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Fußball-Kreisliga ASportfreunde D-H-O sind noch auf der Suche nach der Einheit

Lesezeit 9 Minuten
Alle Spieler fliegen nach einer Standartsituation am Ball vorbei.

Einmal am Ball vorbei bitte: Sowohl Torhüter David Schleifer als auch Angreifer Wael Hassen und Verteidiger Henrik Uhlenbroch sind orientierungslos.

Im Sommer verließ beinahe eine ganze Mannschaft den Verein. Gegen den TuS Zülpich hatte das Team von Andreas Erdmann sich selbst als Gegner.

TuS Zülpich II – Sportfreunde D-H-O 6:1 (2:0). Dass beinahe eine komplette Mannschaft einen Verein verlässt, ist nichts Alltägliches, kommt aber immer wieder vor. Stotzheim stand vor der Vorsaison plötzlich ohne Kreisliga-A-taugliches Team da, vor dieser Saison vollzog die zweite Mannschaft von Roitzheim einen Standortwechsel nach Ülpenich. Und auch die Sportfreunde D-H-O mussten sich neu erfinden, nachdem Trainer Alexander May einige Spieler mit zur TSV Feytal nahm und der Großteil der anderen Spieler zu Wüschheim-Büllesheim ging.

Neuer Trainer wurde Andreas Erdmann, der zuletzt Erfa Gymnich trainiert hatte und im benachbarten Rhein-Erft-Kreis Erfahrung auf der Übungsleiter-Position gesammelt hatte, unter anderem als Co-Trainer des Mittelrheinligisten FC Hürth. Erdmann nutzte seine Kontakte und brachte einige Spieler mit.

Ein Spieler behauptet den Ball, obwohl er von vorne und von hinten attackiert wird.

Verdiente sich ein Sonderlob seines Trainers: Zülpichs Nico Jensen, hier in der Zange zwischen Kevin Wulf (Nr. 11) und Salah Kacem.

Der Saisonstart verlief wechselhaft. Nach Siegen gegen Flamersheim/Kirchheim und bei Schöneseiffen zum Auftakt setzte es eine deftige Niederlage gegen Mechernich (die offenbar Angstgegner von D-H-O sind, denn Anfang Oktober verlor das Erdmann-Team auch im Pokal gegen die TuS). Der einzige Sieg in den vergangenen vier Spieltagen gelang vor vier Wochen gegen Aufsteiger Füssenich-Geich. Elf Punkte aus sieben Spielen sind für eine bunt zusammengewürfelte Truppe aber wahrlich kein Grund zur Sorge. Nun ging es zur Zweitvertretung des TuS Zülpich. Und um es vorwegzunehmen: Die Römerstädter waren den Sportfreunden in jeder Hinsicht überlegen.

Die erste Halbzeit: D-H-O hatte zu viel mit sich selbst zu tun

Unabhängig von der äußerst souveränen Vorstellung der Zülpicher hat sich D-H-O auch ein Stück weit selbst geschlagen. Zum einen lag das an Unkonzentriertheiten der Defensive beim Spielaufbau. Als letzter Mann Fehlpässe zu spielen, ist nie eine gute Idee, wurde in diesem Durchgang aber noch nicht bestraft. Das 1:0 fiel nach einem langen Einwurf. Kapitän Jakob Raudszus' satten Schuss konnte Schlussmann Bastian Hilbert an die Latte lenken. Beim Abstauber von Nico Jensen war er machtlos (25.).

Der Trainer der Sportfreunde D-H-O sitzt neben einem Ersatzspieler.

Muss eine Einheit formen: D-H-O-Trainer Andreas Erdmann (l.), hier mit Ersatzspieler Kadiata Mbaya Mudiangombe.

