Die SPD in Euskirchen ist enttäuscht von Bürgermeister Sacha Reichelt und schickt Fraktionschef Michael Höllmann gegen ihn ins Rennen.
Höllmann macht'sBürgermeisterwahl in Euskirchen: Früherer Unterstützer fordert Reichelt heraus

Michael Höllmann will Bürgermeister von Euskirchen werden. Der Fraktionsvorsitzende der SPD kandidiert bei der Wahl 2025.
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Michael Höllmann will Bürgermeister von Euskirchen werden. Der Fraktionsvorsitzende der SPD hat nun seine Kandidatur bekannt gegeben. Offiziell aufgestellt werden soll der 58-Jährige von den Mitgliedern am 12. März ab 18.30 Uhr im Casino.
„Bürgermeister von Euskirchen zu sein, ist eine Herausforderung und eine große Bürde. Aber keine zu große. Ich traue mir das zu“, sagt Höllmann. Für das Gespräch hat sich der Sozialdemokrat den Zebrastreifen an Wilhelm- und Neustraße ausgesucht. Das Areal stehe symbolisch für Euskirchen und die Herausforderung, die auf die Stadt zukämen.
Höllmann gibt Kandidatur im Herzen von Euskirchen bekannt
„Die Fußgängerzone ist die wohl am stärksten frequentierte Straße im Kreis. Dennoch haben Händler mit der Konkurrenz aus dem Internet zu kämpfen“, führt Höllmann aus: „Gleichzeitig wird hier sichtbar, dass der Wiederaufbau nach der Flut noch nicht abgeschlossen ist. Und hier stehen E-Car-Sharing-Autos, während auch Verbrenner die Wilhelmstraße entlangfahren. Es ist ein Ort der Gegensätze.“
Er wolle Bürgermeister werden, weil er seine Heimatstadt gestalten möchte. Dazu gehöre es auch, die Kreisstadt zukunftssicher zu machen, die Wirtschaft zu stärken – genauso wie Kultur, Freizeit und Sport. Als einen Themenschwerpunkt hat sich der 58-Jährige den sozialen Wohnungsbau herausgepickt, neben der Energiepolitik, der Haushaltskonsolidierung und der Mobilität.
Bürgermeister von Euskirchen zu sein, ist eine Herausforderung und eine große Bürde. Aber keine zu große. Ich traue mir das zu.
„Was wir in Euskirchen definitiv benötigen, ist bezahlbarer Wohnraum“, sagt Höllmann: „Alles, was wir hier bauen, dient kaum noch den Einheimischen, sondern den Zugezogenen aus Köln oder Bonn, weil die die Mieten bezahlen können.“
Eine Lösung könnte Höllmann zufolge eine Quote für geförderten Wohnungsbau sein. Aber auch die Stadt könnte Wohneinheiten, beispielsweise 30 Prozent der Wohnungen in einem Neubaugebiet, kaufen und dann selbst entscheiden, wie hoch die Mieten sein werden und wer dort einziehe.
SPD in Euskirchen hofft auf die Unterstützung von anderen Parteien
Dass der aktuelle Bürgermeister Sacha Reichelt nun für die CDU antritt, habe den SPD-Vorstand schon „enttäuscht“, gibt Sandra Höllmann, Vorsitzende der Euskirchener SPD, offen zu.
Im Wahlkampf vor fünf Jahren haben die Euskirchener Sozialdemokraten Reichelt unterstützt, da war Reichelt aber noch parteilos. Um den Amtsinhaber nun erneut zu unterstützen, habe es in den eigenen Reihen an Rückhalt gefehlt. Vielmehr habe man sich bewusst und selbstbewusst dafür entschieden, wieder einen eigenen Kandidaten aufzustellen.
Und es sei nicht ausgeschlossen, so Sandra Höllmann, dass ihr Mann im Wahlkampf auch von anderen Parteien unterstützt werde. Entsprechende Gespräche mit den Vorständen von Grünen, FDP und UWV hätten bereits stattgefunden. Entschieden sei aber noch nichts.
Mit Blick auf den Klimaschutz will Höllmann die Windkraft „mit Augenmaß“ ausbauen. Und dabei, so sagt der SPD-Bürgermeisterkandidat, die Menschen mit ins Boot holen – beispielsweise mit Beteiligungen derer, die die Flächen zur Verfügung stellen oder durch Windpark-Genossenschaften.