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SommerkonzertBad Münstereifeler Chor besticht mit Temperament und Humor

Lesezeit 3 Minuten
Der Chor und die Instrumentalisten während des Konzerts.

Der Chor der evangelischen Kirchengemeinde und die Instrumentalisten begeisterten das Publikum.

Das Publikum in der evangelischen Kirche in Bad Münstereifel erlebte ein Gute-Laune-Konzert. Sängerin Maren May griff in die Klamauk-Kiste.

„Natur und Heiteres in der Musik“ lautete der Titel des Konzerts am Samstagabend in der evangelischen Kirche. Viele Menschen waren gekommen und erfreuten sich an dem bunten Strauß aus musikalischen Naturmalereien und wirklich lustigen Liedern, die der Kirchenchor zum Besten gab. Aufgelockert wurde das Programm durch Solisten und das junge Salon-Trio „ADLind“.

In einer kurzen Begrüßungsansprache kündigte Pfarrerin Elke Smidt-Kulla ein Gute-Laune-Konzert an. Sie war schon vom Einsingen des Chores ganz beschwingt.

Das Programm in Bad Münstereifel begann schwungvoll

Ihr Ehemann Arnd Kulla führte mit seiner lockeren, humorigen Moderation durch das Programm und betonte, dass auch fromme Lieder Heiteres nicht ausschließen. Allerdings war die Auswahl der Werke, die die Kirchenmusikerin Christa Zimmermann getroffen hatte, überwiegend weltlich.

Nach dem schwungvollen, modernen Kirchenlied „Singt dem Herrn ein neues Lied“, das Kulla an der Cajon zusätzlich aufpeppte, fing der Spaß dann richtig an. „Mein kleiner grüner Kaktus“, der einst durch die Comedian Harmonists berühmt wurde, zauberte dem Publikum sogleich ein Lächeln ins Gesicht, und die ersten Füße wippten im Takt mit. Die Sängerinnen und Sänger des Evangelischen Kirchenchores Bad Münstereifel steckten mit ihrem fröhlichen Temperament einfach an. Zudem setzten die Frauen mit bunter Kleidung auch optisch entspannte Akzente.

Das Lied „Ich wollt', ich wär' ein Huhn“ löste Begeisterung aus

Die Sätze waren oft gar nicht so einfach, erforderten viel Sorgfalt bei der Artikulation und im Rhythmus. Vor allem Letzteren hat Christa Zimmermann, die die Stücke am Klavier knackig begleitete, absolut im Blut, und das war auch beim Chor gut zu hören. „Ich wollt', ich wär' ein Huhn“ löste beim Publikum ebenfalls große Begeisterung aus. Barbara Meyer (Querflöte), Till Kulla (Sopran-Saxophon) und Luisa Binner-Glauch (Violoncello) verliehen dem Chorgesang Fundament, Glanz und Klangvielfalt.

Auch die Solosängerin Maren May griff mitunter beherzt in die Klamauk-Kiste. In „Ich bin so unmusikalisch“ beispielsweise erklärte sie den Trick, einen Mann durch schiefes Singen dazu zu bewegen, die Dame zu küssen, damit sie endlich still ist. Mit voller Inbrunst sang sie stellenweise derart daneben, dass das Publikum schallend lachte. Verruchte Krimimusik gab es mit „Geben Sie acht!“, die mit einem spitzen Schrei endete.

Das Trio der Musikschule Euskirchen spielte stimmungsvolle Stücke

Insgesamt waren Mays Beiträge ein Genuss. Sie verwöhnte die Zuhörer mit ihrer warmen, weichen Stimme und hinreißender Ausstrahlung. Melancholische Leidenschaft drückte sie ebenso authentisch aus wie ausgelassene Heiterkeit. Maren May sang, von Zimmermann am Klavier begleitet, durchweg mit viel Ausdruck, Temperament und szenischer Präsenz. Der intensive Kontakt zum Publikum rundete ihre Auftritte ab.

Mit überraschend ernsten Mienen trat das Salon-Trio „ADLind“ auf. Das junge Ensemble der Musikschule Euskirchen unter der Leitung von Viktor Wittmann spielte drei stimmungsvolle Stücke in reizvoller Besetzung. Linda Peintinger (Violine), Daniel Fink (Akkordeon) und Andrada Scaun (Klavier) mischten elegante Salonmusik mit folkloristischem Touch, griffen den Charme der französischen Chansons und mediterranes Flair auf, von der Pianistin mit vielseitiger Technik und Ausdruck begleitet.

Tänzerische Klavierpassagen, luftige Flötentöne

Barbara Meyer (Querflöte) und Christa Zimmermann (Klavier) boten zwischendurch einige Instrumentalstücke. „Danse des Pierrots“ war der erste Beitrag, bei dem sich das Publikum an luftigen Flötentönen erfreuen konnte, die locker, aber sehr unmittelbar ansprachen. Tänzerisch erklang der sehr bewegte Klavierpart.

Vögel spielten im munteren Sommerprogramm eine zentrale Rolle. Nach dem Huhn kam der Schwan, „ungleich eleganter“, wie Arnd Kulla bemerkte. Auch Kuckuck, Nachtigall und Kakadu wurden auf unterschiedliche und sehr bildhafte Weise vertont.

Als das Publikum gegen Ende des Konzerts schon so richtig inspiriert war, durfte es mitsingen. Die begeisterten Zuhörerinnen und Zuhörer nahmen das Angebot gerne an und ließen sich vor allem von „Geh aus, mein Herz, und suche Freud“ tragen.

Der Evangelische Kirchenchor Bad Münstereifel schloss sein Programm mit dem berühmten Lied „Over the Rainbow“ und verabschiedete sich mit der Zugabe „Nehmt Abschied, Brüder“.