AboAbonnieren

Schlechte Nachricht für KunstfreundeDie Kunst- und Kulturtage Kronenburg fallen aus

Lesezeit 4 Minuten
Die beiden Vertreter des Vereins Freies Forum Kronenburg mit einem auf dem Kopf stehenden K vor dem Nordtor des historischen Burgberings.

Keine „KKK“ im September: Symbolisch haben Martin Schöddert (l.) und Peter Igelmund vor dem Nordtor das rote „K“ der Kunst- und Kulturtage auf den Kopf gestellt.

Zum ersten Mal in den 27 Jahren der Kronenburger Kunst- und Kulturtage finden diese nicht statt. Diese Pause hat viele Gründe.

Zum ersten Mal in ihrer 27-jährigen Geschichte fallen die Kronenburger Kunst- und Kulturtage (KKK) aus. Am zweiten Septemberwochenende bleiben die alten Häuser im Burgbering und einige neuere Ausstellungsadressen geschlossen. Die kreative Pause hat viele Gründe – ob sie das Ende der Traditionsveranstaltung bedeutet, ist aber nicht gesagt.

Und darauf legen Martin Schöddert, Vorstandsvorsitzender des die KKK ausrichtenden Vereins Freies Forum Kronenburg, und sein Vorstandskollege Dr. Peter Igelmund großen Wert. Ein Jahr Pause – das ist aber dennoch ein Novum. Selbst in den beiden Corona-Jahren 2020 und 2021 fanden die Kunst- und Kulturtage – wenn auch unter den damals üblichen Einschränkungen – wie gewohnt am zweiten Septemberwochenende statt.

Zu viel Arbeit für die wenigen Helfer des Vereins Freies Forum Kronenburg

Die Entscheidung hatte der zweiköpfige Vorstand den 40 Vereinsmitgliedern schon im vergangenen Frühjahr auf der turnusmäßigen Mitgliederversammlung mitgeteilt. Sie wurde dort mit Mehrheit unterstützt. Doch was sind die Gründe?

Es fehle vor allem an Helfern, die bei den Kulturtage-Vorbereitungen mit anpackten, meinen Schöddert und Igelmund schlicht und ergreifend. Denn die KKK zu planen und dann umzusetzen, ist viel Arbeit für wenige Leute. Und bei Igelmund wie auch bei Schöddert sind offenkundig – wenn es um das Stemmen des dreitägigen KKK-Programms geht – schlicht die Akkus leer. Man habe schon öfter nach einem Kulturtage-Wochenende an diesem Punkt gestanden, jetzt mache man ernst, heißt es.

Als Martin Schöddert ab 2019 als einziger Vorstand des Vereins die Geschäfte weiterführte – seine damaligen Vorstandskollegen waren zurückgetreten, Peter Igelmund kam später neu dazu, und Dr. Udo Haeske blieb nur kurz im Ehrenamt – hatte er zur Bedingung gemacht, dass es genügend freiwillige Helfer geben müsse, die ihn bei der Kulturtage-Vorbereitung unterstützten. Daran hat es nun eben doch gehapert.

Viele Haustüren bleiben nach Eigentümerwechseln geschlossen

Zusatzbelastungen für Schöddert, der im Hauptberuf Verwalter des Hauses für Lehrerfortbildung ist, kommen dazu. Peter Igelmund hat ebenfalls signalisiert, dass er und Schöddert die KKK-Planung nicht so gut wie alleine leisten können.

Ein Weiteres betrifft das KKK-Konzept selbst. Es war einst gedacht als Gelegenheit für ausstellende bildende Künstler und Besucher, einmal einen Blick in die alten Wohnhäuser entlang des Burgberings zu werfen. Der malerische Burgort sollte am zweiten September-Wochenende attraktive Kulisse für das Kunst- und Kulturtreiben werden.

Doch die Zahl der Anwohner ist in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen, nach Eigentümerwechseln bleiben manche der zuvor geöffneten Haustüren auch geschlossen. Stattdessen angebotene Garagen und Schuppen verwässerten das Konzept. Vonseiten einiger Vereinsmitglieder wurde zudem der ohnehin veranstaltungsstarke Monat September problematisiert.

Dass es zu wenige gibt, die mithelfen, dieses Problem haben viele ehrenamtlichen Vereine.
Jan Lembach, Bürgermeister von Dahlem

Was für Hunderte von KKK-Fans aus einem großen Umkreis in diesem Jahr so eine schlechte Nachricht ist, ist für den ausrichtenden Verein Freies Forum Kronenburg allerdings keine Existenzfrage. Man hat ja noch mehr auf der Agenda, etwa Filmvorführungen in Zusammenarbeit mit dem Kulturkreis Obere Kyll, vor allem aber „seit zehn Jahren“, so Martin Schöddert, mittlerweile 20 oft ausverkaufte Musikkonzerte. Auftritte der Big Band der Kölner Hochschule für Musik und Tanz oder des Subway Jazz Orchesters sowie die Zusammenarbeit mit dem in Kronenburg lebenden Jazz-Dozenten und Arrangeur Frank Reinshagen kommen beim Publikum an.

Eine Pause aus all diesen Gründen muss nicht das Ende der Kronenburger Kunst- und Kulturtage bedeuten – vielleicht braucht es einfach Zeit, Neues zu denken und zu konzipieren. So sieht das auch Jan Lembach, Bürgermeister der Gemeinde Dahlem, der die Auszeit von Schöddert und Igelmund verstehen kann: „Dass es zu wenige gibt, die mithelfen, dieses Problem haben viele ehrenamtlichen Vereine.“ Für ihn sind die KKK ein „fester Bestandteil des kulturellen Angebotes“ in der Gemeinde.

Gemeinde Dahlem will die Kunst- und Kulturtage weiter unterstützen

Seitens der Gemeinde Dahlem, so Lembach, werde man die künftigen KKK, so es sie wieder geben werde, jedenfalls wie bisher unterstützen: durch Zuarbeit seitens des Bauhofes, Werbung etwa im Gemeindeblättchen und auch finanziell. An Letztgenanntem werde es nicht scheitern, „auch wenn es mal etwas mehr würde als bisher. Es geht ja nicht um zigtausend Euro“, schätzt Lembach die Bereitschaft seines Gemeinderates ein.

Auf Veranstaltungen seitens des Freien Forums Kronenburg muss man aber im September nicht gänzlich verzichten. Auf den 22. September wurde das Konzert mit Klaus dem Geiger und Marius Peters unter dem Motto „Paganini trifft auf politischen Protest“ im Haus für Lehrerfortbildung vorverlegt. Knapp einen Monat später, am 29. Oktober, gastiert dort die österreichische Cellistin Valerie Fritz mit ihrem Programm „Cello Solo Rezital“.

Und für den Januar des kommenden Jahres hat sich erneut die Big Band der Kölner Hochschule für Musik und Tanz angesagt. Ihr neues Programm wird den im März verstorbenen Saxofonisten Wayne Shorter würdigen.