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Hinter den FassadenGeschichten und Geheimnisse alter Gebäude in Blankenheim entdecken

Lesezeit 4 Minuten
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Das heutige Seniorenpflegeheim Haus Effata  war einst ein „Kriegsblinden Kur- und Erholungsheim“. 

Blankenheim – An 19 historisch bedeutsamen Gebäuden in Blankenheim gibt es jetzt Einblicke „Hinter der Fassade“. So der Titel eines neuen Stationenwegs, der Einheimischen wie Besuchern auch von unbekannten Seiten des Ortes erzählen soll.

Hoch über dem Quellort der Ahr findet sich ein Beispiel für das Konzept, obwohl ausgerechnet hier die nötigen Textinformationen noch nicht angebracht sind. Das 1982 eröffnete Seniorenpflegeheim Haus Effata befindet sich an der Stelle eines ehemaligen „Kriegsblinden Kur- und Erholungsheims“.

Geschichte und Geschichtchen aus Blankenheim

Wer hätte das gewusst? Denn von dieser Nutzung des Hauses, das zwischenzeitlich durch einige Anbauten erweitert wurde, ist heute nichts mehr zu sehen. Auch die Geschichte von Haus Effata wird nun erstmals für die Öffentlichkeit dokumentiert. Die wichtigsten Informationen werden auf einem quadratischen Textschildchen an der Fassade neben dem Haupteingang nachzulesen sein.

Weitere Objekte gesucht

Tafel am Haus

An die Fassaden geht es auch bei „Hinter der Fassade“: Angebracht werden einheitliche, quadratische Texttafeln. Sie bestehen aus beschichtetem Alu-Dibond und sind UV-lichtunempfindlich. „Das kostet die Hausbesitzer nichts, nur die Erlaubnis, sie anzubringen“, so Bürgermeisterin Jennifer Meuren.

Entdeckungen per QR-Code

Bewusst wird auf längere Texte und Illustrationen verzichtet. Beides kann per QR-Code über das Smartphone auf der Internetseite der Gemeinde nachgelesen werden. Alle Daten wurden von Blankenheims Ortshistoriker Wolfgang Doppelfeld geprüft.Eine Übersichtskarte mit allen Standorten wird in der Neuauflage des Flyers „Historische Reise durch Blankenheim“ abgedruckt.

Mitmachen

Wer sein Haus anmelden will, kann sich an Marco Neumann wenden, Tel. 02449/87222 oder per E-Mail. Infos zu den einzelnen Objekten gibt’s im Internet. Kosten entstehen für die Hausbesitzer nicht. (sli)

Das Projektes „Hinter der Fassade“ soll der Erinnerung bedeutsamer Geschichten, aber auch Geschichtchen Blankenheims dienen, die sich anhand historischer Gebäude darstellen lassen. Der Großteil der aktuell 19 Stationen dieses Geschichtsparcours befindet sich im historischen Ortskern.

Der mysteriöse Tunnel vom Zuckerberg

Etwa schräg oberhalb der Pfarrkirche hat Marco Neumann, Auszubildender zum Kaufmann für Tourismus und Freizeit bei der Gemeinde und beauftragt mit der Umsetzung des Fassaden-Wegs, ein Gebäude in die Liste aufgenommen, das den Blankenheimern oft nur als Wohnadresse zweier Nonnen bekannt ist. Die beiden Frauen treten einmal im Jahr in Erscheinung, wenn sie am Karnevalssamstag dem Obergeist des Geisterzuges vor der Haustür einen kräftigen Kräuterlikör kredenzen.

Hier, „Am Zuckerberg 5“, soll es ein besonderes Geheimnis hinter den im Jahr 1600 errichteten Bruchsteinmauern mit aufgesetztem Fachwerk geben. Einer Sage nach soll sich im Gebäude der Ausgang eines unterirdischen Fluchttunnels vom oberhalb gelegenen Schloss befinden. Der vermutete Ausgang wurde allerdings bislang nicht gefunden.

Bewegte Geschichte des Hauses am Hirtenturm

Ähnlich versteckt hinter der Fassade ist die Geschichte des unterhalb gelegenen, dreigeschossigen, repräsentativen Barockgebäudes aus dem 17. Jahrhundert an der Adresse „Am Hirtenturm 11“. Es war zunächst Rathaus samt Gericht und Gefängnis, von 1820 bis 1827 Gemeinde- und Schulhaus, im Anschluss Wohnhaus des Blankenheimer Pfarrers, von 1956 bis 1985 Sitz des Kreismuseums bis zum Verkauf 1990. Seitdem ist es in Privatbesitz und wurde in den vergangenen Jahren auch für Konzert- und Ausstellungszwecke genutzt.

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Das Projekt stellten Marco Neumann und Jennifer Meuren vor. 

Alt – aber nicht zwangsläufig mehrere hundert Jahre alt – kann ein Gebäude sein, das so Aufnahme in die Reihe der Adressen für den Geschichtspfad findet. Das ehemalige Bürgermeisteramt oder die Alte Molkerei gehören ebenso dazu, auch der in Blankenheim wohl für solche Zwecke unvermeidliche Tiergartentunnel.

Barockgarten des Schlosses ist kaum noch erkennbar

Auch wird der einstige, sich über drei Terrassen erstreckende Barockgarten im Norden des Schlosses erwähnt. Angelegt von Graf Franz Georg von Manderscheid-Blankenheim, ist von der einstigen Planung und Gestaltung heute kaum noch etwas erkennbar.

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Ob hier oder andernorts: Abgeschlossen ist „Hinter der Fassade“ noch nicht, es ist eher ein Zwischenstand erreicht. „Wir rufen Interessierte, die über eine für die Geschichte Blankenheims bedeutsame Immobilie verfügen, auf, sich bei uns zu melden“, so Bürgermeisterin Jennifer Meuren. Das gelte auch für alle Orte im Gemeindegebiet. Vielleicht mit Ausnahme von Mülheim, wo die Dokumentation der alten Haus- und Straßennamen schon an den Hausfassaden umgesetzt ist.