AboAbonnieren

Entscheidung vertagtDas Parkplatz-Problem in Schmidtheim ist noch nicht gelöst

Lesezeit 4 Minuten
Nahe des Sportplatzes in Dahlem-Schmidtheim ist ein kleiner Parkplatz, der in einem schlechten Zustand ist. Rund um den asphaltierten Platz sind Bäume zu sehen.

Zu klein und in schlechtem Zustand ist der Parkplatz oberhalb des Schmidtheimer Sportplatzes und des Mehrgenerationenparks.  

Im Bauausschuss der Gemeinde Dahlem wurde über Sanierung und Vergrößerung eines Parkplatzes nahe des Sportplatzes in Schmidtheim debattiert.

Der Parkplatz oberhalb von Fußballplatz und Mehrgenerationenpark in Schmidtheim muss dringend saniert und vergrößert werden. 208.000 Euro soll das kosten. Hört sich einfach an – ist es aber nicht.

Als Ulrich Böttger, Grünen-Ratsherr sowie Architekt und Stadtplaner, aufstand und an die Mitglieder des Dahlemer Bauausschusses eine vorbereitete Planskizze des künftigen Parkplatzes oberhalb des Sportplatzes verteilte, war klar: Das, was hier gerade zur Abstimmung beraten wurde, war ein Politikum geworden, das sich um möglicherweise ein halbes Dutzend Parkplätze dreht.

Der Parkplatz in Schmidtheim ist in einem schlechten Zustand

Doch der Reihe nach. Der Parkplatz, eine mit 3,5 Prozent abfallende, schräge Fläche ist von Rissen und Schadstellen in der Schwarzdecke durchsetzt. Vor allem aber ist der Platz zu klein. An Spieltagswochenenden im Sommer, wenn zudem der Besucherandrang zum Mehrgenerationenpark hoch ist, sind die Stellplätze schnell belegt. „Dann parken die Leute an den Zufahrtsstraßen, da kommt kein Rettungsfahrzeug oder die Feuerwehr mehr durch“, so Ortsbürgermeister Hans-Josef Bohnen. Beschwerden der Anwohner erreichen ihn regelmäßig.

Auf der linken Seite ist ein Teil des Sportplatzes in Schmidtheim zu sehen, rechts eine Wiese, die von einigen als mögliche Parkfläche ins Auge gefasst worden war.

Bedarfsstellflächen am Sportplatz trafen auf wenig Gegenliebe.

Da der Sachverhalt unstrittig ist, beauftragte die Verwaltung ein Planungsbüro aus Kall, Varianten zu entwickeln, um Abhilfe zu schaffen. Das Ergebnis: Auf einer 700 Quadratmeter großen Fläche sollen in Schräg-Parkreihen aus 34 Stellplätzen 46 werden. Gesamtkosten: 208.000 Euro inklusive Sanierung. Acht Bäume müssten gefällt, Hecken beseitigt werden. Dafür würden in unmittelbarer Umgebung zehn neue Bäume und eine Hecke angepflanzt. Für die Baumaßnahme, so Bürgermeister Jan Lembach, könne es eine 65-prozentige Förderung über ein neues Portal mit Mitteln aus der Dorferneuerung geben.

Gleich mehrere Ausschussmitglieder wurden stutzig: 208.000 Euro – die Förderung ist ja offen – sind viel Geld für zwölf neue Parkplätze. Und wo der Planer etwa von einer Stellplatzbreite von 2,50 Meter ausgeht, musste er sich von Böttger belehren lassen: Die neueste Richtlinie gehe von 2,65 Metern aus, was die Zahl der gewonnenen Parkplätze auf neun schrumpfen lasse. Da merkte Manfred Braun (CDU), Ortsbürgermeister von Berk, nachdenklich an, dass er nicht verstehe, warum so wenige Parkplätze so teuer sein müssten.

Die Dahlemer Politiker lieferten sich teils chaotische Wortwechsel

Zudem stecke man die Hälfte des Geldes in die Ränder wie Hochborde. „Das macht man heute nicht mehr“, so Böttger. Eine günstigere und ökologisch sinnvollere Muldenlösung fürs Oberflächenwasser sei ebenfalls machbar. Und was das Fällen der Bäume angehe, werde die typische Ortsbildansicht aus seiner Sicht ohne Not zerstört.

Damit war den folgenden, teilweise chaotischen Wortwechseln zwischen Ausschussmitgliedern verschiedener Fraktionen, Planer Michael Lorse, der versuchte, seinen Entwurf zu verteidigen, und der Verwaltung samt Sitzungsleiter Matthias Brandenburg der Boden bereitet. Gegen die Entwurfsplanung sprach vor allem die modifizierte Zahl von neun zusätzlichen Parkplätzen, wo man doch an den erwähnten Stoßtagen eigentlich deutlich mehr brauche. Die Rede war von bis zu 50 Stellplätzen zusätzlich.

Friedel Krumpen (FDP) regte an, auf zuführenden Anliegerstraßen Bedarfsparkplätze mit absenkbaren Pollern zu schaffen. Diskutiert wurde auch, entlang eines zwölf Meter breiten Grünstreifens parallel zur südlichen Längsseite des Sportplatzes Bedarfsparkplätze auszuweisen. Dem widersprach Franz-Josef Bohnen entschieden: Zum einen sei der Streifen durch die Flutlichtmasten verengt, zum anderen führe die Zufahrt unmittelbar oberhalb des Mehrgenerationenparks entlang, was spielende Kinder gefährde. Und es seien dann auch an den Längsseiten höhere Netze nötig, um Beschädigungen der parkenden Fahrzeuge durch fliegende Bälle zu vermeiden.

Nun werden neue Pläne für den Parkplatz erarbeitet

Böttger verteilte zwar kurzerhand eine Skizze der Längsseiten-Parkplatz-Lösung, doch der Vorschlag war erst einmal ad acta gelegt – inklusive der Idee, die Autos vor fliegenden Fußbällen durch eine Art Pergola-Überdachung zu schützen. Eine Einigung schien da in weite Ferne gerückt. Die Mahnung von Ratsfrau Marita Schramm (CDU) verpuffte: „Wir müssen da was tun!“

Da öffnete Manfred Raspe (SPD) den Weg zu einer Lösung, die eine Vertagung bedeutete: Das von Lembach erwähnte neue Förderportal öffne doch erst im Frühjahr. Da habe man noch Zeit. Also wurde nach einigem Hin und Her, wie denn nun der Beschlusstext eigentlich lauten solle, beschlossen, erst einmal nichts zu beschließen. Genauer: Die Entwürfe für Sanierung und Parkplatzvergrößerung sollen überarbeitet und neue Vorschläge erstellt werden. Danach geht es erneut in die Beratung. Nach 75 Minuten war das so einstimmig bei einer Enthaltung beschlossen und verkündet.

Kämmerer Frank Hütter hatte sich allerdings kurz zuvor ebenfalls zu Wort gemeldet. Er hat gerade für 2025 einen mehr als 50 Positionen umfassenden Nachtragshaushalt erstellt und zahlreiche Einsparoptionen aufgezeigt. Hütter mahnte: „Wir müssen alle Investitionen prüfen, ob sie wirklich nötig sind.“