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Fußball-BezirksligaDer SV Bessenich hofft auf die Rückkehr von Torjäger Moritz Abels

Lesezeit 4 Minuten
Bessenichs Trainer Stephan Reimer gibt seinen Spielern mit ausgestrecktem Zeigefinger Anweisungen.

Hofft gegen Dahlem auf das Comeback von Angreifer Moritz Abels: Bessenichs Coach Stephan Reimer.

Der SV Rhenania Bessenich tut sich vor allem gegen tief stehende Mannschaften enorm schwer. Das liegt auch an einem personellen Ausfall.

In der Bezirksliga-Staffel 3 hat sich im Vorfeld des letzten Spieltages der Hinserie eine paritätische Zwei-Klassen-Gesellschaft herauskristallisiert. Die erste Gruppe endet bei Frechen II auf Platz acht und hat sich im Vergleich zu den acht Teams aus der unteren Tabellenhälfte nicht nur eine positive Tordifferenz, sondern auch einen deutlichen Punktevorsprung erarbeitet.

Die eher unerfreuliche Bilanz der Euskirchener Vereine hat sich durch die Ergebnisse des vergangenen Wochenendes dagegen noch einmal verfestigt. Einzig der SV Nierfeld konnte dank des späten 2:2 gegen Elsdorf einen Zähler im Abstiegskampf verbuchen, während das restliche Trio – unter anderem der SV Rhenania Bessenich – punktlos blieb und immer mehr in Zugzwang gerät.

Aktuelle Situation: Nur das bessere Torverhältnis verhindert Abstiegsplatz

Durch die bittere Heimniederlage im Sechs-Punkte-Duell gegen BW Kerpen stehen die Bessenicher nur aufgrund des etwas besseren Torverhältnisses gegenüber Lendersdorf und Sindorf noch nicht auf einem Rang unterhalb des Striches. Den an diesem Sonntag um 14.30 Uhr anstehenden kreisinternen Vergleich beim schon etwas abgeschlagenen Schlusslicht SG Dahlem-Schmidtheim sollten die Akteure von Coach Stephan Reimer deshalb schon alleine aus moralischer Sicht unter allen Umständen für sich entscheiden.

Das macht Hoffnung: Die Mischung beim SV Bessenich stimmt

Die Mannschaft hat trotz des insgesamt schwachen Gesamtresultats zwischenzeitlich immer wieder mal unter Beweis gestellt, zu welchen Leistungen sie fähig ist, falls ein Rädchen ins andere greift. Die Unentschieden bei den Titelkandidaten Horrem und Bergheim sowie das überzeugende 3:0 gegen die ähnlich stark einzuschätzende Viktoria aus Birkesdorf auf heimischer Sportanlage sind hier exemplarisch zu nennen.

Wenn man das Aufgebot der Blau-Weißen genauer in Augenschein nimmt, bleibt festzuhalten, dass dieses eine nahezu ideale Mischung darstellt aus Routiniers mit höherklassiger Erfahrung (allen voran Ex-Profi Moritz Hartmann, aber auch die Innenverteidiger Siggi Kunst und Niklas Miszkiewicz), vielversprechenden Nachwuchskickern (Tobias Rick, Emrah Fikaj oder Jehon Vatovci) und gestandenen Spielern im besten Fußballalter (die 28-jährigen Kuss Kunzika und Harun Pindzo).

Von den jungen Wilden hat sich vor allen Dingen der 18-jährige Tobias Rick, der noch in der A-Jugend auflaufen dürfte, in den Vordergrund gespielt. Seinen Wert für das Team hat der Neffe des Trainers mit vier Treffern zahlenmäßig untermauert. Die gleiche Ausbeute erreicht Emrah Fikaj, wobei der Neuzugang vom Absteiger Voreifel auf deutlich weniger Einsatzminuten kommt als sein Kollege. Auch Luke Reimer oder Prince Yoka haben ihr Limit noch nicht erreicht und werden in der Rückrunde von ihrem gewonnenen Erfahrungsschatz profitieren.

Das lässt zweifeln: Nach Abels-Ausfall fehlte ein echter Knipser

Die einzige Konstante bei der Rhenania ist die Unbeständigkeit. Nur selten wusste das Kollektiv über die gesamte Dauer einer Partie zu überzeugen. Bestes Beispiel war der Heimauftritt gegen Nierfeld, als sich die Gastgeber einen 3:0-Vorsprung leichtfertig aus der Hand nehmen ließen, vier Gegentore am Stück kassierten und sich am Ende nur mit allergrößter Mühe noch einen Last-Minute-Zähler sicherten.

Während die Bessenicher gegen offensivfreudige Kontrahenten meistens recht gut aussahen, fehlten in den Begegnungen gegen tiefer stehende Rivalen oft die Mittel, um die kompakten Deckungsreihen auszuhebeln. „Wir tun uns wesentlich leichter, wenn wir nicht selbst die Initiative ergreifen müssen, sondern reagieren können“, ist sich Reimer über die Vorlieben und Schwächen seiner Elf im Klaren.

In der Angriffszentrale fehlte dem SV zudem ein echter Knipser, der seine Möglichkeiten effizient nutzte und wie ihn direkte Konkurrenten wie Nierfeld (Tomas Delcio Mateus), Kerpen (Mehmet Sahin) oder Wißkirchen (Deniz Isitmen) in ihren Reihen hatten.

Top-Neuverpflichtung Moritz Abels, der perfekt in dieses Anforderungsprofil passt, fiel beinahe die gesamte Hinrunde verletzt aus. „Er trainiert seit letzter Woche wieder voll mit, seine Einsatzchancen am Sonntag sehe ich bei 50 Prozent“, schätzt Reimer. Der Umstand, dass ein Schlüsselspieler wie Abels fast nie zur Verfügung stand, hat erheblich dazu beigetragen, dass der Prozess des Zusammenwachsens der alten und neuen Teammitglieder, die überwiegend mit dem Übungsleiter von der JSG Erft gewechselt waren, noch nicht abgeschlossen ist.

„Wir schaffen es gerade gegen die Vereine, gegen die wir gewinnen müssen, zu selten, unsere PS auf die Straße zu bringen. Den Jungen fehlt es an Erfahrung im Abstiegskampf, und die Führungsspieler hatten zuletzt zu oft mit sich selbst zu kämpfen, um die anderen unterstützen zu können“, sagt Reimer.

Ausblick: Bei Bessenich muss eine gewisse Stabilität Einzug halten

Es ist nicht ausgeschlossen, dass die Rhenania bis zum Schluss um den Ligaverbleib zittern muss. Auch in der abgelaufenen Saison reichte ein nominell guter Kader nicht aus, um sich frühzeitig in Sicherheit zu bringen. Das Trainerteam muss in der Vorbereitung auf die zweite Saisonhälfte die Voraussetzungen dafür schaffen, dass endlich eine gewisse Stabilität Einzug hält. Bewegen sich alle Beteiligten im oberen Bereich ihres Leistungsvermögens, sollte der Klassenerhalt gelingen.