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Neues Konzept, neuer TerminKronenburger Kulturtage dauern diesmal viel länger

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Die Galerie besteht aus Betonhohlformen, die, von Grün umgeben, mit Wandmalereien versehen worden sind.

Die Freilichtgalerie Kronenburg am Kyllradweg ist erstmals als Ausstellungsort in die Kulturtage eingebunden.

Die Organisatoren haben das geänderte Konzept der Kunst- und Kulturtage in Dahlem-Kronenburg vorgestellt. Auch der Termin ist neu.

Mit einem neuen Datum, an sechs statt wie bisher drei Tagen und mit einem geänderten Konzept finden die Kronenburger Kunst- und Kulturtage (KKK) nach einjähriger Pause in diesem Jahr wieder statt. Nicht mehr am zweiten Septemberwochenende zum „Tag des offenen Denkmals“, sondern schon vom 6. bis zum 11. August.

„Es war unklar, ob es weitergeht.“ Martin Schöddert, Vorsitzender des Vereins Freies Forum Kronenburg, blickt ernst, ähnlich wirkt sein Vorstandskollege Peter Igelmund. Im vergangenen Herbst waren die Kronenburger Kunst- und Kulturtage offenbar an ein Ende gekommen: Sie waren 2023 ausgefallen, und – genauso schlimm – das Konzept der Besichtigung alter Häuschen am historischen Burgbering samt der dort ausstellenden bildenden Künstler hatte sich überlebt: Immer weniger Hausbesitzende waren bereit, so Einblicke in ihr privates Umfeld zu gewähren.

Warum der alte Termin in Kronenburg nicht mehr zu halten war

Zudem hatte sich gezeigt, dass der September-Termin für den Vorstand des Vereins, engagierte Mitglieder, vor allem aber für das Organisationsteam im Haus für Lehrerfortbildung (HfL), das immer mehr zum eigentlichen Zentrum der KKK geworden ist, kaum noch zu halten war. „Im September haben wir hier schon Seminarbetrieb, da sind die KKK mittendrin eine große Belastung“, so Schöddert. Also stellten er und Igelmund in der Mitgliederversammlung des Freien Forums im vergangenen Oktober die Gretchenfrage: die KKK zu einem anderen Termin oder gar nicht mehr? Das Votum sei eindeutig gewesen: Mut zum Neustart!

So wurden die KKK in diesem Jahr auf den 6. bis 11. August gelegt, das Kunstfest sogar von drei auf sechs Tage verlängert. In der zweiten Augustwoche sind in NRW noch Sommerferien. Das Haus für Lehrerfortbildung ist leer, da es auch nicht an private Nutzer vermietet ist.

Kunst in alten Häusern – das ist bei den KKK bald die Ausnahme

Kunst in alten Häusern – die wird es in diesem Jahr dafür kaum noch geben. Lediglich die Besitzer des Hauses Pallandt öffnen – wie immer – ihre Tür, dazu ist die Galerie im Nordtor geöffnet. Ansonsten aber bleibt der Burgbering in diesem KKK-Jahr unbespielt. Dafür wird es eine neue „Außenstation“ in Kronenburgerhütte geben, das künftig öfter ins KKK-Angebot eingebunden werden soll.

Im „HfL“ wird es am Dienstag und Mittwoch, 6. und 7. August, zunächst ein Filmprogramm geben: Zwei Dokumentarfilmen zum Jazz folgen zwei Eifelfilme des in Kronenburgerhütte lebenden Filmemachers Dietrich Schubert. Am Donnerstag, 8. August, ist das erste von vier geplanten Konzerten angesagt. Das Silent Explosion Orchestra aus Saarbrücken unter der Leitung des ebenfalls in Kronenburg lebenden Jazz-Arrangeurs und Dirigenten Frank Reinshagen gastiert im Galeriesaal. Bei schönem Wetter soll dieses wie die folgenden Konzerte unter freiem Himmel im Innenhof des Hauses für Lehrerfortbildung stattfinden.

Schöddert und Igelmund blicken freundlich in die Kamera, vor ihnen Instrumente und Malerpinsel als Symbole für das Kulturfestival.

Martin Schöddert (links) und Peter Igelmund vom Ferien Forum Kronenburg freuen sich auf die nächsten Kronenburger Kunst- und Kulturtage.

Am Freitag, 9. August, ist wie gewohnt die eigentliche Eröffnungsveranstaltung der KKK. Diesmal in der umgebauten Alten Schule, dem Dorfgemeinschaftshaus von Kronenburg. Und dann beginnen zwei Tage voller Live-Musik und Kunst auch an ungewohnten Orten. Im Haus für Lehrerfortbildung, in der Dr.-Axe-Stiftung, im alten Güterabfertigungsschuppen des ehemaligen Bahnhofs in Kronenburgerhütte sowie knapp 100 Meter davon entfernt am Kyllradweg in Richtung Stadtkyll wird Kunst gezeigt.

Am Radweg entsteht die Freilichtgalerie Kronenburg

Am Radweg entsteht derzeit die „Freilichtgalerie Kronenburg“. Die Kronenburger Künstlerinnen Monika Breuer und Jenni Finke haben ausgelagerte voluminöse rechteckige Betonhohlformen, von denen dort an die 20 nebeneinander aufgestellt sind, als Kunstvitrinen entdeckt.

Sie gestalten jede individuell: Mal werden die Wände bemalt, mal Installationen eingebracht, mal sind durch die Zwischenräume der in Zweierreihen aufgestellten „Kisten“ in Jahrzehnten Bäume gewachsen, die so ein natürliches Spannungsverhältnis zwischen Natur und zur Naturversiegelung geeignetem Baumaterial bilden. Im Haus für Lehrerfortbildung werden zeitgleich Arbeiten von elf Kreativen aus dem Umkreis von Kronenburg zu sehen sein.

Hier gibt es am Samstag, 10. August, zudem ein „Release-Konzert“ des Maik-Krahe-Quartetts. Sonntagvormittags folgt – quasi als musikalischer Frühschoppen – ein Auftritt der Band Joe Wulf and the Gentlemen of Swing. Gastkünstlerin ist die Sängerin Angela van Rijthoven. Den Abschluss der KKK 2024 bildet ein Auftritt des Martin-Sasse-Trios mit Jazz vom Feinsten.

Viel Musik – seit den „Transient“-Veranstaltungen der vergangenen Jahre im und um das Haus für Lehrerfortbildung ist das mehr und mehr zum Schwerpunkt der KKK geworden. Martin Schöddert und Peter Igelmund sind gespannt, wie das neue Konzept und die Verdoppelung der Kulturtage beim Publikum ankommen. Freuen können sie sich schon jetzt über die bestätigte Unterstützung treuer Sponsoren – und Geld aus dem Fonds zur „Projektförderung Musik“ des Landes NRW: 8570 Euro decken „schon mal die Hälfte unserer Kosten“, sagte Martin Schöddert.