Euskirchen – Jede achte Frau in Deutschland erkrankt im Laufe ihres Lebens an Brustkrebs. Täglich erhalten bundesweit 192 die niederschmetternde Diagnose. Dem gegenüber aber steht, dass Brustkrebs gut heilbar ist: „Bei frühzeitiger Diagnose besiegen rund 90 Prozent unserer Patientinnen den Brustkrebs“, sagt Dr. Heike Wylegala, Chefärztin des Brustzentrums am Marien-Hospital Euskirchen.
Umso wichtiger ist die Krebsvorsorge. Für Frauen heißt das, einmal jährlich zur gynäkologischen Untersuchung zu gehen. Genau daran aber hapert es häufig – Vorsorgeuntersuchung (ab 30 Jahren) und Mammografie (ab 50 Jahren) werden lange nicht von allen Frauen angenommen. „Das Mammografie-Screening nehmen nur 50 Prozent wahr, Tendenz fallend“, weiß Wylegala. Bei 1000 Frauen, die eine solche Röntgenuntersuchung der Brust durchführen lassen, würden bei drei bis sechs Tumore im Frühstadium erkannt werden.
Das Brustzentrum am Marien-Hospital
Die Chefärztin erzählt, dass geschätzte 30 Prozent ihrer Patientinnen keine Anbindung an einen Facharzt hätten oder nicht regelmäßig zu den Untersuchungen gehen würden. „Paradoxerweise steht dahinter oftmals die Angst, dass bei der Vorsorge etwas gefunden werden könnte“, so die Ärztin.
Das Brustzentrum am Marien-Hospital wurde 2006 erstmals in Kooperation mit dem Johanniter-Krankenhaus Bonn vom Land Nordrhein-Westfalen zertifiziert. Zu der Rundumversorgung der Patientinnen – sehr selten erkranken auch Männer an Brustkrebs – gehören viele Fachbereiche, unter anderem Onkologie, Pathologie, Strahlen- und Schmerztherapie. „Wir haben hier den Luxus, dass sich sämtliche Diagnose- und Therapiestellen direkt am Marien-Hospital befinden“, so Wylegala.
Häufigste Krebsart bei Frauen
Der Brustkrebsmonat Oktober – der „Pinktober“ – rückt weltweit mit unterschiedlichen Aktionen Prävention, Früherkennung und Erforschung von Brustkrebs in den Fokus.
Brustkrebs ist die häufigste Krebsart bei Frauen. In Deutschland erkranken nach Schätzungen des Robert Koch-Instituts jährlich rund 70 000 Frauen und 750 Männer neu daran. Als Risikofaktoren gelten neben einer genetischen Vorbelastung auch die Hormonersatztherapie während der Wechseljahre, falsche Ernährung, Nikotin und übermäßiger Alkoholkonsum.
Krebsvorsorgeuntersuchungen für Brustkrebs zahlen die gesetzlichen Krankenkassen Frauen ab 30 Jahren. Empfohlen wird auch das regelmäßige Abtasten der eigenen Brust. Frauen zwischen 50 und 69 Jahren können alle zwei Jahre zur Früherkennung am Mammografie-Screening teilnehmen.
Auch Männer können an Brustkrebs erkranken, laut RKI sind dies jährlich etwa 750. (hn)
Da jeder Tumor „seine eigene Visitenkarte hat“, wie die Ärztin meint, müsse jeder Fall sehr individuell betrachtet werden. Dabei hilft auch die enge Zusammenarbeit mit dem Johanniter-Krankenhaus Bonn: In einer wöchentlichen Tumor-Konferenz wird jeder einzelne Fall vorgestellt. „Dieses große Gremium von Fachleuten garantiert eine sehr hohe fachliche Expertise“, ist sich die Chefärztin sicher. „Vor allem bei komplexeren Fällen lassen sich so gemeinschaftlich passende Entscheidung treffen.“
Das Brustzentrum am Marien-Hospital hat ein umfassendes Versorgungskonzept für seine Patientinnen. Dazu gehören auch die sogenannten Breast-Care-Nurses, speziell auf Brustkrebs spezialisierte Pflegekräfte, die über ein breites Wissen zum Krankheitsbild, zu Vor- und Begleiterkrankungen sowie zur pflegerischen und medikamentösen Behandlung von Patientinnen mit Brustkrebs verfügen.
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Am Montagmittag bezogen zahlreiche Mitarbeitende des Marien-Hospitals und insbesondere des Brustzentrums auf ganz besondere Art Stellung zum Thema Brustkrebs und Vorsorge: Sie versammelten sich auf dem obersten Deck des Parkhauses und ließen 200 Ballons in den Himmel steigen. Daran hingen Info-Karten zum Thema „Heilungschancen steigern“.