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Zahlreiche VeranstaltungenIn Blankenheim stehen eine Woche lang Märchen im Mittelpunkt

Lesezeit 5 Minuten
Vier Frauen sitzen an einem Holztisch. Das Zimmer ist mit Aufstellern mit Märchenfiguren dekoriert.

Im Märchenraum im Haus des Gastes, besser bekannt als Humperdinck-Haus, stellten die Macherinnen das Programm vor: Michelle Karschat (v.l.), Bürgermeisterin Jennifer Meuren, Maria Glombek und Märchen-Meditation-Expertin Angelika Coppers.

Zum ersten Mal findet in der Gemeinde Blankenheim eine Märchen-Themenwoche mit vielen Veranstaltungen für Jung und Alt statt.

In der Gemeinde Blankenheim wird es vom 5. bis 12. Oktober märchenhaft: Dornröschen, Hänsel und Gretel oder der Gestiefelte Kater treffen sich eine Woche vor den Herbstferien zur ersten Märchenwoche. Das ist ein neues, aufwendiges Veranstaltungsformat für die ganze Familie.

Im Märchenraum im Keller des Hauses des Gastes, dem Humperdinck-Haus an der Ahrstraße 67, ist das Ambiente passend. Bezahlt aus Fördergeldern fürs Quartiersmanagement der Gemeinde, sind im barocken kleinen Gewölberaum Aufsteller wie eine Hexe, ihr Hexenhäuschen oder Tannen drapiert, ein Satz kindlicher Fingerpuppen wartet auf dem rustikalen Holztisch auf seine Animateure. Das Gebäude, das der in Siegburg geborene Komponist Engelbert Humperdinck (1854 bis 1921) angeblich während der Arbeit an der Partitur für seine bekannte Kinderoper Hänsel und Gretel zwischen 1889 und 1892 bewohnt hat, wird das ideelle Zentrum der ersten Märchenwoche.

Blankenheim wirkt auf mich in seinem Ortskern ohnehin märchenhaft.
Maria Glombek

Verwaltungsmitarbeiterin Maria Glombek hatte die Idee vor einem Jahr. „Blankenheim wirkt auf mich in seinem Ortskern ohnehin märchenhaft“, so Glombek, die unter anderem Theater- und Fernsehwissenschaft in London studiert hat. Ihre Idee: Märchen erzählen lassen, Märchenelemente in verschiedenste Kontexte und Örtlichkeiten einbauen – und das alles mit möglichst vielen Akteuren wie Vereinen, Kindergärten, Einzelpersonen und Institutionen. Blankenheim und einige seiner Orte werden im Ergebnis kurzzeitig märchenhaft. Offenbar hat Glombek mit ihrer Idee nicht nur Sponsoren wie den Förderverein Eifelmuseum Blankenheim und die örtlichen Geldinstitute überzeugt.

Der Auftakt findet am 5. Oktober im Weiherpark in Blankenheim statt

Beginnen wird die siebentägige Reise in die Zeit des „Es war einmal...“ mit dem großen Märchenfest am 5. Oktober im Weiherpark, wo unter anderem eine Greifvogelschau, ein Figurentheater mit der Aufführung der Geheimnisvollen Märchenkiste, ein „Magischer Jongleur“ sowie die Vorführung alter Handwerkstechniken auf die Besucher warten. Unweit des Weiherparks, im Giesenbachtal, wird es übrigens ab dem kommenden Frühjahr eine Märchen-Audiotour geben. Märchen-Meditation-Expertin Angelika Coppers hat für die Stationen das Dornröschen der Gebrüder Grimm eingesprochen.

Weiter im Programm: Am Sonntag, 6. Oktober, will der „Kartoffelkönig“ die Besucher beim Kartoffelfest auf dem Heinrichshof in Blankenheim begrüßen, am Nachmittag wird im Backes, dem historischen Brotofen wie bei Frau Holle gebacken. Dies ist eine der Veranstaltungen mit begrenzter Teilnehmerzahl.

Gesang und eine Märchenmeditation werden angeboten

Tags drauf, am Montag, 7. Oktober, lädt der Chor „Ahr Voices“ ins Bürgerhaus in Blankenheimerdorf zum Märchenlieder singen und einer offenen Chorprobe ein, die Leitung hat der Pianist Pascal Lucke. Rapunzel, Gestiefelter Kater und Froschkönig stehen am Montag und Dienstag auf dem Programm im Heinrichshof, wenn es um das Kreativangebot „Schaukästen gestalten“ geht. Auch hier ist eine Anmeldung nötig.

