Wiederaufbau wird teurerBad Münstereifel kratzt an der 300-Millionen-Euro-Marke

Lesezeit 2 Minuten
Die Kläranlage in Wald in der Außenansicht.

Die Instandsetzung der Kläranlage in Wald wird 4,5 Millionen Euro teurer als ursprünglich im Wiederaufbauplan veranschlagt.

Auf 299,5 Millionen Euro belaufen sich aktuell die Kosten für den Wiederaufbau von Bad Münstereifel nach der Flutkatastrophe im Juli 2021.

Die Kosten für den Wiederaufbau von Bad Münstereifel nach der Flutkatastrophe kratzen an der 300-Millionen-Euro-Marke. In der jüngsten Ratssitzung stellte Olaf Schwarz, Geschäftsführer des Chemnitzer Unternehmens C&E Consulting und Engineering sowie Projektsteuerer des Wiederaufbaus der Kurstadt, die neuesten Zahlen vor. Die Gesamtsumme beläuft sich demnach auf 299,5 Millionen Euro und liegt damit 124 Millionen Euro über den im April 2022 vom Land bewilligten knapp 176 Millionen Euro.

Wie bereits im Herbst 2023 von Schwarz erklärt, ist der Hauptgrund für den enormen Anstieg die Errichtung von fünf neuen Hochwasserrückhaltebecken, die im ursprünglichen Wiederaufbauplan nicht enthalten waren. Diese schlagen allein mit mehr als 80 Millionen Euro zu Buche. Allerdings nahm er auch direkt die Hoffnung auf eine schnelle Umsetzung. „Hochwasserschutz ist eine Marathonmaßnahme“, so Schwarz. Bis zur Errichtung des ersten Beckens werde es mindestens zehn Jahre dauern.

Erster Wiederaufbauplan für Bad Münstereifel beruhte auf Schätzungen

Einen weiteren Grund für die Kostensteigerung im Gegensatz zum Ursprungsplan nannte Kämmerer Kurt Reidenbach: „Wir waren eine der ersten Kommunen, die einen Wiederaufbauplan aufgestellt haben. Dieser beruhte zum Teil auf starken Kostenschätzungen.“ Nun zeigten sich die tatsächlichen Kosten.

Ein paar der Maßnahmen sind deutlich teurer als ursprünglich angenommen. Allein der Bereich Abwasser/Trinkwasser kostet über 20 Millionen mehr als geplant, was hauptsächlich an Sanierung, Erneuerung und Reinigung der Kanalisation (Mehrkosten von gut 13 Millionen Euro) liegt. Auch die Kläranlage in Wald (plus 4,5 Millionen Euro), das Feuerwehrgerätehaus in Bad Münstereifel (plus 3,1 Millionen Euro) und die Ufermauern in der Kernstadt (plus 2,1 Millionen Euro) werden deutlich teurer. „Können wir davon ausgehen, dass wir immer eine Zusage für Maßnahmen erhalten?“, wollte Thomas Bell (fraktionslos) wissen. Die Frage konnte Reidenbach nicht beantworten.

17 Prozent der Maßnahmen zum Wiederaufbau sind abgeschlossen

Insgesamt sind im Wiederaufbauplan 257 gebündelte Maßnahmen enthalten. Den mengenmäßig dicksten Batzen macht der Bereich Tiefbau und Verkehr aus (39 Prozent), vor Gewässer (18 Prozent), Hochbau (15 Prozent) sowie Abwasser/Trinkwasser (14 Prozent). 17,1 Prozent der Maßnahmen seien abgeschlossen, berichtete Schwarz. 5,4 Prozent seien entfallen. Gut ein Viertel der geplanten Arbeiten seien noch nicht in Bearbeitung, während ein Großteil, nämlich fast 40 Prozent, aktuell bearbeitet werden.

37 Millionen Euro seien bereits ausgegeben worden, 28 Millionen Euro habe man erhalten. Die Zinsen für dieses Defizit bezahlt die Stadt, beantwortete Kämmerer Kurt Reidenbach eine entsprechende Anfrage des Ratsherren Wilfried Schumacher (CDU).

Nachtmodus
Rundschau abonnieren