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Stars beim Aachener CHIOBlankenheimer verlieben sich in seltene Camargue-Pferde

Lesezeit 4 Minuten
Camargue-Pferde 1

Camargue-Züchterin Dagmar Fesel spricht immer wieder mit ihren Pferden auf der Weide.

  1. Dagmar und Franz Fesel züchten seit drei Jahren die seltenen Camargue-Pferde.
  2. Die Rasse sorgte beim Aachener CHIO für Begeisterung bei den Zuschauern.
  3. Auf dem Itzbacher Hof in Blankenheim-Waldorf geht es noch ruhig zu. Auch wegen eines besonderen Bewachers.

Blankenheim-Waldorf – Bei der Eröffnungsfeier des diesjährigen Weltfestes der Pferde, dem CHIO in Aachen, waren sie neben edlen Spring- und imposanten Dressurpferden die heimliche Stars in der Arena: die Camargue-Pferde, die freilaufend die Zuschauer faszinierten und sie zu wahren Begeisterungstürmen hinrissen. Der grandiose Auftritt des Superstars der Camargue-Gemeinde, Jean-Francois Pignon, mit seiner Pferdegruppe, ist jetzt noch Gesprächsstoff unter Pferdeliebhabern.

Auf dem Itzbacher Hof in Waldorf kann man die Begeisterung für die kleinen Arbeitspferde aus dem Nationalpark am Rhone-Delta zwischen Montpellier, Nimes und Marseille gut nachvollziehen – sind doch Dagmar und Franz Fesel seit drei Jahren selbst dem Wesen dieser gutmütigen, arbeitswilligen Pferde erlegen. Und seit sich zwei Camargue-Fohlen auf den Weiden des ehemaligen Shagya-Araber-Gestüts tummeln, ist die Begeisterung der beiden Pferdeliebhaber für die Schimmel aus dem Sumpfgebiet im Süden Frankreichs noch gestiegen.

Pferde-Zucht im Itzbacher Hof als Existenz-Grundlage

Als das Ehepaar Fesel 2016 den Itzbacher Hof gekauft hatte, war rasch klar, dass man eine Pferdezucht betreiben müsse, wenn man das Anwesen halten wolle. „Also habe ich nach einer Rasse gesucht, die mir gefällt, und habe einem Freund gesagt, ich wolle Trakehner züchten. Er hat aber vorgeschlagen, mir doch mal Camargue-Pferde anzuschauen. Das habe ich getan“, sagt Dagmar Fesel, die in Erpel am Rhein aufgewachsen und eigentlich Heilpraktikerin ist. Sie hat sich zudem an der Kölner Pferde-Akademie zur Reitlehrerin und zur Pferdefachwirtin ausbilden lassen.

Ihre Philosophie ist einfach: „Ich will, dass die Menschen gesund reiten lernen und dass Menschen und Pferde dabei nicht zu Schaden kommen.“

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Dagmar Fesel mit einem der Camargue-Pferde auf der Weide in Blankenheim-Waldorf.

Der Vorschlag mit den Camargue-Pferden hat sich übrigens als goldrichtig herausgestellt. Den Fesels gefielen die gutmütigen, charakterstarken, nahezu unerschütterlichen und arbeitsfreudigen Tiere. Dagmar und Franz Fesel kauften die Stuten „Evita de Liberté“ und „Emilie de Liberté“ bei Roselies Egert in Königswinter-Sandscheid, die hierzulande eine der ganz wenigen Camargue-Pferdezüchterinnen ist.

Die Pferdezüchter

Dagmar Fesel, in Reutlingen geboren, aber in Erpel am Rhein aufgewachsen, hat zeitlebens für Pferde geschwärmt. Ihr Ehemann Franz stammt aus Unterfranken, „aus der Landwirtschaft“, wie er sagt, und ist europaweit tätiger Servicetechniker.

Ihn verschlug es ins Rheinland nach Reinbreitbach, Rhöndorf und Kasbach-Ohlenberg auf der rechten Rhein-Seite. Er fand schließlich das ehemalige Shagyia-Araber-Gestüt in Blankenheim-Waldorf, das seinen Vorstellungen entsprach.

Dem Ehepaar wurde nach Gesprächen mit der finanzierenden Bank schnell klar, dass die heruntergekommene Anlage als Reitstall dienen musste und dass man Pensionspferde aufnehmen müsste, um die Hobbyzucht auf finanziell tragfähige Beine stellen und den Hof modernisieren zu können.

Die nächsten Züchter dieser Rasse, so Dagmar Fesel, findet man am Niederrhein, an der Luxemburger Grenze oder in Hessen. „Heimlich haben meine Eltern bei Roselies Egert noch die Stute Fleur für uns gekauft“, so Dagmar Fesel.

Später hat das Ehepaar seine Camargue-Herde um „Lisette dou Souleu“ erweitert, die Mutter von „Evita“. „Evita“ war im Jahr 2017 bei der Stutenschau in Schloss Wickrath als Staatsprämienstute ausgezeichnet worden, „Emilie“ bei der Stutenschau in Enzen mit einer Silbermedaille.

Besucher und die wachsame Kelly

Die Stuten nebst Fohlen stehen auf einer Weide am Hof, auf einer weiteren Wiese in einem kleinen Tal haben sich die Tiere im Gestrüpp zwischen Büschen und Obstbäumen ein kleines Versteck gemacht, das ihnen sowohl Sichtschutz als auch Schatten bietet. „Die Weide hat Felsenflächen, Gras, das Versteck und unten sogar Schlamm und Morast, so wie sie das auch in ihrer Heimat in der Camargue hätten“, ist Franz Fesel stolz.

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Um die Pferde vor Mücken und Fliegen zu schützen, hat  Dagmar Fesel ihnen Fliegengitter vor den Augen platziert.

Mittlerweile tummelt sich mit „Harras“ auch ein Junghengst auf den Weiden des Itzbacher Hofes. Kangal-Hündin Kelly bewacht den Besitz des Ehepaares Fesel und freut sich über Besucher, wenn die nicht gerade ungelegen kommen oder womöglich Böses im Schilde führen. Denn dafür haben Hunde von Kellys Schlag offenbar den richtigen Riecher.

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Da Pferde beschäftigt sein wollen, haben Dagmar und Franz Fesel auf einer Weidefläche einen Trailkurs aufgebaut, in dem Pferde und Reiter auf neue Aufgaben vorbereitet werden. Da gilt es, zwischen Stangen und über Wippen zu reiten oder kleine Engpässe und andere ungewohnte Hindernisse zu meistern.

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Eingerahmt von ihren Müttern: die Fohlen  „Janninée“ und „Jappeloup“ aus der Zucht  „de Terre rouge“.

Zudem laden die Fesels zu Kursen wie etwa mit dem Franzosen Jean-Pierre Godest ein, der gerade Liebhabern von arbeitswilligen Pferden im Working-Equitation-Kursus beibringt, wie man als Reiter mit Rindern arbeitet.