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„Beschämend“Ärger bei Gemeinden über die Streichung der Rentensprechtage

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Zahlreiche Fragen rund um das Thema Rente werden bei den Beratungsterminen beantwortet. 

Kreis Euskirchen – Die Verwaltungen in einigen Kommunen im Süden des Kreises sind verärgert. Der Grund: Die Deutsche Rentenversicherung streicht zum 1. Januar ihre Rentensprechtage in Blankenheim/Nettersheim, Hellenthal, Mechernich und Schleiden. Künftig soll es das Beratungsangebot nur noch in Kall und Euskirchen geben.

„Diese Entscheidung ist absolut nicht nachvollziehbar“, wird Kämmerer Ralf Claßen in einer Mitteilung von der Stadt Mechernich dazu zitiert. Die Sprechstunde sei immer gut besucht und ein persönliches Gespräch mit einem Berater vor Ort für die Bürger nicht zu ersetzen.

Ähnlich fällt die Reaktion in Hellenthal aus. „Wir sehen das skeptisch“, sagt Michael Huppertz, Allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters in Hellenthal. Zumal das Versicherungsamt der Gemeinde im Rahmen der interkommunalen Zusammenarbeit auch für Kall und Dahlem zuständig sei. Die Gemeinde habe sich deshalb noch einmal mit einem Schreiben an die Deutsche Rentenversicherung gewandt und sie gebeten, die Entscheidung noch einmal zu überdenken.

Rentenversicherung verteidigt Änderung

„Beschämend“, nennt Erwin Nelles, Kämmerer der Gemeinde Blankenheim die geplante Streichung der Sprechtage. Es sei immer schade, wenn etwas Positives für die Bürger wegfalle. Zumal auch in Blankenheim die Sprechtage stets gut besucht seien. Und je nachdem, wo man im Gemeindegebiet wohne, sei es bis nach Kall schon eine weite Strecke. „Der Klimaschutz lässt grüßen“, so Nelles.

Von der Deutschen Rentenversicherung heißt es, man überprüfe jährlich die effiziente Ausgestaltung des Dienststellennetzes. „Dabei werden sowohl die Interessen und Bedürfnisse unserer Kundinnen und Kunden als auch die wirtschaftlichen Erwägungen berücksichtigt“, so die Versicherung auf Anfrage.

Aufgrund dieser Kriterien habe die Deutsche Rentenversicherung Rheinland letztlich beschlossen, ihr Angebot in den Landkreisen zu konzentrieren, in denen es bislang noch mehrere Beratungsstellen gebe. Im Kreis Euskirchen entschied sie sich im Norden für die Stelle in Euskirchen und im Süden für die in Kall.

Telefonisches Angebot erhöht

Zwar komme Mechernich für das Jahr 2019 auf eine höhere Gesamtzahl an Besuchern der Sprechtage als die Beratungsstelle in Kall, jedoch müsse man die Zahlen im Verhältnis zu den angebotenen Tagen betrachten, so eine Sprecherin. In Mechernich seien 1079 Besucher an 50 Öffnungstagen gekommen, in Kall 241 an 11 Öffnungstagen. Heruntergerechnet komme Kall dann auf etwas mehr Besucher pro Öffnungstag. Zudem solle die Beratungsstelle in Kall künftig die südliche Region des Kreises abdecken. Dann werde es dort auch nicht mehr nur einen, sondern zwei Sprechtage pro Monat geben.

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Die Entscheidung der Rentenversicherung sei zwar schade, sagt Schleidens Bürgermeister Ingo Pfennings. Aber durch das weiterhin bestehende Angebot in der Nachbarkommune Kall tue es „nur ein bisschen weh“.Wem die Strecke trotzdem zu weit ist, für den gebe es die Möglichkeit einer telefonischen Beratung, so die Deutsche Rentenversicherung. Da aufgrund der Corona-Pandemie bereits seit März kein Sprechtag mehr stattfinde, habe man das telefonische Angebot zudem auch deutlich erhöht.