Ein den Ansatz der Themenwoche aus einem anderen Blickwinkel beschreibendes Angebot dürfte die Märchenmeditation mit Angelika Coppers ebenfalls am Montag, 7. Oktober, im Haus des Gastes sein. Da stellt sich die Frage: Was ist ein Märchen? Verdichtetes, ästhetisch aufbereitetes kollektives Wissen, eine psychoanalytische Studie des Sozialverhaltens, Idealisierung des Mittelalters, ein moralisch-pädagogischer Beispieltext?

Coppers, die sich die Kenntnisse in der Vermittlung der Spezialdisziplin in zweijährigen Kursen in Rastatt angeeignet hat, versteht Märchen ganzheitlich. „Mir geht es darum, darauf zu achten, was ein Märchen mit jemandem macht.“ Um die nötige Sensibilität dafür zu erreichen, führt Coppers die Teilnehmenden zu Entspannung und Ruhe, um dann dem Märchen zu lauschen. Welche der meist mündlich tradierten, in Deutschland von den Sprachforschern Jakob und Wilhelm Grimm aus Kassel verschriftlichten Erzählungen zu hören sind, ist offen. Generell geht es in der Märchenwoche um Volksmärchen. Anekdoten, Legenden oder Sagen haben keinen Platz.

Auch Bürgermeisterin Jennifer Meuren wird zur Märchenerzählerin

Märchen erzählen will auch Verwaltungschefin Jennifer Meuren in ihrer „Märchenstunde mit der Bürgermeisterin und ihren Vertretern“ am 8. Oktober ebenfalls im Haus des Gastes. Es handele sich aber nicht um Erzählungen aus nicht-öffentlichen Gemeinderatssitzungen, heißt es.

Am Rande der Veranstaltung werden auch die Einsendungen zum Märchenwettbewerb, zu dem die Gemeinde im Vorfeld aufgerufen hatte, vorgetragen und prämiert.

Bühnenprofis zeigen im Workshop Tricks beim Schwertkampf

„Rumpelstilzchen trifft Dornröschen“ lautet das Motto am Mittwoch, 9. Oktober, im Bürgerhaus in Blankenheimerdorf. Gemeint ist ein Märchennachmittag unter anderem mit Puppentheater und Märchenballett. Was bisher idyllisch klingt, bekommt eine martialische Wendung ebenfalls am 9. Oktober beim „Schwertkampfworkshop“ auf der Farm Auel. Die Idee sei von Märchen inspiriert, heißt es. Bühnenprofis zeigen den Teilnehmern dann die besten Showtricks beim Klingen kreuzen (Anmeldung erforderlich).

Textilien färben (Anmeldung nötig) im Eifelmuseum, Märchenlieder singen mit dem Kinderchor Dollendorf in Dollendorf und ein Märchenabend in der „Bücherecke“ in Blankenheim stehen am Donnerstag, 10. Oktober, auf der Agenda.

Bei der langen Nacht der Märchen im Eifelmuseum für Erwachsene am Freitag, 11. Oktober, sollen Magie und Poesie eine märchenhafte Einheit bilden (Anmeldung nötig).

Zum Finale wird in Blankenheim eine Oper geboten

Das Finale bildet, wen wundert es, die Aufführung der Kinderoper Hänsel und Gretel von Engelbert Humperdinck in der evangelischen Kirche. Gespielt wird eine gekürzte Fassung für Orgelbegleitung, vorgetragen von professionellen Opernsängern, an der Orgel die Blankenheimer Kantorin Christiane Kothen. Kein Märchen ist, dass der Hexe ein Knusperhäuschen, hier in einer Größe von 2,10 mal 2,20 Metern, eigens für den Zweck vom Bauhof der Gemeinde gezimmert wurde. Da sehe man, wie märchenhaft vielseitig das Team sei, heißt es.

Und wem das alles noch nicht genug des „Es war einmal…“ ist, der kann zum Beispiel Märchenerzählerin Inge Oehmichen in den Kindergärten Ripsdorf, Blankenheim-Hülchrath, Mülheim und Dollendorf zuhören, oder er trifft vielleicht die wandelnde Märchenerzählerin, die durch Blankenheim geht und mal hier, mal dort aus den Zeiten erzählt, als das Wünschen geholfen hat.

Weitere Informationen zu Programm und Eintrittspreisen gibt es im Internet.