Was aber besonders auffiel, war das Miteinander. Es wurde geflucht, es wurde gemotzt, die Spieler hatten mehr mit sich selbst als mit dem Gegner zu tun. Symptomatisch dafür das 2:0 für Zülpich durch Sebastian Zaun (40.). Einige D-H-O-Spieler pflaumten sich gegenseitig an, anstatt zu verteidigen. So konnte Leon Seeberger unbedrängt auf den Kopf von Zaun flanken. Dass es nach dem Halbzeitpfiff dann zu einem Rededuell zwischen Kevin Wulf und einem Zülpicher Auswechselspieler kam, passte ins Bild. Nebenschauplätze waren wichtiger als das, was auf dem Kunstrasen passierte. Vielleicht auch deshalb überzog D-H-O die Halbzeitpause. Trainer Andreas Erdmann stellte ein wenig um.

Die zweite Halbzeit: Lange Zeit ein ausgeglichenes Spiel

D-H-O war nun präsenter. Aber die Mängel blieben. Einen Fehlpass beim Spielaufbau nutzte Nico Jensen zum 3:0 (53.). Doch auch Zülpich konnte Abwehrchaos. D-H-O-Kapitän Aziz Neziri scheiterte zunächst noch, Wael Hassan stand dann aber vor dem leeren Tor und musste den Ball nur noch einschieben (55.).

Danach war das Spiel offener. Erst in der Schlussphase brachen die Sportfreunde ein. Sebastian Zaun wurde im Strafraum gefoult. Der umsichtige Schiedsrichter Torsten Van Oosten wartete zunächst ab, ob der Ball nicht vielleicht doch ins Tor rollte und entschied dann auf Strafstoß, den Jakob-Jannis Fischer verwandelte (79.). Fischer gelang sieben Minuten später ein Traumpass über den halben Platz, der genau bei Lukas Fischer landete, der Bastian Hilbert mit einem Wackler verlud und einschob. Zum Abschluss zeigte sich dann noch einmal die Schwäche von D-H-O: Florian Cizmja versuchte, Gegenspieler Jakob Fischer zu stoppen, ging aber nur auf den Mann und nicht auf den Ball. Eine Körpertäuschung später passte Fischer auf Sebastian Zaun, der zum 6:1-Endstand traf (90.).

Das sagen die Trainer: Elf Spieler auf dem Platz, aber nur zu acht

„Das war eine absolute Steigerung zum Spiel der vergangenen Woche“, sagte Zülpichs Trainer Marc Altendorf und meinte das 2:4 in Sötenich. Von Anfang bis Ende habe seine Mannschaft die Zweikämpfe angenommen, sei gierig gewesen und habe D-H-O unter Druck gesetzt. „Wir haben es erzwungen, dass der Gegner unzufrieden ist“, so Altendorf, der seinen „Sechser“ Nico Jensen herausheben wollte.

Für Andreas Erdmann ist es klar, dass seine Mannschaft nach drei Monaten noch nicht gefestigt ist. „Heute waren wir aber auch drei Mann weniger auf dem Platz“, bemängelte er die Leistung einiger Spieler. Grundsätzlich habe er aber eine gute Truppe. Doch durch teils schwere Verletzungen und Schichtarbeit fehle es an Konstanz beim Training und auch bei den Spielen. „Bis auf einmal stand immer eine andere Mannschaft auf dem Platz.“


Sötenich gewinnt Duell auf schwer zu bespielendem Platz in Dom-Esch

TuS Dom-Esch – SV Sötenich 1:3 (0:1). Der SV Sötenich siegt verdient beim Tabellenzweiten TuS Dom-Esch. Die erste Halbzeit wirkte, passend zu den Platzverhältnissen, zerfahren. „Das Spiel war so holprig wie der Platz“, kommentierte Sötenichs Sportlicher Leiter Uwe Metternich. Thomas Müller nutzte trotz allem eine von zwei Chancen und schoss den SV in Führung (24.).

Das Bild zeigt den Sötenicher Bellstädt, der den Zweikampf gewinnt.

Dom-Eschs Fernando Dasilva (2.v.l.) kommt einen Schritt zu spät, denn Christopher Bellstädt ist zuvor am Ball.

