Heino hat das Rathaus-Café verlassen: Hier soll im Spätsommer 2013 nach einem Umbau Vorjahresmode verkauft werden.
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Bad Münstereifel – Das ehemalige Rathaus-Café von Heino hat sich auch nach dem Umzug des prominenten Betreibers ins Kurhaus äußerlich noch nicht verändert. Dabei haben die Investoren des „Eifel Outlet Centers“ (kurz: ECO) große Pläne mit der Immobilie im Schatten des Roten Rathauses.
Dort soll ab Spätsommer 2013 Mode verkauft werden. Doch dafür muss das Ensemble an der Marktstraße 18/Langenhecke 1 umgebaut und erweitert werden. Diesen Plänen haben die Politiker bereits am 8. Mai 2012 einstimmig – bei zwei Enthaltungen – zugestimmt.
Doch der Umbau des ehemaligen Heino-Cafés stößt bei einigen Bürgern auf Ablehnung. Joseph Matthias Ohlert ist nach eigenem Bekunden von vielen vorwiegend älteren Kurstadt-Bewohnern animiert worden, etwas zu unternehmen. Und er geht gleich in die Vollen.
Die Pläne, die Investor Georg Cruse vor einigen Monaten im Fachausschuss präsentierte, missfallen dem 77-Jährigen ehemaligen CDU-Stadtverordneten gewaltig. „Was da Bürgern und Gästen zugemutet wird, ist unerträglich“, wettert Ohlert.
Für ihn ist der geplante Café-Anbau schlicht und ergreifend „ein Barackenviertel“. Pikant ist, dass auch Ohlerts Sohn Bernhard, Stadtverbandsvorsitzender der Union und CDU-Ratsherr, den Umbauplänen zugestimmt hat. „Seitdem hängt der Haussegen halbwegs schief“, spaßt der Vater.
Ohlert senior weiß auch, dass seine Kritik nach dem einstimmigen Votum des Fachausschusses wohl zu spät kommt, aber: „Vielleicht haben Politiker und Investoren ja noch ein Einsehen, diese städtebauliche Fehlentwicklung zu stoppen.“
In der damaligen Verwaltungsvorlage liest sich das indes ganz anders: „Insgesamt handelt es sich um eine moderne Gestaltung, der aus städtebaulicher und denkmalpflegerischer Sicht zugestimmt werden kann.“ Doch Heimatforscher Ohlert, der seinerzeit das Stadt- und das Pfarrarchiv geleitet hatte, lässt sich durch den einmütigen Beschluss nicht irritieren: „Die Westseite des Marktes, wo einst hohe Giebel standen, hätte eine angemessene Bebauung verdient.“
Diese Bebauung sei Weihnachten 1944 zum größten Teil durch Fliegerbomben zerstört worden. Erhalten geblieben sei lediglich der spätmittelalterliche Teil des ehemaligen Heino-Cafés. Bis 1950 hätte das Fachwerk des zweiten Obergeschosses und des Dachgeschosses freigelegen.
Ohlert: „Hier könnten die neuen Eigentümer beweisen, dass sie an der Erhaltung und Verschönerung des Stadtbildes interessiert sind und den Giebel zur Marktstraße hin wieder freilegen.“ Doch statt auf hohe Giebel zu setzen, begnügten sich die Outlet-Investoren mit der „kleinkarierten, niedrigen Barackenbebauung“.
Dies werde mit der historisch falschen Behauptung begründet, dass die Sicht auf die Stiftskirche gewahrt werden müsse. Ohlert fordert, dass das im Krieg zerstörte Giebelhaus, das links vom ehemaligen Heino-Café stand, wieder errichtet werden soll.
Doch was sagt der Investor zu den Vorwürfen? „Wir hätten auch gerne einen schmucken Giebelbau gehabt, aber wir mussten schließlich die Vorgaben des LVR-Amtes für Denkmalpflege einhalten. Eine Forderung war etwa der freie Blick auf die benachbarte Stiftskirche. Daher haben wir uns auf den jetzigen Kompromiss geeinigt.“ Mit dem Um- und Erweiterungsbau soll laut Cruse „noch in diesem Jahr“ begonnen werden.