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Handball-VerbandsligaÜberraschungserfolg für Zülpich im Derby gegen Euskirchen

Lesezeit 4 Minuten
Daniel Schüller nimmt all seine Kraft zum Wurf zusammen. Sein Spielertrainer blockt den Weg frei. Ein Gegner zerrt an Schüllers Trikot, ein anderer reißt die Arme ur Abwehr hoch.

War der beste Torschütze in diesem Derby: Zülpichs Daniel Schüller.

Die HSG Euskirchen fand im Verbandsliga-Derby nicht ins Spiel und der TuS Zülpich brach trotz Personalnot diesmal nicht am Ende ein.

HSG Euskirchen – TuS Zülpich 26:31 (13:14). Mit einer faustdicken Überraschung endete das Verbandsligaderby zwischen Euskirchen und Zülpich. Die Gäste triumphierten dank einer couragierten Mannschaftsleistung und fügten dem Tabellendritten eine schmerzhafte Niederlage zu. Das dürfte Balsam auf die Zülpicher Seele sein. Es war der erste Auswärtssieg seit dem 16. März 2024, dem 30:25 beim CVJM Oberwiehl II in der vergangenen Saison.

Das Wichtigste zuerst: Zülpich hatte sich schnell auf Euskirchen eingestellt

Euskirchen hatte über die 60 Minuten nur wenige Lichtblicke. Zu verfahren und zu fehlerhaft war das HSG-Angriffsspiel. Zülpich stellte sich schnell auf Euskirchen ein und verwertete die Chancen konsequent. Die HSG-Spieler rieben sich an der Gästedeckung auf und haderten mit zunehmendem Spielverlauf lautstark mit sich selbst und schließlich auch mit den Schiedsrichtern. Das Spiel wurde dadurch nur selten besser. Die Gäste hingegen präsentierten sich als Einheit und ließen sich selbst in strittigen Szenen nicht aus der Bahn werfen.

Zülpich trotzt Personalproblemen und hatte am Ende nur noch eine Option

Vergangene Woche war die HSG noch ohne Sechs erfolgreich. Dieses Mal fehlten Tobias Schmitz, Felix Berbuir sowie der erkrankte Aaron Wilden. Dennoch standen 13 Spieler zur Verfügung. Den Zülpichern standen für das Feld nur zwei Wechselmöglichkeiten zur Verfügung, dennoch präsentierte sich die dezimierte Mannschaft spielerisch und vor allem konditionell in einem guten Zustand. Fiel sie im Verlauf der Saison in Schlussphasen oft in sich zusammen, steigerte sie sich dieses Mal sogar. Und das, obwohl man 35 Minuten lang nur eine Wechseloption hatte, denn Benjamin Horst ereilte das gleiche Schicksal wie vier Minuten zuvor Euskirchens Julian Gast: Beide sahen die Rote Karte und mussten vom Feld.

Euskirchens Jarl Schramm liegt quer in der Luft. Ein Gegenspieler greift von unten nach ihm, ein anderer versucht den Ball abzuwehren.

Quer in der Luft und dennoch erfolgreich: Euskirchens Jarl Schramm.

Der Schiedsrichter hält eine Rote Karte in der Hand. Der Verurteilte hat Redebedarf.

Rot sah Julian Gast: Er soll die Hand im Gesicht des Gegners gehabt haben.

So lief das Spiel: Beim 19:19 und 21:21 drohte das Spiel zu kippen

Zunächst ausgeglichen, dann mit leichten Zülpicher Vorteilen verlief der Spielbeginn. Beim 6:8 nahm Euskirchen eine Auszeit und es wurde laut. Kapitän David Henzel fand klare Worte: „Wollt ihr mich verarschen? Reißt Euch mal zusammen!“, hallte es laut durch die Halle. Besser wurde es zunächst nicht, denn Zülpich zog auf 12:8 davon. Danach spielte die HSG mal mit Tempo. Der Lohn war das Tor von Jarl Schramm zum 13:14, das mit der Pausensirene fiel. Zülpich spielte dennoch mutig weiter, wenngleich das Spiel beim 19:19 und beim 21:21 zu kippen drohte. Doch der TuS fiel diesmal nicht in sich zusammen. Im Gegenteil: Die Schlussviertelstunde gehörte den Gästen, die spätestens nach dem 26:23 wussten, dass die Überraschung gelingen könnte – zu der es dann auch kam, denn ein Euskirchener Aufbäumen fand nicht statt.

Die Spieler des Spiels: Schmithuesen, Merckelbach und Daniel Schüller

Auf Euskirchener Seite war dies A-Jugendtorhüter Noah Schmithuesen, der gegen Ende der ersten Halbzeit kam und sich einige Male prächtig auszeichnen konnte. Bis zu dessen Einsatz war es sein Gegenüber Martin Merckelbach, der sich in den Blickpunkt gespielt hatte. Der 32-Jährige erwischte speziell in Durchgang eins einen Sahnetag. Zudem war Daniel Schüller mit seiner Wurfgewalt und seinen 15 Toren der auffälligste Spieler im Spiel.

Die Stimmen zum Spiel: „Kühlen Kopf bewahrt und 60 Minuten verteidigt“

HSG-Trainer Frank Rösgen: „Wir haben das Spiel von Anfang an nicht ernst genommen und irgendwie den Zug verpasst. Heute fehlten die notwendige Einstellung und die nötige Bissigkeit. Für uns ist das eine bittere, weil vor allem nicht eingeplante Niederlage. Der Sieg für Zülpich geht in Ordnung. Wir sind enttäuscht und müssen es nächste Woche deutlich besser machen.“

Zülpichs Spielertrainer Fabian Horst: „Wir können mit unserem Spiel sehr zufrieden sein. Wir haben hier 60 Minuten lang kühlen Kopf bewahrt und mit sieben Mann stark verteidigt. Gerade in der ersten Halbzeit hat Martin im Tor stark gehalten. Uns ist es gelungen das schnelle Spiel der HSG zu unterbinden und wir freuen uns über den Sieg. Uns war wichtig nicht auf das Ergebnis zu schauen, vielmehr wollten wir als Mannschaft geschlossen auftreten und das ist gelungen.“

HSG Euskirchen: Gebertz, Schmithuesen – Trimborn, Müller (1), Bünder (4), Klocker (2), Gast (1), Schwarzbach (1), Henzel (8), Kalenborn (1), Schramm (6), Maheswaran, Krug (2).

TuS Zülpich: Merckelbach, D. Bus – J. Harniss (2), De. Schüller (5), H. Bus, F. Horst (4), Da. Schüller (15), B. Horst, M. Harniss (5/1), N. Bus.