Nach der Pause kam Dom-Esch mit Druck aus der Kabine – beeindruckt waren die Gäste jedoch nicht. Martin Schmitz erhöhte in der 55. Minute auf 2:0, bevor Jens Knebel (74.) den Vorsprung ausbaute. Zwar gelang Dom-Esch durch Daniel Salar Zolfaghari nur drei Minuten später der Anschlusstreffer, der Sieg der Gäste geriet aber nicht mehr in Gefahr. TuS-Trainer Dieter Höller sieht das gelassen: „Heute haben wir eben mal verloren“. Er musste eingestehen, dass seine Elf nicht die effektivere auf dem Platz war.

Frauenberg schlägt die SG Flamersheim/Kirchheim

SV Frauenberg – SG Flamersheim/Kirchheim 1:0 (1:0). Der SV Frauenberg setzt sich trotz Unterzahl gegen die SG Flamersheim/Kirchheim durch. Der Start in die Partie war aus Sicht der Frauenberger ein reines Auf und Ab. Zunächst überzeugte der SV mit einer guten Offensive. Dann die bittere Wendung: Christian Meier sah nach einer Tätlichkeit die Rote Karte. Doch die Gastgeber blieben taktisch diszipliniert.

Ein tiefes Spiel und eine gute Verteidigung der Aufbauspieler brachten Frauenberg schließlich in Führung. Den Siegtreffer kann sich Innenverteidiger Pascal Schröder (35.) auf die Fahne schreiben. Nach einer Ecke blieb er in Tornähe und traf zum 1:0. „Dieser Mut wurde eben auch mal belohnt“, lobt Trainer Sebastian Kaiser. Die zweite Hälfte bot noch mehr Chancen für den SV. Doch die Gäste verteidigten solide, ließen sich aber offensiv nichts einfallen.

Zum Ausgleich kam es zumindest bei der Spieleranzahl: Lukas Heiwolt musste nach Gelb-Rot (81.) vom Platz. Das spielte den Gastgebern in den letzten Spielminuten in die Karten, die sich so einen wichtigen Sieg sichern konnten. Frauenberg holt sieben Punkte aus drei Spielen. Trainer Kaiser ist stolz auf die Leistung seiner Mannschaft und resümiert: „Das 1:0 ist noch schmeichelhaft für Flamersheim“.

Eifel-Derby geht an die SG Hellenthal

SG Hellenthal – SV Schöneseiffen 3:1 (2:1). Die SG Hellenthal sichert sich drei hart umkämpfte Punkte gegen den SV Schöneseiffen. Den Anfang machte Leon Reder, der in der elten Spielminute zur Führung traf. Doch dann folgten viele unnötige Zweikämpfe und gefährliche Standards auf der Hellenthaler Spielfeldhälfte. So kam der Ball immer wieder in Tornähe – und landete schließlich im Netz. Timo Bornewasser (33.) glich für Schöneseiffen aus. Kurz vor dem Halbzeitpfiff stellte Manuel Schumacher (44.) die Führung wieder her.

Der Auftrag für die zweite Halbzeit von Hellenthals Trainer Thomas Valtinke an sein Team lautete: „Die dummen Fouls sein lassen.“ Gesagt, getan. Zwei Standardsituationen boten dem SV nochmal Chancen, bleiben aber ungenutzt. Den Deckel drauf machte Mathias Diederichs (90.+1), der traumhaft von der Mittellinie traf. Ein Spielverhalten wie in der zweiten Hälfte wünscht sich Valtinke von Anfang an von seiner Mannschaft: „Dann spielen wir vielleicht auch anderen Fußball und können das Ergebnis früher für uns gestalten.“

Mechernich spielt nicht gut, gewinnt aber gegen Roitzheim

SC Roitzheim – TuS Mechernich 1:2 (1:1). Das Kellerduell des SC Roitzheim gegen die TuS Mechernich gewann keine Schönheitspreise – Mechernich dafür aber drei wichtige Punkte. Schon früh ging Mechernich durch Tim de Jong in Führung (6.). Roitzheim antwortete in der 34. Spielminute mit dem Ausgleich durch Nico Schunk. Danach gaben sich beide Teams im Abwehrverhalten großzügig.

