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Staatsschutz eingeschaltetVandalismus auf Teichgelände der Euskirchener Zuckerfabrik

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An dieser Stelle haben sich der oder die Täter am Maschendraht zu schaffen gemacht.

Euskirchen – Das Ganze sei „ziemlich mysteriös“, beschreibt Wilhelm Oberdieck, kaufmännischer Standortleiter des Pfeifer-und-Langen-Werks in Euskirchen, die jüngsten Vorfälle an den Absetzteichen der Zuckerfabrik.

Anfang Mai hätten Mitarbeiter die ersten Beschädigungen an dem Zaun festgestellt, der das Teichgelände umgibt. Einer oder mehrere Unbekannte hatten Löcher in den Maschendraht geschnitten. „Anfangs haben wir den Zaun noch geflickt. Mittlerweile haben wir es aufgegeben“, berichtet Oberdieck. Denn: Die Sachbeschädigung habe sich von diesem Zeitpunkt an regelmäßig wiederholt. „Wir haben eine Stelle geflickt und ein paar Tage später war der Zaun an der nächsten Stelle beschädigt.“ Doch damit nicht genug.

Pumpen ausgetauscht

Ebenfalls Anfang Mai hätten die Mitarbeiter bemerkt, dass die oder der Täter immer wieder Pumpen aus den Becken entfernt und in andere Becken geworfen hätten. Dadurch hätten sich die falschen Becken gefüllt und an anderen Stellen seien Pumpen trockengelaufen.

Als Nächstes hätten sich die Unbekannten an den Stromkästen auf dem Gelände vergriffen, sodass es für mehrere Tage dort keinen Strom gegeben habe. Das habe dazu geführt, dass kein Wasser in oder aus den Becken gepumpt werden konnte.

„Wir haben uns dann entschieden, eine Kamera aufzuhängen. Ein paar Tage später war die Kamera dann aber weg“, berichtet Oberdieck. Weil dem oder den Tätern nicht beizukommen war, habe man die Polizei eingeschaltet. Mittlerweile habe die Polizei das Verfahren wegen fehlender Hinweise zwar eingestellt, so der Standortleiter. Doch Ende Mai tauchten die ersten Verschmutzungen mit Farbe auf, etwa am Mauerwerk des Pumpenhauses. Darunter fanden die Mitarbeiter auch ein aufgesprühtes „Z“.

Staatsschutz eingeschaltet

Da das Zeichen im Zusammenhang mit russischer Kriegsführung stehen könnte, habe sich der Staatsschutz Bonn eingeschaltet. Der Bonner Polizeisprecher Simon Rott sagte am Freitag: „Die Anzeige lag dem Staatsschutz vor. Aktuell gibt es keine Täterhinweise, darum liegt die Anzeige wieder bei der Bonner Staatsanwaltschaft.“ Etwa im gleichen Zeitraum, so Oberdieck, hätten die Täter an anderer Stelle zugeschlagen: Zweimal hätten sie das Wasser aus den Teichen ablaufen lassen.

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Es besteht der Verdacht, dass das „Z“ russischer Kriegspropaganda dient. Deshalb ist auch der Staatsschutz in die Ermittlungen involviert.

Um an den entsprechenden Kugelhahn zu gelangen, sei es immerhin notwendig gewesen, einen großen Stein zu beseitigen und ein Vorhängeschloss aufzubrechen. Nachdem die Unbekannten den Hahn aufgedreht hätten, hätten sie den Stein wieder auf seinen ursprünglichen Platz gelegt, auf den Deckel über dem Hahn. Als Konsequenz habe Pfeifer und Langen den Deckel zuschweißen lassen und einen größeren Stein auf den Deckel gelegt.

Gründe bisher nicht bekannt

„Wir wissen nicht, warum die das machen“, sagt Wilhelm Oberdieck: „Wir haben auch keine leeren Flaschen dort gefunden oder etwas anderes, das auf eine Party oder dergleichen hinweist.“

Die ständigen Reparaturen seien nicht nur störend, es bestehen aus seiner Sicht auch noch weitere Gründe zur Beunruhigung: „Zum einen sorgen wir uns, dass jemand sich auf dem Areal verletzt. Die Becken sind durchaus tief und durch die Löcher in den Zäunen gelangen Unbefugte dorthin.“

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Zudem gebe es auf dem Gelände diverse Vogelarten, wie etwa Gänse, die gestört werden könnten.

Weil auch der Polizei aktuell keine Hinweise zu dem oder den Tätern vorliegen, will die Firma jetzt eine Belohnung aussetzen für sachdienliche Hinweise. Auch sei im Gespräch, erneut eine Kamera aufzustellen. Diesmal soll es eine werden, die nicht so einfach abgebaut werden kann.