Buch über UedelhovenSo hat sich das Dorf im Laufe der Jahrhunderte verändert
Blankenheim-Uedelhoven – 850 Fotos und Grafiken auf 352 Seiten: „Uedelhoven im Wandel der Zeit“ ist eine bemerkenswerte Fleißarbeit und Dorfchronik geworden. Autor Erwin Stein konnte für den Druck eine 2000-Euro-Förderung aus dem „Heimatscheck“-Programm des Landes nutzen, den der Uedelhovener Heimatverein für seine Chronistenarbeit erhielt.
In dem Verein, der das in 150 Exemplaren gedruckte Buch herausgegeben hat, ist Stein zudem Erster Vorsitzender. Wichtiger aber ist: Der gebürtige Uedelhovener gibt seit 30 Jahren den „Üweller Weckerpeller“, eine Jahresschrift, heraus, in der er in bislang 66 Ausgaben Dorfhistorisches veröffentlicht hat. Das Material hat er nun zum Teil auch in dem Buch verwendet. Dazu kommt aber auch vieles, das erstmals nachzulesen ist.
Wie hat sich Uedelhoven im Laufe der Jahrhunderte verändert?
Eine der Ausgangsfragen der knapp einjährigen Recherche- und Schreibarbeit sei für ihn die Frage gewesen, wie sich sein Heimatdorf im Laufe der Jahrhunderte verändert habe, so der 71-Jährige. Uedelhoven sei auf den ersten Blick „ein Eifeldorf wie es zig gibt, in dem nicht Geschichte gestaltet wurde, sondern in und an denen sich Geschichte vollzog“, so Stein. 80 historische Aufnahmen von Wohnhäusern bis ins Jahr 1960 und zurückgehend bis 1794 zeigten einen gravierenden Wandel.
Noch 1810 gab es laut dem Ortsauszug des berühmten napoleonischen Kartografen Jean Joseph Tranchot etwa 30 Häuser im Dorf, vorwiegend Bauernhäuser. Man lebte autark als Selbstversorger. „Heute sind es 100 Häuser, doch die allermeisten Uedelhovener und Uedelhovenerinnen müssen nicht nur ihr Dorf, auch den Kreis, manchmal sogar das Bundesland verlassen, um ihr Auskommen zu verdienen“, berichtet Stein.
Das älteste Haus in Uedelhoven ist von 1794
Er konnte dank der Recherche etwa im herzoglichen arembergischen Archiv in Edingen bei Brüssel, wo alte Hausbesitzerlisten lagern, oder in Renteibüchern des Kirchenarchivs in der Bistumsbibliothek oder der des Kreises alle noch erhaltenen Häuser bis auf ihre Erstbesitzer zurückführen. „Das älteste Haus in Uedelhoven, das noch steht, ist von 1794, Haus Klekesch. Da lebte einst ein Heinrich Kläkisch, der den Hausnamen gab“, erzählt der Ortschronist. Diese Details machen ein Dorf lebendig, dessen Name denkbar unbedeutend wirkt: „Uedelhoven heißt so viel wie Erbhof“, sagt Stein. Wer der Erblasser war? Das sei heute unbekannt, so der Lokalhistoriker.
Anderes wiederum, das Stein erstmals in dieser Form der Öffentlichkeit vorstellt, hat er erst in Gesprächen mit den „Über 80-Jährigen aus dem Dorf“ erfahren und aufgeschrieben. Etwa, dass es in Uedelhoven einen besonderen Möhnenzug gab. Es war der Umzug der Braut aus ihrem Elternhaus in das Haus des künftigen Ehemannes. Stein hat die kleine Prozession in einem Foto aus dem Jahre 1965 dokumentiert.
Das Buch soll irgendwann „in jedem Haus im Dorf stehen“
Dieses Brauchtum ist mittlerweile ebenso ausgestorben wie alte Riten des Trauerkults: „Früher wurden die Verstorbenen noch zuhause aufgebahrt. Als 1968 die Leichenhalle in Uedelhoven gebaut wurde, war das vorbei“, berichtet Stein. Heute wird bei Bedarf in der Pfarrkirche aufgebahrt, so es noch ein Sargbegräbnis ist. Der Trend zu Urnenbestattungen oder anonymen Beisetzungen im Friedwald nehme auch in seinem Heimatdorf zu, sagt Stein.
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Er will mit seiner bewusst reich bebilderten und eher wenig textlastigen Dorfchronik die Entwicklung im religiösen Leben, Landwirtschaft und der Bebauung zeigen – „den Alltag als die Normalität der menschlichen Lebensbedingungen zwischen Geburt und Tod, Kindheit und Alter, Alltag im Rhythmus des bäuerlichen Lebensjahres unter dem Einfluss von Kriegen und den Bindungen der kirchlichen Moral“.
Geht es nach Stein, soll „Uedelhoven im Wandel der Zeiten“ irgendwann „in jedem Haus im Dorf stehen“ – als Erinnerung an vergangene Zeiten und Dorfchronik in Einem.
Das Buch „Uedelhoven im Wandel der Zeiten“, herausgegeben vom Heimatverein Uedelhoven umfasst 352 Seiten und 850 Abbildungen Die Dorfchronik ist für 28,50 Euro erhältlich, ISBN: 97 83 00 06 83 73 2. Zu beziehen ist sie ab sofort auch beim Autor selbst: Erwin Stein, Kreuzstraße 40, 53945 Blankenheim-Uedelhoven per E-Mail.