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Treffen der AckerfreundeHistorische Trecker zeigten in Kirchheim, was sie noch draufhaben

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Die beiden Schlepper, aus deren Auspuff dunkler Rauch quillt, ziehen auf dem Acker Baumstämme hinter sich her.

Die Brüder Ron und Frederik Leschner (r.) ließen ihre Hanomag-R35-Maschinen aus den 1950er Jahren im Doppelpack arbeiten, um die schweren Baumstämme zu bewegen.

Die Traditionsveranstaltung der Ackerfreunde in Kirchheim wurde neu belebt und war dabei mehr Leistungs- denn Fahrzeugschau.

Lange Jahre gehörte die Oldtimer-Traktorausstellung zu den größten und beliebtesten Ereignissen des Dorflebens in Kirchheim. Hunderte Besucher kamen Jahr für Jahr zusammen. Nach einigen Streitigkeiten unter den Veranstaltern wurde es jedoch sehr ruhig um diese Veranstaltung. Jörg Blankenheim, Markus Schröder und Niklas Schwarz gefiel diese Ruhe ganz und gar nicht, und so riefen sie unter dem Namen „Ackerfreunde Kirchheim“ einen eigenen Verein ins Leben, um die alte Tradition des Ackerfestes wieder neu aufleben zu lassen.

„Für ein solches Hobby muss man schon ein wenig positiv verrückt sein, und so haben wir nach ein paar privaten Treffen die Vereinsgründung beschlossen“, berichtete Schriftführer Niklas Schwarz lachend. Aus Sorge, ein solches Vorhaben könne dem neuen Vorstand schnell über den Kopf wachsen, entschieden sie sich im vergangenen Jahr dazu, ihr erstes Fest nur für einen kleinen Kreis zugänglich zu machen – mit Folgen. „Ganz viele Menschen kamen auf uns zu und waren teilweise sogar beleidigt, dass wir ihnen nicht Bescheid gegeben haben. Das wollten wir nun mit unserem zweiten Ackerfest wiedergutmachen.“

Das Publikum erlebte die Schlepper in dem Euskirchener Ortsteil in Aktion

So durften die aktuell zehn Mitglieder mit ihren eigenen 40 Traktoren jetzt auch rund 60 vereinsfremde Fahrzeuge auf der Wiese am Eremitageweg willkommen heißen. „Eine Beteiligung, über die wir uns alle sehr freuen, und jetzt hoffen wir natürlich, möglichst viele Traktoren auch noch in Aktion erleben zu können“, so Schwarz.

Die drei Männer stehen vor dem roten Schlepper, auf dem Ludwig Blankenheim sitzt. Alle lachen in die Kamera.

Der Vorsitzende Jörg Blankenheim (v.l.), Kassierer Markus Schröder und Schriftführer Niklas Schwarz ließen die Ackerfest-Tradition wieder aufleben. Im Hintergrund Traktorfan Ludwig Blankenheim.

Die Neuauflage der beliebten Veranstaltung in dem Euskirchener Ortsteil bekam durch die Ackerfreunde nicht nur einen neuen Namen, sondern auch einen neuen Schwerpunkt. Künftig sollen die historischen Fahrzeuge in Kirchheim nicht nur in Reihe stehen, sondern auch bei der Arbeit auf dem Feld beobachtet werden können. „Unser Ziel ist es, die alte Technik zu erhalten und sie für uns und unsere Besucher erlebbar zu machen“, erklärte der Vereinsvorsitzende Jörg Blankenheim.

Die Besucher hatten in Kirchheim ihre helle Freude

Leider sollte den Verantwortlichen am Wochenende die schlechte Witterung Kopfzerbrechen bereiten. „Die Fläche, auf der wir die Maschinen arbeiten lassen wollen, wird auch abseits des Ackerfestes landwirtschaftlich genutzt. Deswegen können wir den nassen Boden jetzt nicht einfach zu Show-Zwecken umpflügen.“

Obwohl die Traktoren zunächst nur bei der An- und Abfahrt auf das Veranstaltungsgelände ihre Motoren knattern lassen konnten, überwog bei Besuchern wie Ludwig Blankenheim dennoch die Freude darüber, sich endlich wieder mit Gleichgesinnten austauschen zu können. „Seit Ende der 1980er-Jahre war ich an den Oldtimertreffen hier in Kirchheim beteiligt und hatte immer viel Freude dabei. Es ist schön, dass sich nun auch die jüngere Generation für die alten Traktoren begeistert und wieder mal ein Fest auf die Beine gestellt hat“, so Blankenheim.

Schließlich wurde die Geduld der Anwesenden dann doch noch belohnt, als sich die stolzen Besitzer mit ihren Traktoren auf den Feldern austoben konnten. Teils bis an die Grenze der Motorleistung belastet, zogen die Maschinen schwere Baumstämme hinter sich her oder bereiteten mit Grubbern den Boden für die weitere landwirtschaftliche Nutzung vor.

„So ein Fest ist zwar ein Haufen Arbeit, aber generell lässt das Dorfleben mehr und mehr nach“, bedauerte Niklas Schwarz. „Darum sind wir trotz der Arbeit sehr motiviert, dem Dorf wieder etwas bieten zu können, und wollen dies auch in Zukunft tun. Noch steckt unser Ackerfest in den Kinderschuhen, und wir alle sind sehr gespannt, wie es sich in den kommenden Jahren entwickeln wird.“