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Jubiläum in DahlemBrandkatastrophe führte zur Gründung der Feuerwehr in Kronenburg

Lesezeit 4 Minuten
Das historische Foto zeigt die nach dem Brand 1920 völlig zerstörten Häuser in Dahlem-Kronenburg.

Am 14. Oktober 1920 brannten im Burgbering drei Häuser und zwei Schuppen ab. Es war der größte Brand im historischen Ortskern in den vergangenen mehr als 100 Jahren.

Die Beschaffenheit des Dahlmener Ortsteils stellt die Feuerwehr vor ganz besondere Herausforderungen– auch was die Einsatzfahrzeuge betrifft.

Vermutlich war es eine Brandkatastrophe im historischen Burgbering von Kronenburg, die vor 100 Jahren die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr mitinitiierte. Es darf also Jubiläum gefeiert werden.

Die Lücke, die das Feuer im Burgbering zwischen den damaligen Hausnummern 16 und 22 riss, ist noch heute zu erahnen. Am 19. Oktober 1920 ist vermutlich an einem der letzten Häuser der Eifel, die noch über ein offenes Herdfeuer verfügten, der Brand ausgebrochen, dem drei Wohnhäuser, eine Garage und ein Anbau zum Opfer fielen. So ist es in einem Zeitungsbericht von damals nachzulesen, der im Kreisarchiv Euskirchen aufbewahrt wird.

Im Burgbering sind die Häuser teilweise 300 Jahre alt und stehen in dichter Reihenbebauung. Damals hat eine Löschkette von der Kyll hinauf aus den zu Hilfe geeilten Feuerwehren Hallschlag, Stadtkyll und den Kronenburger Bürgern eine noch größere Katastrophe erspart. Noch bis in die 1950er-Jahre waren Trümmer nicht beseitigt.

Anfangs hatte die Feuerwehr in Kronenburg nur einen Schuppen

Erst 1924 zog man die Konsequenzen. Der Gemeinderat hatte es beschlossen und am 1. Juni 1924 gründeten 35 Kronenburger in der damaligen Gastwirtschaft Josef Soens die Freiwillige Feuerwehr. Erster Brandmeister wurde Franz Soens. Am 15. Juni desselben Jahres wurde in Hallschlag die erste händisch zu bedienende Feuerspritze gebraucht gekauft. Sie ist zum Jubiläumsfest vor dem Neubau des Gerätehauses ausgestellt.

1926 folgten erste schwerere Einsätze bei Hausbränden in Kronenburgerhütte. Nur einen alten Schuppen hatten die Aktiven zu dieser Zeit für die Spritze und zur Einlagerung von Material zur Verfügung. 1935 wurde er zugunsten eines neuen Standortes auf der Bergkuppe oberhalb aufgegeben. Im direkten Umfeld der neu gebauten „Hermann Göring Meisterschule“, heute das Haus für Lehrerfortbildung, störten schlichte Holzverschläge die Optik.

Unter ihrem zweiten Brandmeister Peter Dederichs, der die Löschgruppe von 1936 bis 1964 führte, wurde nicht nur das neue Gerätehaus in Kronenburgerhütte 1955 gebaut, das bis 2023 genutzt wurde, sondern auch am Nordtor eine Garage als Lagerplatz für eine Motorpumpe angemietet.

Mario Michels, Carsten Rader und Johannes Fahling haben sich für ein Foto aufgestellt.

Freuen sich aufs Jubiläumsfest: Mario Michels (v.l.) und Carsten Rader von der Löschgruppe sowie Ortsbürgermeister Johannes Fahling.

Das Foto zeigt das kleine Fahrzeug.

Das Allrad-Fahrzeug ist vor allem im Burgbering im Einsatz.

Die Einsätze im Burgbering sind heute wie damals aufgrund der baulichen Gegebenheiten schwierig. Das 1955 angeschaffte Löschfahrzeug LF8, ein Opel Blitz, passte noch durchs Nordtor, der einzigen Zufahrt zum historischen Ortskern. Alle Löschfahrzeuge danach waren zu groß.

