurden wegen Kreislaufproblemen vom Rettungsdienst behandelt.

Beim Brand in Euskirchen entstand ein hoher Sachschaden

Der Sachschaden, der durch das Feuer entstand, belief sich nach Angaben der Bonner Staatsanwaltschaft auf mindestens 30.000 Euro. Sie warf jetzt am Euskirchener Amtsgericht einem 26-Jährigen vor, den Brand durch Fahrlässigkeit verursacht zu haben. Verurteilt wurde der 26-Jährige, der sich als Bau- und Abbruchunternehmer bezeichnete, jedoch nicht. Stattdessen stellte Richter Felix Marienfeld das Verfahren gegen Zahlung einer Geldauflage in Höhe von 900 Euro vorläufig ein.

In der Anklageschrift hatte es geheißen, der Dürener habe mit einem Winkelschleifer Flexarbeiten an einem zum Teil schon demontierten Öltank ausgeführt. Durch Funkenflug hätten sich in dem Tank Ölreste entzündet, so die Vertreterin der Staatsanwaltschaft. Bei einem Löschversuch sei es zu einer Verpuffung gekommen.

Das Feuer griff auf im Keller gelagerte Autoreifen über

Die Polizei hatte nach dem Brand erklärt, dass das Feuer auf Autoreifen übergegriffen habe, die in dem Keller gelagert wurden. Die daraus resultierende Rauchentwicklung sei erheblich gewesen.

Der Angeklagte wies die Darstellung der Staatsanwaltschaft zurück. Er habe zwar den Öltank zerschnitten, „aber schon drei oder vier Tage vorher“. Das Tank-Innere habe er vorher mit einem Hochdruckreiniger gesäubert. Teile des Tanks hätten am Tag des Brandes noch in dem Kellerraum gelegen.

Mit einem Winkelschleifer wurden Regale zerschnitten

Bevor der Brand ausbrach, habe er mit einem Winkelschleifer Regale zerlegt, auf denen vorher Reifen gestapelt waren. Diese Reifen wiederum habe ein Mitarbeiter seiner Firma in einen anderen Raum gebracht, während er die Regale zerschnitten habe.

„Plötzlich sah ich Rauch, irgendetwas hatte sich entzündet“, erzählte der Angeklagte. Er habe die Flammen mit einem Feuerlöscher bekämpft. Zur Ursache des Feuers könne er nur Mutmaßungen anstellen. An der Außenseite des Tanks habe sich „mit den Jahren“ eine Schicht aus Öl und Staub festgesetzt. Die Wahrscheinlichkeit, dass diese Schicht Feuer fange, sei jedoch „gleich null“, sagte der 26-Jährige. Er könne sich also nicht erklären, wie das Feuer entstanden sei.

War ein Wasser-Öl-Gemisch im Boden des Tanks?

Richter Marienfeld warf die Frage auf, ob sich nach der Hochdruckreinigung womöglich noch ein Wasser-Öl-Gemisch am Boden des Tanks befunden habe. Dazu erklärte der Angeklagte, er habe den Tank „ganz sauber“ gemacht und mit einer Pumpe geleert.

Der Vorsitzende resümierte, dass die Brandursache „gerichtsfest“ - wenn überhaupt - wohl nur mithilfe eines Gutachtens zu klären sei. Auch mit Blick auf die Kosten sah das Gericht aber davon ab, eine Expertise einzuholen. Verteidiger Robert Schulze und die Staatsanwaltschaft stimmten der Einstellung des Verfahrens zu. Die Geldbuße in Höhe von 900 Euro muss der 26-Jährige an den Tierschutzverein Mechernich zahlen.