Thomas Moga, Trainer des SC Roitzheim, bilanziert: „Beide Mannschaften haben heute viele Chancen zugelassen. Letztendlich hat Mechernich das eine Tor mehr gemacht und dadurch das Spiel gewonnen.“ Den entscheidenden Treffer landete Tobias Hoß (49.). Mechernich-Trainer Nico Hohn nahm die Spielqualität mit Humor: „Wir haben die letzte Zeit immer gute Spiele gemacht und nicht gewonnen. Heute haben wir ein schlechtes Spiel gemacht und trotzdem gewonnen.“

Doch er freute sich nicht nur über den glücklichen Sieg: Tom Lengersdorf stand nach fast einem Jahr Verletzungspause erstmals wieder auf dem Platz.

Der Sieg war kein Spaziergang für Weilerswist

SSV Weilerswist – TB-SV Füssenich-Geich 2:0 (1:0). Der Weg zum 2:0 gegen den TB-SV Füssenich-Geich war für den SSV Weilerswist alles andere als ein Spaziergang. Trotz einem durch Urlaub und Verletzungen dezimierten Kader startete Weilerswist dominant in die erste Halbzeit und erspielte sich gute Torchancen.

Früh legte Maik Morgen (12.) den Grundstein für den Erfolg und brachte seine Mannschaft verdient in Führung. Nach der Pause schlich sich dann bei den Gastgebern der Schlendrian ein, indem sie den TB-SV wieder ins Spiel kommen ließen. Füssenich schlug sich bis dahin trotz der Tabellensituation gut.

Nach der Halbzeit haben wir ein deutlich besseres Spiel gemacht, haben aber leider zwei gute Chancen liegengelassen.
Andreas Davepon, Trainer des TB-SV Füssenich-Geich

Trainer Andreas Davepon ärgerte sich jedoch: „Nach der Halbzeit haben wir ein deutlich besseres Spiel gemacht, haben aber leider zwei gute Chancen liegengelassen.“ Die Partie hätte kippen können. Doch wer die Tore vorne nicht macht, bekommt sie hinten rein. So wurde Füssenich ausgekontert und Felix Kortholt (71.) traf nach Vorlage von Albin Kryeziu zum 2:0. Trotz des Sieges war nicht alles eitel Sonnenschein für Weilerswist. Stefan Silva-Santos sah in der Schlussphase Rot nach einem Schubser und Mike Nandzik verletzte sich kurz vor Abpfiff.

Die kommenden Wochen stellen Frederik Ziburskes Elf also auf die Probe. Deswegen heißt es bei ihm jetzt: „Wunden lecken.“ Und: „Gucken, dass wir die Urlauber schnell wieder integrieren.“

TSV Schönau deklassiert den SSV Lommersum

SSV Lommersum – TSV Schönau 3:7 (1:7). Auf Siegesserie folgt Gegentorserie. Der SSV Lommersum muss sich zu Hause 3:7 gegen den TSV Schönau geschlagen geben. Schönaus Tim Breuer eröffnete bereits in der vierten und sechsten Spielminute das Torfeuerwerk. Marcel Ebel verkürzte kurzzeitig auf 1:2 (12.). Doch der Hoffnungsschimmer wurde kurz darauf wieder in Schönauer Dominanz erstickt. Pawel Hoppe (21., 30., 42.) und Tim Breuer (27., 30.) wechselten sich ab und verwandelten fast jede Chance zu Treffern. „Brutale Effizienz“, nennt Trainer Gerrit Ueckert das: „Lommersum war so ein bisschen im Schlafmodus, die waren nicht so richtig da.“

Die Gastgeber hätten ihre eigentlich sehr gute Qualität in diesem Spiel vermissen lassen. Aus dem Schlafmodus schossen Elias May (51.) und Gani Rama (60.) den SSV aber zumindest in den Halbschlaf und verkürzten damit zum 3:7 Endstand. Nach fünf nicht gewonnenen Spielen ein wichtiger Sieg für Schönau. „Uns war klar, dass wir von einem der Top 5 einfach mal einen Dreier mitnehmen mussten. Und ich habe zu den Jungs gesagt, dass das heute die letzte Chance ist“, so Ueckert erleichtert.