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Kreisliga-KolumneDer Donnergott hätte seine helle Freude im Kreis Euskirchen gehabt

Lesezeit 4 Minuten
Eine Spielerin und mehrere Spieler beider Mannschaft springen, überwiegend mit geschlossenen Augen, zum Kopfball hoch.

Diese Strafraumszene überstand die Hintermannschaft der SpVg Nöthen-Pesch-Harzheim III im Spiel bei der SG Keldenich/Scheven II trotz der bangen Blicke unbeschadet.

T(h)ore satt gab es am Sonntag auf den Plätzen in den Kreisligen B und C. Aber leider auch einen Spielabbruch nach Tumulten.

Herzlich willkommen beim Tag der offenen Tür in den unteren Fußballkreisligen. Für das, was am Sonntag im Kreis Euskirchen passierte, gibt es nur ein Wort: tormidabel! 7,17 Treffer pro Spiel in der Kreisliga B1, 6,17  in der B2, 6,67 in der C1, langweilige 3,67 in der C2 (buuuh!) und 5,2 in der C3.

Wir behaupten jetzt einfach mal ganz arrogant (und nehmen uns damit wichtiger, als wir es sind): Die Kreisliga-Spieler sind Leser dieser Kolumne und haben gelernt, dass man Torschützen eher aufzählen kann als Torverhinderer. Die perfekte Grätsche kann man eben nicht nachlesen, die Torschützen schon.

Zwölf Treffer zwischen Wißkirchen II und Rotbachtal/Strempt

Aber begeben wir uns doch mal in die Liga, die offenbar den nordischen Gott des Donners als neues Maskottchen hat (viele der Spieler ähneln physiognomisch ja ohnehin Chris „Thor“ Hemsworth in „Avengers: Endgame“). In der Kreisliga B1 packten so manche Stürmer den Hammer aus.

Thomas Schmitz

Thomas Schmitz

Lokalsportkoordinator in der Redaktion Euskirchen. Außerdem kümmert er sich um die Stadt Bad Münstereifel. Er war von Herbst 2004 bis Mitte 2014 bereits in der Euskirchener Redaktion als Digitaljourna...

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Torreichstes Spiel war der Vergleich zwischen Wißkirchen II und Rotbachtal/Strempt. Zwölf Treffer, auf beiden Seiten gerecht verteilt, fielen dort. Alleine vier hat Wißkirchens Stefan Hilger beigesteuert. Zur Pause führte Wißkirchen noch 3:1, sieben Minuten nach Wiederanpfiff stand es unentschieden, dann zog Wißkirchen wieder davon, um in der vierten Minute der Nachspielzeit das 6:6 durch Peter Jake Meyer zu kassieren. Für Schiedsrichter Özden Altunöz war das Ergebnis wohl großes Tennis genug, auf einen Tiebreak hatte er offenbar keine Lust.

Aus Do-Ri wurde Tor-i: 8:1-Sieg gegen die SG Hellenthal II

Ebenfalls in der Nachspielzeit entschied sich das zweittorreichste Spiel der Liga: Tabellenführer TuS Vernich gelang ein wichtiger Sieg bei Erftstadt-Lechenich II. Vernich hatte nach 33 Minuten 2:0 geführt und nach 72 Minuten 2:3 zurückgelegen. Dann erzielte Nikita Klinov, Torschütze zum 2:0, die Treffer zum 3:3 und 4:3 aus Vernicher Sicht. Zwar glich Erftstadt in der 85. Minute aus. Aber Marten Pleger hatte in der dritten Minute der Nachspielzeit die Nerven und verwandelte einen Foulelfmeter zum Vernicher 5:4-Sieg.

In der Kreisliga B2 war die Partie zwischen der SG Hellenthal II und dem FC Dollendorf-Ripsdorf die mit den meisten Treffern. Max Viessmann hatte Hellenthal in Führung gebracht. Doch ab der 32. Minute lief die Tormaschine von Do-Ri an (so ähnlich wie den abgekürzten Vereinsnamen spricht der Franke Lothar Matthäus übrigens auch das Wort Tor aus, also kein Wunder). Acht Treffer machte der neue Tabellenführer, allein drei davon Alexander Huth. 

Max Hofmann erzielt beim 4:4 alle Tore für den SSV Golbach

Gepatzt hat hingegen der bisherige Spitzenreiter SSV Golbach. 38 Minuten war er gegen die DJK Dreiborn in Überzahl, weil Tim Gruhn in der 40. Minute beim Stand von 1:1 die Gelb-Rote Karte gesehen hatte. In diesen 38 Minuten ging Golbach zwar zunächst in Führung, lag in der 78. Minute aber 2:4 hinten. Die Golbacher kopierten deshalb schamlos die Taktik des Gegners und hatten Erfolg. Nachdem ihr Spieler Felix Malsbenden mit Rot den Platz verlassen hatte (78.), erzielten die SSV-Spieler noch zwei Tore. Obwohl der Plural bei „Spieler“ falsch ist. Denn für die Heimmannschaft traf nur einer: Max Hofmann zeichnete für alle vier Tore seines Teams beim 4:4 verantwortlich. 

Dass ein Spieler alle Tore zum Sieg schießt – das gelang auch Lars Kleefuß. Beim Erfolg seiner SG Houverath/Mutscheid erzielte er das 1:0 und dann jeweils per Foulelfmeter das 2:2 und den 3:2-Siegtreffer gegen die SG Rinnen/Sistig/Krekel. Für einen Drillingstreffer konnte sich auch Marco Zinken nach dem 4:2-Sieg der SpVg Nöthen-Pesch-Harzheim gegen den SV Nierfeld II feiern lassen. 

Ülpenich/Nemmenich/Elsig II gegen Türk Gencligi wurde abgebrochen

In der Kreisliga C1 gelang dem SV Metternich ein 10:0-Erfolg bei den Sportfreunden Wüschheim-Büllesheim III. Auch hier gab es mit Avel Slinkov einen Dreifachtorschützen. Im Spitzenspiel der Liga setzte sich Inter Euskirchen 5:3 gegen Blessem II durch.

Die größten Thorheiten ereigneten sich in der Partie zwischen Ülpenich/Nemmenich/Elsig II und Euskirchen Türk Gencligi. Das Spiel wurde in der 85. Minute beim Stand von 2:2 abgebrochen. Der Schiedsrichter führte in seinem Sonderbericht aus, dass ein Spieler der Heimmannschaft seinen Gegenspieler mit einem unflätigen Ausdruck beleidigt habe, und das direkt vor der Bank der Gäste. Daraufhin habe ein Auswechselspieler eine Flasche in Richtung des Ülpenichers geworfen.

Daraus entwickelten sich Tumulte auf dem Platz. Der Schiedsrichter, der beiden Spielern Rot zeigte, wendete das Stopp-Konzept an und schickte die Teams in die Strafräume. Weil die Stimmung aber so aufgeheizt war, sah sich die Heimmannschaft laut Sonderbericht nicht in der Lage weiterzuspielen.