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„Watch them play“Roy Mordechays Werke werden in Euskirchen-Schweinheim ausgestellt

Lesezeit 3 Minuten
Ein Mann in einem braunen Rollkragenpullover steht neben zwei Bildern. Die Werke sind vollgepackt mit unterschiedlichen Details.

Nicht nur die ausgefallenen Farben und Formen, sondern auch die kreativ gestalteten Rahmen sind Bestandteile der Werke von Roy Mordechay, die Frank Gunzelmann (Bild) und Helmut Doll derzeit in ihrer Galerie Haus Schlangeneck präsentieren.

Er kombinierte vorchristliche Figuren mit digitalen Ausdrucksmitteln. Roy Mordechays Bilder widerstreben jeder Genrezuordnung. 

Einige der Gemälde, die aktuell in der Galerie Haus Schlangeneck in Schweinheim zu sehen sind, könnten Ausstellungsbesucher durchaus an einen Ausflug in ein Geschichtsmuseum erinnern. Die Grundierung der Leinwände und die sandigen Farbtöne vermitteln den Eindruck von Papyrus, und auch die Figuren und Formen könnten aus der Zeit des Pyramidenbaus im alten Ägypten stammen. Hier enden die Gemeinsamkeiten mit den historischen Überlieferungen jedoch bereits.

„Roy Mordechay hat sich für einige Werke tatsächlich von Figuren aus vorchristlicher Zeit inspirieren lassen, doch zeitgleich kann man auch überall Einflüsse bis hinein in unsere digitale Welt erkennen“, erklärte Galerist Frank Gunzelmann, der mit Helmut Doll eine Auswahl der Bilder des in Düsseldorf beheimateten Künstlers ausstellt.

In Galerie Haus Schlangeneck werden Werke von Roy Mordechay gezeigt

Über die gesamte Leinwand verteilt, unterbrechen immer wieder bunte Farbtupfer das Muster, und auch zahlreiche weitere Einzelheiten lassen den ersten Eindruck bei näherer Betrachtung schnell verschwimmen. Dieses Gefühl, bestimmte Strukturen, ein all umfassendes Thema oder auch nur einzelne Elemente von Roy Mordechays Bildern erfasst und richtig gedeutet zu haben, wechselt beinahe im Sekundentakt mit der Erkenntnis, erneut einem Trugschluss aufgesessen zu sein. Kaum glaubt das Auge, ein Detail verarbeitet zu haben, scheint das komplette übrige Motiv diesem Eindruck widersprechen zu wollen.

„Dies ist auch genau die Absicht des Künstlers, der sich weder in seiner Stilrichtung noch in der Wahl seiner Werkzeuge einer bestimmten Schublade zuordnen lassen möchte“, betonte Gunzelmann. So wirken die teils verschwommenen Konturen, als seien die Figuren in ständiger Bewegung und nur in einem flüchtigen Moment, ähnlich wie beim Erwachen aus einem Traum, in dieser Bewegung auf die Leinwand gebannt worden.

Die bunten Farbelemente erinnern, für sich genommen, zudem an die von Handynachrichten bekannten Emojis, die wie kleine hingekleckste Kommentare zu den größeren Motiven wirken. Verstärkt wird dieser Eindruck auch durch die Wahl der Holzrahmen, wie Frank Gunzelmann erklärte.

Roy Mordechay hat Bild in Sprechblasenform gepresst

„Roy Mordechay hat in der Werkstatt seines Vaters auch einige Handgriffe aus dem Schreinerhandwerk gelernt und alle seine Rahmen selbst entworfen und gebaut“, so der Schweinheimer Galerist weiter. Diese lassen sich zum Teil sogar in ihrer Gestaltung als eigene Kunstwerke erkennen, während andere das neuzeitliche Element der Handykommunikation noch verstärken, indem sie das Bild in die Form eines Smartphones oder einer Sprechblase pressen.

Obwohl die Handschrift des Künstlers in allen Ausstellungsstücken deutlich wiederzuerkennen ist, machen diese zahlreichen Details es schwer, sie einer bestimmten Epoche oder einer Stilrichtung zuzuordnen. Einen Versuch, in diese kreative Welt einzutauchen, die direkt aus einem Traum entsprungen sein könnte, dürfen Kunstinteressierte derzeit in der Galerie Haus Schlangeneck, Schweizer Straße 41 in Schweinheim, wagen.

Die Ausstellung mit dem Titel „watch them play“ ist bis Samstag, 10. Mai, donnerstags bis samstags zwischen 11 und 17 Uhr sowie nach telefonischer Vereinbarung unter Tel. 0 22 55/22 28 78 in der Galerie Haus Schlangeneck geöffnet.