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PräventionSenioren nehmen in Euskirchen Verkehrsunterricht bei der Polizei

Lesezeit 3 Minuten
Ein Polizist steht mit Senioren und Seniorinnen in Euskirchen am Straßenrand und erklärt ihnen das richtige Verhalten im Straßenverkehr.

Jörg Meyer aus dem Team Verkehrsunfallprävention erklärt Senioren und Seniorinnen aus Euskirchen das richtige Verhalten im Straßenverkehr.

Seniorinnen und Senioren erhielten in Euskirchen von der Polizei Tipps für das Verhalten im Straßenverkehr. Besonders kritisch sind Kreisel.

Ein Donnerstagmorgen am Kreisverkehr vor dem Euskirchener Amtsgericht: Menschen eilen über die Zebrastreifen, Autos fahren, ein Paketzusteller parkt kurz vor der Einfahrt in den Kreisel. Auf dem Bürgersteig steht eine Gruppe von Seniorinnen und Senioren mit einer Polizistin und einem Polizisten. Eine Autofahrerin guckt etwas irritiert, als Lydia Hüpgen in Uniform auf die Fahrbahn tritt. Hüpgen imitiert eine Radfahrerin und zeigt den Senioren am Straßenrand, wie man sich auf dem Rad in einem Kreisverkehr richtig verhält.

Sie und ihr Kollege Jörg Meyer arbeiten in der Abteilung Verkehrssicherheit und sind auf Einladung der Gruppe Senioren in Euskirchen (SIE) und der Stadtverwaltung gekommen. „Seniorinnen und Senioren im Straßenverkehr“ lautet das Thema des Treffens. Die Projektgruppe Freizeit der SIE habe ihm zurückgemeldet, dass es eine große Unsicherheit unter den Senioren gebe, was das Verhalten im Straßenverkehr betreffe, berichtet Hans Werner Pütz, Sprecher der Seniorenvertretung. Besonders Kreisverkehre seien als Problemfelder genannt worden. Deshalb nun diese Informationsveranstaltung.

Euskirchener Polizei erklärt die Regeln im Kreisverkehr

Eine Seniorin, die ihren Namen lieber nicht in der Zeitung lesen will, berichtet, dass sie auf dem Fahrrad an Kreisverkehren oft in der Mitte der Fahrbahn fahre, weil sie dann keiner mehr überholen könne und ihr das mehr Sicherheit gebe. Das hört Meyer nicht so gerne. Das sei Nötigung, gibt er zu bedenken. Es gebe ganz klare Regeln, die ein Überholmanöver eines Autos kurz vor oder gar im Kreisverkehr eigentlich unmöglich machten.

Die Polizistin Lydia Hüpgen gibt den Senioren an einem Zebrastreifen Tipps für das richtige Verhalten im Straßenverkehr.

Die Polizistin Lydia Hüpgen gibt den Senioren zahlreiche Tipps, hier am Kreisverkehr am Euskirchener Amtsgericht.

So solle der Radfahrer mit ungefähr einer Armlänge Abstand zum Fahrbahnrand auf der rechten Straßenseite fahren. Autos dürfen ihn zwar überholen, aber nur, wenn sie mindestens 1,50 Meter Abstand halten. An einer Einfahrt in einen Kreisverkehr sei dafür gar kein Platz. Hüpgen demonstriert dies wenig später am Kreisverkehr. Es sei ihnen aber auch klar, dass sich viele Autofahrer leider nicht an diese Regeln hielten. „Wenn man schwächer ist, sollte man nachgeben“, rät die Polizistin.

Euskirchener hält Radfahren in der Stadt für ziemlich gefährlich

So ganz einverstanden sind die Anwesenden mit dieser Haltung nicht. Es stehe doch in der Straßenverkehrsordnung, dass man immer auf den Schwächeren Rücksicht nehmen müsse und nicht andersherum. Das sei zwar richtig, aber im Zweifelsfall gehe es ja um die eigene Sicherheit, sagt Hüpgen. Bei einer Kollision habe der Autofahrer vielleicht ein paar Kratzer im Lack, der Fußgänger oder Radfahrer aber laufe Gefahr, sich ernsthaft zu verletzen.

Er halte häufiger vor dem Kreisverkehr am Amtsgericht an und lasse erst die Autos vorbei, berichtet Gerd Weinand. Der 75-Jährige ist nach eigenen Angaben viel mit dem Rad in der Stadt unterwegs. „Durch Euskirchen mit dem Rad zu fahren ist nicht ganz ungefährlich.“

Die Roitzheimer Straße in Euskirchen als Gefahrenstelle für Radfahrer

Ein Beispiel sei die Roitzheimer Straße. In Richtung stadtauswärts höre der Radweg dort ein gutes Stück vor der viel befahrenen Kreuzung mit der L194 (früher B51) einfach auf. Radfahrer seien gezwungen, auf die Autospur auszuweichen, und das gerade an so einer Kreuzung, empört er sich.

Was das Verhalten anderer Verkehrsteilnehmer angeht, setzt Weinand auf positive Erziehung. Er bedanke sich immer, wenn ihn jemand nicht überhole oder ihm genug Platz lasse.

Trotz der sommerlichen Temperaturen macht die Gruppe noch einen Spaziergang durch die Stadt. Immer wieder bleiben Hüpgen und Meyer stehen, um auf das richtige Verhalten hinzuweisen. Der Tenor dabei bleibt: Selbst wenn man als Fußgänger oder Radfahrer im Recht ist – im Zweifel sollte der Schwächere lieber nachgeben.