Weitere Neuanschaffungen modernisierten den Fahrzeugbestand auch in den Dienstjahren von Löschgruppenführer Hermann Kutsch von 1964 bis 1988. Eine leistungsstärkere Tragkraftspritze und ein Tanklöschfahrzeug TLF 16/25 kamen bis Ende der 1970er-Jahre dazu. Seit 1969 sind die Kronenburger im Zuge der kommunalen Neugliederung Teil des Löschzugs III der Gemeinde Dahlem.

Kleines Fahrzeug ist auch für Einsätze am Kronenburger See geeignet

Paul Dederichs führte die Gruppe von 1988 bis 2003, Manfred Dederichs im Anschluss daran bis 2016. In dieser Zeit wurden ein HLF 20, eine Tragkraftspritze TS6/6 samt Anhänger sowie das Mehrzweckfahrzeug, ein Polaris Ranger, angeschafft. Alle drei Fahrzeuge werden nach dem aktuellen Brandschutzbedarfsplan der Gemeinde ersetzt oder neubeschafft.

Der Ranger ist das erste Einsatzfahrzeug der Feuerwehr, das speziell für Einsätze im Burgbering gedacht ist. Es ist klein und wendig genug, um in die engen Gassen und Winkel zu kommen. Für ihre Zwecke haben es die Aktiven umgebaut. Durch den Allradantrieb taugt es zudem für Einsätze am Kronenburger See, die Uferböschungen können nämlich über weite Strecken mit größeren Fahrzeugen nicht erreicht werden.

Carsten Rader leitet die Löschgruppe, die vor einem Jahr ihr neues Gerätehaus an der Hofgasse bezogen hat, seit 2016. Der Anbau wurde mit dem Umbau des Dorfgemeinschaftshauses fertiggestellt. Hier feiern die 24 Aktiven, die zehn Mitglieder der Jugendfeuerwehr und die fünf Mitglieder der Ehrenabteilung mit Gästen auch das 100-jährige Bestehen.


Zum Jubiläum geben Kronenburger eine Festchronik heraus

Eine 155 Seiten starke Festchronik ist zum Jubiläum der Kronenburger Feuerwehr in einer Auflage von 250 Stück erschienen.

Löschgruppenführer Carsten Rader schreibt darin, dass die Löschgruppe sich zu einer wichtigen Institution entwickelt habe und sie neben dem Feuerwehrdienst die Unterstützung der Dorfgemeinschaft und die Wahrung von Traditionen als Aufgaben ansehe. Im Dienstplan bezöge sich etwa ein Viertel der Termine auf Veranstaltungen in Kronenburg.

Ihren Dank sprechen Roland Braun, Leiter der Feuerwehr der Gemeinde Dahlem, und Ortsbürgermeister Johannes Fahling aus. „Wir dürfen stolz sein auf unsere Feuerwehr“, so Fahling. Deren Einsatz sei ein Vorbild für alle und zeige, dass Zusammenhalt und aktiver Einsatz eine Gemeinschaft und einen ganzen Ort stärken können.

Bürgermeister Jan Lembach ruft die Bedeutung der Feuerwehr in Erinnerung: „Dieser Einsatz wurde auch in den letzten Jahren eindrucksvoll bestätigt, als unter der Federführung der Wehr Hunderte ehrenamtliche Arbeitsstunden in die Sanierung des Dorfgemeinschaftshauses Alte Schule und den Anbau des neuen Feuerwehrgerätehauses eingesetzt wurden.“

Mit einem dreitägigen Fest wird das Jubiläum gefeiert: An diesem Freitag, 23. August, präsentiert der Musikverein Kronenburg ab 19.30 Uhr den Dämmerschoppen mit den Show Fanfares Ripsdorf. Am Samstag, 24. August, ab 14 Uhr startet die Sommerolympiade des JGV, um 19 Uhr die Sunset Party. Am Sonntag, 25. August, stehen um 11 Uhr der Festgottesdienst und um 12.30 Uhr der offizielle Festakt an, bevor um 13.30 Uhr der gemütliche Nachmittag mit Unterhaltung durch den Musikverein startet.