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„Kompletter Irrsinn“Städte und Gemeinden sollen Testzentren aus dem Boden stampfen

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Symbolbild

Eifelland – Schnelltests für alle! Was Kanzlerin und Ministerpräsidenten beschlossen haben, hält die Akteure vor Ort in Atem – und macht sie teilweise auch wütend.

Als „kompletten Irrsinn“ bezeichnet Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings die Vorgabe, ab Montag kommunale Testzentren an den Start zu bringen: „Das kann und wird nicht gehen.“ Über die Krisenkommunikation von Bund und Land ist er inzwischen massiv verärgert. Zu Beginn der Pandemie sei die klasse gewesen. Jetzt jedoch habe er den Eindruck, „dass nur noch Schnellschüsse rausgehauen werden“.

Das Vorhaben an sich sei ja gut, aber: „Mit vier Wochen Vorlauf wäre das gar kein Thema gewesen.“ So aber glühten seit Donnerstag die Telefondrähte. Zunächst eruierte er bei Ärzten und Apothekern, wer sich in welcher Form beteiligen kann. Gefreut habe er sich darüber, dass ein Apotheker ein Konzept in Aussicht stellte, über das man am Montag sprechen werde. Ansonsten seien Ärzte und Apotheker verständlicherweise zurückhaltend weil ohnehin stark ausgelastet.

Täglich 500 bis 700 in Schleiden erwartet

Das wohl kleinste Problem in Schleiden dürfte der Standort sein. Nachdem die Überlegung dezentraler Angebote als nicht umsetzbar verworfen wurde, dürfte es auf das Gemünder Kurhaus hinauslaufen. Doch woher kommt das Personal? Die klassischen Akteure? „Natürlich, aber die will ja jeder haben“, sagt Pfennings. Er hoffe auf freiwillige Helfer. Doch da ergäben sich rechtliche Fragen: „Wahrscheinlich werden die in den Ehrenbeamtenstatus gesetzt werden müssen, damit wir überhaupt eine Weisungsbefugnis haben.“

Nicht ganz so leicht dürfte auch die Beschaffung der Tests werden. Rund 500 bis 700 Schnelltests täglich seien in Schleiden zu erwarten. Im Maximalfall – wenn auch Arbeitgeber und Schulen dazukämen – 15 000 Tests in der Woche. Das nächste Problem, das es zu lösen gilt, ist der Bereich Logistik und EDV.

Laut Pfennings werden die Tests wohl nur mit Terminvergabe möglich sein: „Sonst kommen alle am Freitagnachmittag, weil sie abends essen gehen wollen.“ Es müsse ja auch sichergestellt werden, dass jeder tatsächlich nur einmal pro Woche komme.

Und dann gehe es auch ums Geld. 18 Euro je Test sollen abgerechnet werden können, wovon sechs auf den eigentlichen Test entfallen. Dass zwölf Euro für das komplette Handling reichen, bezweifelt Pfennings, der aber auch um Zuversicht bemüht ist: „Auch die Herausforderung werden wir meistern.“ Denkbar sei auch, dass dies in einigen Bereichen – beispielsweise Logistik - in Zusammenarbeit mit Nachbarkommunen geschehen könnte.

Standorte für die Zentren noch unklar

Auch die Weilerswister Bürgermeisterin Anna-Katharina Horst (parteilos) sieht die größte Herausforderung darin, Personal zu finden. Nach der Telefonkonferenz mit dem Kreis seien einige Fragen offen geblieben. „Wir sollen Testzentren aufbauen, wo und wer die betreibt, ist uns überlassen. Uns wurde nicht gesagt, ab wann die Tests zur Verfügung stehen und mit wie viel Andrang wir rechnen sollen“, so Horst. Als Standort biete sich das Sportzentrum in Weilerswist an – mit dem großen Parkplatz, auf dem man auf das Testergebnis warten könne. Details wolle die Verwaltung in den kommenden Tagen ausarbeiten. Sowohl mit dem DRK als auch mit „dm“ sei schon wegen einer möglichen Zusammenarbeit gesprochen worden.

Wie der Allgemeine Vertreter des Landrats, Manfred Poth, erklärte, soll in der kommenden Woche beraten werden, wo in den Kommunen die Zentren eingerichtet werden. Die Verantwortlichen rechnen kreisweit mit etwa 5000 Tests täglich. Die Nachfrage könnte in der Tat hoch sein. Denn wenn Besuche von Kinos, Theatern oder Fitness-Centern von einen negativen Schnelltest abhängen, gelten laut Landrat Markus Ramers nur die, die in einer Teststelle, bei Ärzten oder Apothekern vorgenommen worden sind.

In Mechernich arbeite man derzeit mit Hochdruck an der Planung für die Testzentren, so Ordnungsamtsleiterin Silvia Jambor. Derzeit seien zwei Standorte geplant, einer in Mechernich, einer in Kommern. Wo genau dort, werde derzeit geklärt. Noch sei unklar, wer die Zentren betreiben wird.

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Was den personellen Aufwand angehe, werde es am Ende vermutlich eine Kombination aus Ehrenamt, Fachleuten aus dem Gesundheitswesen und der Stadt sein. „Wir werden es als Gemeinschaftsaktion gewuppt kriegen“, sagt Jambor. Zunächst sei es wichtig, die Struktur herzustellen. Diese müsste dann aber im Alltag sicher an die Praxis angepasst werden, denn noch sei nicht absehbar, wie und in welcher Frequenz die Zentren genutzt werden. Beispielsweise könne es passieren, dass an einem Tag viele Leute kommen, weil sie beispielsweise auf ein Konzert gehen wollen, und an einem anderen Tag kommen vielleicht gar keine. Bis zum 9. März will die Stadt dem Kreis Euskirchen eine Lösung präsentieren.

Die Stadtverwaltung Euskirchen ist laut Pressesprecherin Silke Winter der Auffassung, dass in der mit Abstand einwohnerstärksten Kommune des Kreises auch ein Testzentrum angeboten werden sollte. Es würden daher aktuell Gespräche zu diesem Thema geführt, um den Bürgerinnen und Bürgern der Stadt zeitnah ein Testzentrum anbieten zu können. Näheres könne die Stadt noch nicht mitteilen, „da bisher zu den konkreten Rahmenbedingungen seitens des Landes noch keinerlei Mitteilungen an die Kommunen ergangen sind“, so Winter.