Spieler der TuS MechernichMarcus Georgi denkt ans Karriereende
Mechernich – Jeder Sportler geht mit guten Vorsätzen, persönlichen Erwartungen und Zielen in die Saison. Bei Mannschaftsspielern kommt der soziale Aspekt noch hinzu, ganz nach dem Motto: Was kann ich dazu beitragen, dass die Gruppe in den kommenden Monaten viel Spaß und Erfolg hat?
Im Fall von Marcus Georgi war dieser Wunsch besonders groß, schließlich hatte der Fußballer der TuS Mechernich seinen Teamkollegen, von denen er einen nicht unerheblichen Teil auch als Freunde bezeichnen darf, in der vergangenen Spielzeit nur bedingt helfen können.
Verletzungspech in der Vorsaison
Alles begann in der Vorbereitung beim Testspiel gegen Lommersum: Georgi, bis dato nie schwer verletzt, riss sich das Innenband im rechten Knie und fiel fast bis zum Ende der Hinserie aus, die immerhin mit einem kleinen Lichtblick endete. In der letzten Partie wurde der Offensivakteur fünf Minuten vor dem Schlusspfiff für Lukas Lebert eingewechselt und schnupperte für ein paar Augenblicke Bezirksligaluft.
„Ich hatte mich durch intensives Jogging und die physiotherapeutische Behandlung fit gemacht und wollte in der Rückrunde wieder voll durchstarten“, berichtet der 32-Jährige, dessen Plan zwar nicht zu 100 Prozent, aber größtenteils gelang. Einsatzzahlen im zweistelligen Bereich, die meisten davon in der Startformation, und immerhin vier Treffer steuerte der Rückkehrer zum Gesamtergebnis, dem neunten Platz, bei. „Es hat wirklich Bock gemacht, zusammen mit den Jungs auf dem Platz zu stehen, und ich habe gedacht, dass ich in dieser Saison von Beginn an richtig Gas geben kann“, lautete Georgis Anspruch.
Ein lauter Knall
Doch von diesem Wunsch ist seit dem vergangenen Sonntag nichts mehr übrig. Das Spiel gegen Kurdistan Düren hatte für die TuS schlecht begonnen, sie lag Mitte der ersten Hälfte schon mit 0:2 hinten. Georgi wollte das ändern. Nach einem flachen Zuspiel von Giulio Manganiello sprintete er die Außenlinie entlang, ehe ein Knall seinen Antritt jäh beendete – die Achillessehne war gerissen. „Es war wie ein Peitschenschlag, von dem man schon oft von anderen Sportlern gehört hat, wenn sie den Moment, an dem es passiert ist, beschreiben. Da war für mich klar, dass etwas kaputt ist“, erzählt der Leistungsträger.
Die erste Konsequenz? „Ich wäre eigentlich am Donnerstag mit meiner Freundin in den Urlaub geflogen. Ich dachte mir: Das wird nichts“, gibt er Einblick in sein Gefühlsleben. „Danach sind die Gedanken an das Karriereende gekommen und die Tatsache ist ins Bewusstsein gerückt, dass ich den Mitspielern in dieser Spielzeit nicht mehr helfen kann“, ergänzt Georgi.
Operation in Köln
Auch knapp eine Woche nach dem Schock und einen Tag nach der Operation in der MediaPark-Klinik in Köln hat sich an seinem Standpunkt nichts geändert. „Man kann nach dieser Verletzung zwar wieder spielen, doch es stellt sich die Frage, ob es das wert ist. Hinzu kommt, dass beim Vorgespräch mit dem Arzt die vielen Verschleißerscheinungen in meinem Körper thematisiert wurden“, erzählt der Mechernicher, dem nun 14 Tage Bettruhe und neun Wochen Spezialschuh bevorstehen.
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Bereits vor dieser Saison hatte sich der Routinier über seine Zukunft Gedanken gemacht: „Ich gehe davon aus, dass bei der TuS im nächsten Sommer ein Umbruch stattfinden wird, denn Spieler in meinem Alter denken vermehrt an die Familie und andere Dinge abseits des Fußballplatzes. Deshalb ging meine Tendenz dahin, nach diesem Jahr aufzuhören“, so Georgi, dessen Entschluss jetzt auf sehr unglückliche Weise vorweggenommen wurde.