Schlamassel in BlankenheimBagger steckt mit Motorschaden in der Ahr fest
Blankenheim-Ahrdorf – Was für ein Schlamassel – im wörtlichen Sinne: Ein in die Ahr gerutschter 15-Tonnen-Bagger sorgte am Donnerstag und Freitag in Ahrdorf für einigen Wirbel. Doch was tun? Am Ende löste Eifeler Selbsthilfe das Problem.
Was war passiert?
In Höhe des Ahrdorfer Campingplatzes und zweier Wehre an der Ahr ist durch das Juli-Hochwasser eine tiefe Senke im Fluss entstanden, zudem sind hier die Ufer breit ausgewaschen und mehr oder weniger unbefestigt. Die Schäden soll das von der Gemeinde Blankenheim beauftragte Blankenheimer Bauunternehmen von Joachim Nelles beheben, das seit dem 17. Juli 2021, zwei Tage nach der Flutkatastrophe, mit vergleichbaren Aufgaben in und an der Ahr beschäftigt ist. Große Steine sollen Kuhlen in der Ahr auffüllen und Ufer befestigen.
Um solche Arbeiten bei naturgemäß „laufendem Betrieb“ der Ahr durchführen zu können, hätte Nelles eigentlich auf ein probates Mittel gesetzt: Die Anlage eines künstlichen Damms als Arbeitsebene für den Bagger. Doch da hatte er die Rechnung ohne Michael Merz, Pächter des Angelreviers in Ahrdorf, gemacht. Er befürchte Schäden für Flora und Fauna, etwa für den Eschenlaich in seinem Revier, so Merz.
Er wandte sich an die Gemeinde Blankenheim und an die Untere Wasserbehörde bei der Kreisverwaltung und forderte, dass für die Arbeiten eine andere Lösung gefunden werden soll.
Ein Bypass für die Ahr
Für Bauunternehmer Joachim Nelles allerdings bedeutete das: Eine Alternative muss her. „Wir entschieden uns, einen Bypass anzulegen, um diesen Teil der Ahr, der verfüllt werden sollte, vom Flusslauf abzutrennen und so in Ruhe von oben arbeiten zu können“, so Nelles. Das sei auch eine Zeit lang gut gegangen.
„Doch am Donnerstagnachmittag ging plötzlich der Motor des Baggers aus unerklärlichen Gründen aus“, so der Bauunternehmer. Der Baggerfahrer habe ihn noch kurz ans Laufen gebracht, nach einem Drehmanöver stieg der Motor aber erneut aus.
Das Kettengerät sackte unterdessen aufgrund der anhaltenden Punktbelastung auf dem Deich immer tiefer ein, schließlich rutschte der 15-Tonnen-Bagger in die Ahr ab und steckte bis zur Führerhauskabine in Schlamm und Schlick fest. Der Fahrer konnte sich aus seinem Bagger retten. Einen Stoffhasen, den er als Maskottchen dabeihatte, ließ er in der Eile zurück.
Zwei Bagger lösten das Problem...
Das war auch der Anblick, den wenig später der herbeigeeilte Joachim Nelles von seinem Arbeitsfahrzeug hatte. Doch was nun? Tags drauf griff Nelles zu einer Art Eifeler Selbsthilfe: Er ließ einen 30-Tonnen-Bagger aus seinem Fuhrpark anrollen, der 15 Tonen heben kann . Und er lieh sich einen zweiten großen Bagger von einem Kollegen aus.
Im Verbund mit dicken Seilen zogen die beiden Schwergeräte den Kleinen vom Ufer aus langsam aus dem Schlamm. Ein Spektakel, das zu regem Zuschauerinteresse führte. Ob der Motor des havarierten Baggers noch zu reparieren ist, sei völlig unklar, so Nelles. Er gehe eher vom Gegenteil aus.
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Den entstandenen Sachschaden schätzt er derzeit auf 15.000 bis 20.000 Euro. Die unterbrochenen Arbeiten nahm derweil sein 30-Tonner wieder auf. Natürlich vom sicheren Ufer aus. Auf weitere Ausrutscher in die Ahr kann Joachim Nelles gut verzichten.