Ein Heimbewohner des Opladener DRK-Heims hatte die Zustände angeprangert.
Auch die Belegschaft des Heims ist unzufrieden. Leiter Josef Peters wiegelt ab.
Leverkusen – Unmut regt sich auch in der Belegschaft des DRK-Alten- und Pflegeheims an der Düsseldorfer Straße in Opladen. Die Redaktion erhielt auf den Bericht „Das ist eine Verwahranstalt“ von Anfang März über unglückliche Bewohner zahlreiche Zuschriften und Anrufe. Leser äußerten sich, die über ihre Angehörigen Einblicke erhielten. Auch ehemalige und aktuelle Mitarbeiter meldeten sich.
Der Führungsstil sei menschenverachtend. Kranke Kollegen würden beschimpft. DRK-Geschäftsführer Heimleiter Josef Peters spreche von „faulen Nüssen, die aussortiert werden müssen.“ Dem Chef fehle es an sozialer Empathie. Josef Peters spricht von „bösartigen Unterstellungen.“ Der Hinweis aus der Belegschaft, seit gut 15 Jahren herrsche Klüngel im Haus, beruhe „auf Falschmeldungen“.
Diese „Falschmeldungen“ drehten sich um Dragana Peters, die Ehefrau des Heimleiters. Die gelernte Schneiderin leitet den Sozialen Dienst und arbeitet eng mit der Pflegedienstleitung zusammen. „Früher hatte den Job ein gelernter Sozialarbeiter. Der wurde aber rausgemobbt“, erklärt ein Mitarbeiter, der noch im Haus arbeitet und nicht genannt werden will.
Peters beruft sich darauf, dass vor mehr als einem Jahrzehnt verschiedenste Stellen den Sachverhalt genehmigt hätten. Alles sei mit rechten Dingen zugegangen. „Entsprechende Aus- und Fortbildungen wurden durchlaufen. Weiterhin gab es hier auch keinen Vorgänger der Leitung des Sozialen Dienstes und schon gar nicht jemanden, der rausgemobbt worden ist. Weitere Angaben werden aus Datenschutzgründen nicht gemacht.“
Situation in der Pflege ist schwierig
„Fairerweise“, so ein Mitarbeiter, müsse man sagen, „dass die Situation in der Pflege immer schwierig ist. Überall ist es schlecht, aber bei uns ist es noch schlechter.“ Führungskräfte wie zum Beispiel die Pflegedienstleitung hätten in den vergangenen zehn Jahren fünf bis sechs Mal gewechselt. Selbst in Bereichen wie der Buchführung wanderten die Mitarbeiter ab.
Heimleiter Peters klärt auf, dass der „Job einer Pflegedienstleitung in vieler Hinsicht verantwortungsvoll ist und ein starker Wechsel aufgrund der sehr hohen Anforderungen und Verantwortung an eine Pflegedienstleitung zustande kommt.“Viele Pflegedienstleitungen quittierten den Dienst, um einen anderen Beruf zu wählen. Sie wechselten zum Beispiel zum Medizinischen Dienst der Krankenversicherung (MDK), zur Pflegekasse oder in andere Bereiche. „Gleiches kann man auch für die Pflegekräfte – ob examiniert oder nicht examiniert –, sagen“, so Peters und verweist auf den Pflegenotstand.
Fachkräftemangel und auch der hohe Krankenstand im Opladener Haus werden als Gründe genannt, probeweise ein neues Pflegekonzept einzuführen. Da die drei ehemaligen Wohnbereichsleiterinnen, die eine gesonderte Ausbildung hatten, ausfielen, hat man ein Team aus Pflegedienstleitung und anderen Fachkräften gebildet. Der Einsatz wird zentral und flexibel gesteuert. Bewohner wiederum beklagen, dass es auf den Stationen keine festen Teams mehr gibt. Täglich komme jemand Neues auf die Stationen.
Am Eingang und im Bereich des Parkplatzes gibt es in der Regel bei Seniorenheimen Videokameras. In Opladen an der Düsseldorfer Straße sind es über ein Dutzend. Jeder Winkel des Außengeländes sei im Blick des Chefs, sagt ein Mitarbeiter. Der sei ein Kontrollfreak. Wer draußen rauche und mit anderen zusammenstehe, mache sich verdächtig. Das, so Peters, sei zum Schutz der Bewohner und Mitarbeiter installiert worden – „aufgrund eines Einbruchs vor Jahren.“