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Handball-OberligaEuskirchener Frauen verlieren, kämpfen aber als Einheit

Lesezeit 4 Minuten
Drei Euskirchener Spielerinnen stürzen sich auf eine Aachenerin und zerren am Trikot.

Defensiv stand Euskirchens Abwehr richtig gut, hier verteidigen Annkatrin Stabauer (l.), Hannah Arends (2.v.l.) und Lea Schmitz (r.).

Gegen Tabellenführer BTB Aachen gelingt der HSG Euskirchen nicht der erwünschte erste Heimsieg. Das Spiel war aber offen bis zum Schluss.

HSG Euskirchen – BTB Aachen 24:26 (11:12). Das Duell der beiden Oberligaaufsteiger ging knapp an die Gäste, die damit weiterhin als einziges verlustpunktfreies Team in der Liga unterwegs sind. Euskirchens kämpferische Leistung gegen einen starken Gegner wurde nicht belohnt. Mindestens ein Punkt war in dieser Partie zum Greifen nah. So bleibt die HSG bei zwei Pluspunkten stehen und muss den Wunsch nach dem ersten Saison-Heimsieg verschieben.

Das Wichtigste zuerst: Beide Abwehrreihen glänzten

Die HSG Euskirchen ist trotz der Niederlage in der Liga angekommen. Die hart umkämpfte Partie, in der für Schönspielerei kein Platz war, war nahezu die gesamte Spielzeit über ausgeglichen. Mal lag Euskirchen vorn, mal Aachen. Keiner Mannschaft gelang es, mehr als zwei Tore Vorsprung herauszuspielen. Das lag auch daran, dass beide Abwehrreihen funktionierten und dahinter Torhüterinnen standen, die sich immer wieder glänzend auszeichneten.

Die Betreuerin von BTB Aachen hält die linke Hand zur Mulde. Nicht zu sehen ist, dass dort ein Zahn liegt. Auf dem Klemmbrett liegt ein blutiger Wattebausch. Die Betreuerin blickt zur Tribüne hoch.

Autsch! Aachens Betreuerin Katharina Lorenzen hält in der linken Hand einen Zahn von Yamina Jebahi (Nr. 22).

Die Szene des Spiels: Annkathrin Stabauer vergibt die Riesenchance

Euskirchen lief beim Stand von 20:22 in der 53. Minute die Zeit davon. Es folgte eine Auszeit von Andreas Kunzke. Die Gegnerinnen kehrten mit einer Manndeckung gegen Corinna Schmitz zurück, mit der sie die Entscheidung erzwingen wollten. Euskirchen aber machte das Spiel und traf binnen 80 Sekunden gleich dreifach.

Aachen verspielte den Ballbesitz, die HSG hatte durch die auf Rechtsaußen ausgerückte Annkatrin Stabauer die Chance zum 24:22. Stabauer, die zuvor zweimal die lange Ecke gewählt hatte, entschied sich für das kurze Eck und vergab. Aachen sammelte sich und schaffte mit drei Treffern in Serie spät die Wende zum Sieg.

Eine Handballerin beim Pass. Der Ball ist hinter ihrem Kopf, Schmuck im rechten Ohr ist abgeklebt.

Ein Hochgenuss war das Spiel von Aachens Eyleen Damen.

Spielerin des Spiels: Eyleen Damen explodiert über die 60 Minuten

Schon im vergangenen Duell in Kuchenheim war Aachens Eyleen Damen mit acht Toren beste Werferin. Diesmal setzte das im rechten Rückraum agierende Energiebündel drei Tore drauf. Elf Treffer waren der Bestwert an diesem Abend. Damen, erst 20 Jahre alt, explodierte förmlich über 60 Minuten Einsatzzeit. Hinten zupackend in der Deckung, vorne aus allen Positionen abschließend und treffsicher. Damen war die Unterschiedsspielerin.

Die Stimmen zum Spiel: Andreas Kunzke kritisiert die vielen Fehlwürfe

HSG-Trainer Andreas Kunzke: „Es war kein schönes, dafür aber beinhartes Spiel von zwei Mannschaften, die alles reingeworfen haben. Leider war die Schiedsrichterleistung heute recht dürftig, da sie es nicht verstanden haben, die Härte von Anfang an zu unterbinden. Meine Mannschaft kann auf das, was sie geleistet hat, stolz sein. Am Ende sprechen Nuancen gegen uns. 18 Fehlwürfe aus sechs Metern sind gegen einen starken Gegner entscheidend. Die Mannschaft hat stark gefightet und den Matchplan umgesetzt. Wir waren körperlich präsent. Durch die Bank war zu erkennen, dass wir als Einheit aufgetreten sind. Heute hat mir Maren Müsch, die endlich gezündet hat, am Kreis mit vier Toren und starker Abwehrarbeit sehr gut gefallen.“

Das sagen wir: Die HSG Euskirchen ist konkurrenzfähig in der Oberliga

Spielt die HSG mit voller Kapelle, dann ist sie konkurrenzfähig. Gegen einen Titelkandidaten hat die Mannschaft ihr Herz auf der Platte gelassen. Einsatz und Wille waren 60 Minuten lang zu erkennen. Jede Spielerin kämpfte motiviert für die anderen mit. In dieser Verfassung braucht man sich trotz nur 2:8 Punkten keine Sorgen machen, dass die HSG die Klasse nicht hält.

HSG Euskirchen: Seipel, Viehmann – Schons, Arends (1), Bank (1), Corinna Schmitz (8/2), Lea Schmitz (2), Schmidt-Gogo (1), Rak, Esser (2), Stabauer (2), Müsch (4), Stajenda (3), Viola.


Verbandsliga Männer: ASV Rurtal Hückelhoven – HSG Euskirchen 32:23 (21:11). Einen rabenschwarzen Sonntag erlebten die Handballer der HSG Euskirchen bei ihrem Gastspiel in Hückelhoven. Am Ende ist die Niederlage auch in dieser Höhe verdient, da Euskirchen speziell im ersten Durchgang vom Gegner in die Schranken verwiesen wurde. „Wir sind von Anfang an nicht in unser Spiel gekommen, weil wir es nicht geschafft haben, uns auf die schwierigen Bedingungen ohne Haftmittel einzulassen“, konstatiert Trainer Frank Rösgen.

Er sah viele unsichere Angriffsbemühungen mit einer hohen Fehlerhaftigkeit in den Abschlüssen, welches sich dann auch auf die Defensivarbeit abfärbte. Der Gegner war gedankenschneller und zog früh mit großem Abstand davon. Euskirchen zeigte sich besonders schwach von den Außenpositionen und leistete sich technische Fehler, die meist zu erfolgreichen Tempogegenstößen führten.

„Das war heute sehr ernüchternd, doch wir richten sofort wieder den Blick nach vorn“, sagt Frank Rösgen, der sich sicher ist, dass noch viele andere Mannschaften in Hückelhoven ihre Probleme bekommen werden. Aus seiner Sicht war Niklas Müller offensiv ein großer Lichtblick. „Niklas hat uns heute in der Offensive mit seinen neun Toren am Leben gehalten“, so der HSG-Trainer.

HSG Euskirchen: Gebertz, Wilden – Trimborn, Müller (9), Bünder (2), Berbuir, Gast (6/3), Schwarzbach, Henzel (3/1), Kalenborn (1), Krug (2).